Archiv für den Monat: März 2009

Unternehmenskulturen: Japan-USA-Deutschland

In einer globalisierten Welt wird es immer wichtiger, sich in fremden Kulturen zurecht zu finden. Bücher, die versuchen, die "ungeschriebenen Regeln" in verschiedenen Ländern zu erfassen, können daher sehr hilfreich sein. Hier ist so ein Buch: Hanns Blasius: Porsche-Toyota-General-Electric. Gute Unternehmensführung in Deutschland, Japan und den USA.

Beginnen wir gleich mit einer Zusammenfassung: "Der Japaner liebt sein Unternehmen, der Deutsche seinen Beruf, und der Amerikaner liebt das Geld, das er dafür bekommt, dass er einen Job macht – irgendeinen."

Nun betrachten wir, dem Autor folgendend, bestimmte betriebs- wirtschaftliche Themen und wie sie verstanden werden.

Erfolg

In den USA sei der Sharholder-Value das alles überrragende Merkmal für Erfolg. Es geht also  vor allem um Wertschöpfung für die Aktionäre. Damit ist die Ausrichtung eher kurzfristig, während in Japan die Qualität der Produkte und die Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter  die oberste Priorität. haben. Damit ist man in Japan längerfristiger ausgerichtet. Deutschland rangiert weder bei dem einen, noch bei dem anderen Extrem. Es liegt in der Wertung dieser beiden Faktoren etwa in der Mitte.

 

Entlassungen

Entlassungen haben in den USA etwas Selbstverständliches. Einstellungen werden leichter vorgenommen, weil auch die Entlassung leichter ist. Bis in die 90iger Jahre war diese Sichtweise in Japan undenkbar. Die Mitarbeiter waren das Unternehmen und eine lebenslange Beschäftigung die Regel. Auch hier liegt Deutschland wohl wieder so etwa in der Mitte. Einstellungen werden sorgfältig überlegt, weil Entlassungen schwierig sind. Sie sind aber sehr wohl möglich und werden dann auch vorgenommen, wohl nicht im Bewusstsein, dass man damit das Unternehmen auflöst, wie man es wohl in Japan sehen würde.

 

Arbeitsalltag

Die USA sind nach wie vor stark geprägt vom Taylorismus, also von Sir Frederick Taylor, der die Arbeit in kleine, beherrschbare und schnell erlernbare Schritte zerlegte. Es gibt eine kleine, gut ausgebildete Führungsschicht, die sich aus den immer gleichen Universitäten rekrutiert und eine große Belegschaft, die einfach Tätigkeiten nach exakten Beschreibungen ausübt. Das macht den Mitarbeiter jederzeit ersetzbar aber nicht innovativ. Verbesserungsvorschläge und Improvisation sind eher nicht erwünscht. Ganz anders in Japan. Dort begreifen sich die Mitarbeiter als integrierter Bestandteil des Unternehmens. Jeder Mitarbeiter übt sich in der Kunst des KAIZEN, der kontinuierlichen Verbesserung. Auch hier würde man Deutschland wohl einen Mitttelplatz zwischen den Extremen zuweisen.

(Beitrag in Anlehnung an "Die Welt", "Profit ist nicht das Maß aller Dinge", Karrierewelt vom 19.05.2007)

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03 Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites

Effizientes Lesen eines Lehrbuches

Frage

Frage: Im Studium muss man bekanntlich einige Bücher wälzen. Welche Methode können Sie empfehlen, um schneller aber gleichzeitig relativ gründlich Bücher zu lesen?

Antwort

Dr. Marius Ebert: Eine der besten Investitionen, die man während seines Studiums machen kann, ist ein Schnell-Lese-Training. Aber auch ohne ein solches Training gelten folgende Hinweise:

a) Sehr gezielt die Bücher auswählen, die man studieren möchte und dabei auf Verständlichkeit achten. Kleiner Test: Buch an irgendeiner Stelle aufschlagen und zu lesen beginnen. Wenn man so ungefähr versteht, um was es geht, kommt das Buch in die engere Wahl. Wenn nicht – weg damit! Nächster Test: Wie viele Verben verwendet der Autor ? Hat er die "Substantivitis"? Kostprobe: "Die Zurverfügungstellung der Außerachtlasung unter Berücksichtigung der Vorwegnahme…." Weg damit! Kommen stattdessen viele Verben vor, kommt das Buch in die engere Auswahl.

b) Fragen an den Text stellen: Was ist das zentrale Problem, die Grundidee, der Kerngedanke? Die wesentlichen Gedanken dazu herausschreiben.

c) Referent spielen. Stelle Dir beim Studium des Buches vor, Du hättest den Auftrag über dieses Thema ein Referat vor einer Gruppe zu halten. Du kannst Dir auch vorstellen, einen Freund erzählen zu wollen, um was es geht. Wenn Du Dir das vorstellst, selektiert Dein Gehirn automatisch die wichtigsten Gedanken und (noch wichtiger) die Zusammenhänge.

d) Gliederung aus dem Inhaltsverzeichnis kopieren und daneben legen. Sich immer wieder die Struktur klarmachen. Wo bin ich? Hauptpunkt oder Unterpunkt?, Zentraler Gedanke oder Detail?

e) Mind-Mapping nutzen. Es kostet ein bißchen Mühe, aber kaum etwas ist effektiver als das zu studierende Buch beim Lesen gleich als Mind-Map umzusetzen. Hier kann das Programm "Mind-Manager" helfen. Das kostet nicht viel und leistet hervorragende Dienste.

f) Und schließlich: Wer müde wird, der höre auf. Lieber in mehreren Intervallen lesen solange, bis man müde wird, als sich zu quälen.

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

 

Die “Ein-EURO-GmbH”, Unternehmergesellschaft, UG, Teil 4

IV. Weitere Formalitäten

Was nun noch kommt, bezieht sich nicht zwingend auf eine "Ein-EURO-GmbH", sondern auf jede GmbH, sogar auf jede Kapitalgesellschaft. Es sind weitere Formalitäten, die – neben denen aus Teil 3 dieser Serie – noch zu erfüllen sind.

Gewerbeaufsichtsamt und besondere Genehmigungen

a) Anmeldung beim Gewerbeaufsichtsamt. Die GmbH ist kraft Gesetz ein Gewerbe. Benötigt wird also die Anmeldung beim Gewerbe- aufsichtsamt.

b) Besondere Genehmigungen: Neben der Anmeldung beim Gewerbe- aufsichtsamt gibt es – je nach Branche – spezielle Genehmi- gungen, wie zum Beispiel die Betriebserlaubnis für ein Restaurant oder die Eintragung in die Handwerksrolle für einen Handwerksbetrieb. Diese Nachweise müssen innerhalb von drei Monaten nach der Eintragung der GmbH ins Handelsregister dem Registergericht (über den Notar) eingereicht werden. Passiert dies nicht, wird die Gesellschaft von Amts wegen gelöscht (§ 8 (1) Nr. 3 GmbH-Gesetz).

Bestellungs- und Anstellungsvertrag des Geschäftsführers

c) Zwei Verträge sind zu konzipieren. Einmal der Vertrag zwischen der GmbH und dem Geschäftsführer, der diesen als Geschäftsführer bestellt und zum zweiten der Anstellungsvertrag dieses Geschäftsführers.

In diesem zweiten Vertrag wird das Gehalt des Geschäftsführers festgelegt. Das ist keine ganz leichte Aufgabe. Setzt man dieses zu hoch an, dann könnte später das Finanzamt eine so genannte "verdeckte Gewinnausschüttung" reklamieren. Je höher das Gehalt, desto höher ist der Aufwand und desto geringer der Gewinn (Jahresüberschuss) der GmbH. Auf diese Art könnten Gewinn also nicht offen, sondern als Gehalt getarnt ("verdeckt") ausgeschüttet werden.

Achtung Abmahung: der Ausweis auf den Kommunikationsmitteln

d) Der Ausweis auf dem Geschäftspapier, der Website usw: Auf allen geschäftlichen Kommunikationsinstrumenten, also Briefbögen, Emails, Website müssen zwingend Angaben gemacht werden. Tut man das nicht, könnte ein Wettbewerber abmahnen, was teuer und ärgerlich ist. Diese Angaben sind: Firmenname und Bezeichnung als Unternehmerge- sellschaft oder "UG" mit dem Zusatz "haftungsbeschränkt", Sitz der Firma, voller Vor- und Zuname aller Geschäftsführer, zuständiges Amtsgericht und HRB-Nummer.

Das war’s. Jetzt kann man endlich rechtssicher  loslegen.

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(Text in Anlehnung an: Ulrike Fulder, "UG haftungsbeschränkt", Beitrag im Handbuch für Selbständige und Unternehmer)

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

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Die “Ein-EURO-GmbH” (Unternehmergesellschaft, UG) Teil 3

III. Nachteile der "Ein-EURO-GmbH"

Auf den ersten Blick wirkt die "Ein-EURO-GmbH" sehr attraktiv. Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt und die Gründungskosten sind – standardisiertes Vorgehen vorausgesetzt – sehr niedrig. Was könnten einen Gründer von der "Ein-EURO-GmbH" abhalten?

Haftungsausschluss gibt es nicht umsonst

Eines darf man grundsätzlich nicht übersehen: Die Tatsache, dass nur das Gesellschaftsvermögen haftet und nicht das Privatvermögen der Gesellschafter, gibt es nicht umsonst. Sie muss quasi "erkauft" werden und zwar durch strenge Beachtung der gesetzlichen Auflagen und durch weitreichende Publizitätspflichten. Wenn nur das Gesellschaftsvermögen haftet, dann will der Gläubiger (z. B. der Lieferant) der GmbH auch genau wissen, wie die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft ist, der er Ware gegen Rechnung liefern soll. Die GmbH muss also, wie jeder Kaufmann , bilanzieren, aber sie muss (weil sie Kapitalgescllschaft ist) die strengeren Vorschriften der §§ 264 ff. HGB beachten, während die Personen- gesellschaft nur bis § 263 HGB lesen muss.

Informationen über die GmbH online abrufbar

Von der "breiten Masse" noch weitgehend unbemerkt, hat sich hier in den letzten Jahren Einiges getan. Die Jahresabschlüsse der Kapitalgesellschaften sind – wenn auch teilweise in der gesetzlich erlaubten verkürzten Form und zeitlich verzögert – online abrufbar und zwar unter http://www.ebundesanzeiger.de. Wer seinen Abschluss nicht rechtzeitig einreicht, dem droht ein Bußgeld, das bei 2.500 EUR beginnt. Dies hat zur Folge, dass der Lieferant in wenigen Minuten die Bilanz der Gesellschaft einsehen und seine Schlüsse ziehen kann.

Bankkredit nicht ohne private Bürgschaft

Ein weiterer Nachteil ist, dass die Banken sehr zurückhaltend sein werden, was die Kreditvergabe angeht. Grundsätzlich wird die "Ein-EURO-GmbH" keinen Bankkredit ohne persönliche Bürgschaft der Gesellschafter bekommen – wodurch die private Haftung, die man ja ausschließen wollte – sich auf diesem Wege doch wieder einschleicht. Dies gilt schon bei einem simplen Überziehungskredit.

Und schließlich droht dem GmbH-Gesellschafter grundsätzlich immer die so genannte "Durchgriffshaftung", die es dem Gläubiger erlaubt – unter gewissen Bedingungen – doch wieder auf sein Privatvermögen durchzu- greifen, zum Beispiel dann, wenn der die gesetzlichen Vorschriften nicht einhält.

Und die Steuer?

Wir wir im letzten Beitrag gesehen haben, ist der Körperschaftssteuersatz mit nur noch 15% recht attraktiv. Aber die bilanziellen Vorschriften zu erfüllen überfordert den Unternehmen in der Regel (und bringt ihm keinen EURO Umsatz mehr), so dass er einen Steuerberater braucht, der Geld kostet. Die einfache Form, seine Steuerlast zu ermitteln, die so genannte Einnahmen-Überschuss-Rechnung ist ihm verwehrt. Er muss bilanzieren.

Ein letzter Blick auf weitere Formalitäten, wie die Festlegung des Geschäftsführer-Gehaltes, folgt im nächsten Beitrag.

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(Text in Anlehnung an: Ulrike Fulder, "UG haftungsbeschränkt", Beitrag im Handbuch für Selbständige und Unternehmer)

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Marius Ebert 535-03 Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites

Die “Ein-EURO-GmbH” (Unternehmergesellschaft, UG), Teil 2

II. Die Vorteile der "Ein-EURO-GmbH"

Wie der Name schon sagt: ein einziger EURO reicht aus, um das Stammkapital zu stellen. Die Gründung selber kann nach einem standardisierten Verfahren vorgenommen werden, was die Gründungs- kosten deutlich senkt. Im standardisierten Verfahren spricht man von einem so genannten Musterprotokoll (statt von einem Gesellschaftsvertrag).

Anwaltsgebühr

Für die Gebühren kommt es darauf an, für welches Stammkapital man sich tatsächlich entscheidet, denn der eine EURO ist ja nur das Mindest-Stammkapital. Bei zum Beispiel 5.000 EURO Stammkapital beträgt die Gebühr des Anwalts 391 EURO plus gesetzliche Mehrwertsteuer, wenn der Gründer eine individuelle Beratung in Anspruch nimmt und einen individuellen Gesellschaftsvertrag vom Anwalt konzipieren lässt.

Entscheidet er sich tatsächlich für den Mindestwert von einem EURO, dann wird der Anwalt mit dem Gründer eine von der Gebührenordnung abweichende Regelung treffen, denn seine Gebühren betrügen hier nur rund 30 EURO netto. Gar keine Anwaltsgebühren fallen an, wenn man sich für das standardisierte Verfahren, also das so genannte Musterprotokoll entscheidet. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn es keine individuellen Regelungen braucht, zum Beispiel bei der Ein-Mann-GmbH, bei der Gesellschafter und Geschäftsführer ein und dieselbe Person sind.

Notar- und Registergebühr

Hinzu kommt die Notargebühr, die bei 5.000 EUR Stammkapital 98 EURO netto beträgt. Die Veröffentlichung im Handelsregister kostet in der neuen, elektronischen Form nur noch 1 EUR. Wer also mit 5.000 EUR Stammkapital nach Musterprotokoll gründet und damit auf die anwaltliche Beratung verzichtet, der zahlt insgesamt rund 170 EUR netto für die komplette Gründung.

Steuer

Ein weiterer Vorteil der GmbH ist der relativ geringe Körperschafts- steuer-Satz von 15%. Hinzu kommt aber noch die Gewerbesteuer, für die es keine Freibeträge gibt. Die Gesamt-Steuerbelastung liegt bei etwas unter 30 %. Das Geschäftsführer-Gehalt wird der Einkommensteuer unterworfen und unterliegt der individuellen Steuersituation des Empfängers (verheiratet oder nicht, Kinderzahl, Höhe des Einkommens der Ehefrau bei Ehegattensplitting usw.)

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(Text in Anlehnung an: Ulrike Fulder, "UG haftungsbeschränkt", Beitrag im Handbuch für Selbständige und Unternehmer)

(wird fortgesetzt) Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Marius Ebert 535-03 Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites

Die “Ein-EURO-GmbH” (Unternehmergesellschaft, UG) Teil 1

I. Die Vorgeschichte

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte (wieder mal) ein weitreichendes Urteil gesprochen. Unternehmensformen aus anderen EU-Ländern müssen innerhalb der EU anerkannt werden. Dies gab der britischen Limited in Deutschland großen Auftrieb. Die britische Limited ist in etwa vergleichbar mit der deutschen Gesellschaft mit beschränkter Haftung, der GmbH. Jedoch gab es vor allem einen wichtigen Unterschied. Die britsche Limited kann schon mit einer Kapitaleinlage von ca. 2 britischen Pfund gegründet werden. Und da diese Gesellschaftsform nun die höchste richterliche Anerkennung durch den EuGH gefunden hatte, gab es in Deutschland eine regelrechte "Gründungswelle" von diesen "limited Companies".

Der deutsche Gesetzgeber reagierte

Seit dem 01.11.2008 ist das anderes. Denn seitdem kann man auch in Deutschland eine GmbH mit nur einem Euro Stammkapital gründen. Diese Gesellschaftsform heißt offiziell "Unternehmergesellschaft" und wird mit "UG" abgekürzt. Es ist aber lediglich eine Spielart der GmbH. Dies wird dadurch deutlich, dass kein neues Gesetz verabschiedet, sondern lediglich das GmbH-Gesetz geändert wurde.

Reduziertes Stammkapital, vereinfachte Gründungsformalitäten

Diese neue Möglichkeit, eine GmbH zu gründen, bezieht sich aber nicht nur auf das reduzierte Stammkapital. Auch die Gründungsformalitäten können standardisiert und damit einfacher und kostengünstiger abgewickelt werden. Und: diese neue Gesellschaft bringt auch Nachteile mit sich, die einzugehen man sich gut überlegen sollte.

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Mehr dazu im nächsten Beitrag.

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

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Gehirnforschung: neue Erkenntnisse

Wer glaubt, dass das Gehirn nur in den ersten Lebensjahren noch formbar sei, der wird durch jüngste Erkenntnisse der Gehirnforschung eines Besseren belehrt. Dort hat man nämlich festgestellt, dass das Gehirn sich ständig umbaut und neue Netzwerke und Verbindungen knüpft. Hirnareale, die eigentlich fürs Sehen zuständig sind, können plötzlich hören und fühlen.

"Blinde" tasten sich durch Boston

So wollte der US-Neurowissenschaftler Avaro Pascual-Leone wissen, wie schnell sich das Gehirn neu formiert, wenn jemand erblindet. Er ließ sehende Versuchspersonen über Tage wie Blinde leben und mit blickdichten Augenbinden durch ein Krankenhaus in Boston irren. Während die Probanden verschiedene Aufgaben zu lösen hatten, scannten die Forscher ihr Gehirn. Binnen weniger Tage wandte sich der visuelle Kortex neuen Aufgaben, wie Tasten und Hören zu. Zugleich reduzierte sich die Aktivität in den Regionen, die für die Verarbeitung von akustischen Reizen zuständig sind. Das Gehirn organisierte sich offensichtlich neu und dies in sehr kurzer Zeit.

Hirnregionen regenerieren sich

Lange Zeit galten auch zerstörte Hirnregionen als unwiederbringlich verloren, da sich Nervenzellen nicht teilen und auf diese Art erneuern können. Auch diese These lässt sich nicht mehr aufrechterhalten.

(Quelle: PM, Welt des Wissens v. Januar 2009)

Also: Bitte reden Sie sich nicht mehr ein, dass Lernen Ihnen schwerfällt, weil Sie ja "schon 48 sind", wie ich das neulich von einer Interessentin hörte. Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

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RFID: was möglich ist und vermutlich kommen wird (Teil 1)

"RFID" steht für "Radio Frequenzy Idetification" und meint einen Funkchip, der es in sich hat. Durch diesen Chip kann Alles, was diesen Chip trägt, automatisch und berührungslos erfasst werden. Ein Sichtkontakt für die Erfassung des "gechipten" Objektes ist nicht nötig. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig:

a) Tieridentifikation

Den Tieren wird ein Transponder gespritzt oder der Transponder wird im Ohr oder am Halsband getragen. Bei Hunden und Katzen ersetzt dies das übliche Halsband.  Auch die eigenen Kühe  können so zum Beispiel am Melkstand automatisch erkannt werden.

b) Identifikation von Behältern und weiteren Objekten

Gasflaschen mit giftigen Substanzen können durch die RFID-Chips eindeutig gekennzeichnet werden. Der RFID-Transponder kann wichtige Daten speichern, wie Behälternummer, Inhalt, Volumen, Eigentümer und maximalen Fülldruck. Fluggesellschaften könnten "gechipte" Gepäck- stücke leichter wieder finden, wenn diese verloren gehen. Bücher in Bibliotheken und Möbel und Labtops in Büros können so gegen Diebstahl besser gesichert werden. Die im Lebensmittel-Supermarkt gekaufte Ware könnte berührungslos und noch schneller an der Kasse erfasst werden.

c) Identifikaton von Menschen

Menschen in Krankenhäusern erhalten ein Armband mit RFID-Transponder. Durch ein Lesegerät kann der Arzt die für die Behandlung relevantenDaten auslesen. Auch die Verwechslung von Babies kann durch ein Armband mit Chip vermieden werden. An einem Skilift müssen die Skifahrer  nicht mehr den Skipass herauskramen, sondern identifizieren sich automatisch und berührungslos dadurch, dass sie ein Lesegerät passieren. Auch wer eine Straßenbahn betritt könnte auf diese Art erfasst werden. Chipkarten könnten mit Geldbeträgen aufgeladen sein, die beim Betreten automatisch abgebucht werden. Personalausweise und Reisepässe könnten mit RFID-Chips versehen  und die biometrischen Daten (Foto des Passinhabers) darauf gespeichert werden.

(Text inspiriert durch das Buch "Grundkurs Wirtschaftsinformatik" von Abts und Mülder)

Weitere Möglichkeiten und die dadurch entstehenden Probleme werden im zweiten Teil behandelt.

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

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Ein Ein-Produkt-Unternehmen als Praxisbeispiel für den Unterricht: Flexi Roll-Leinen

Gute Praxisbeispiele machen betriebswirtschaftlichen Unterricht interessant. Doch manchmal kommen in der Theorie Konstellationen vor, die man in der Praxis eher selten findet, zum Beispiel "Ein-Produkt-Unternehmen". Hier ist ein solches seltenes Beispiel: die flexi Bogdahn Internationational GmbH u. Co KG. Auf der Website des Unternehmens steht: "Wir machen nur eines, das aber richtig und in hoher Perfektion!"

Wirtschaftlicher Erfolg: immer einfach, selten leicht

Und etwas Weiteres zeigt sich hier: gute Ideen sind oft einfach. Wirtschaftlicher Erfolg ist oft  einfach, selten leicht. So war es in diesem Fall: Der Hundebesitzer und Gründer des Unternehmens, Manfred Boghdan sah sich in einem Konflikt zwischen dem – fast immer vorgeschriebenen – Leinenzwang und dem dem Bewegungsdrang seiner Hunde. Konnte man die beiden Widersprüche miteinander verbinden? Er versuchte es zunächst mit einer Eigenkonstruktion: dem Aufrollmechanismus aus dem Startermechanismus einer Motorsäge, den er zwischen zwei Holzschalen klemmte.

Er sagte: "Beim Spazierengehen mit desem ersten Prototyp der Roll-Leine fand ich derart viel Aufmerksamkeit bei Hundehaltern, dass ich mich entschloss, diese Leine zu vermarkten."

Und das kam dabei raus:

Und hier die ökonomische Dimension: Derzeit liegt der Weltmarktanteil bei rund 60%. Man kann sich also "Weltmarktführer" nennen. Und wieder zeigt sich, dass wirtschaftliches Wachstum und Innovation oft aus  eigenen Problemen entsteht, die man zunächst für sich selber löst und erst danach die Problemlösung an Andere verkauft.

Oder, um es überspitzt zu formulieren: wer selber ein brennendes Problem hat, der hat gleichzeitig einen Schlüssel in der Hand.

(Text in teilweiser Anlehnung an den Strategie Report, Ausgabe Oktober 2008, Artikel: "Eine tierische Zielgruppe")

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

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Weltwirtschaftskrise? Reflexionen über ei- nen Fetisch

Gestern Abend verkündete die Nachrichtensprecherin mit unheilsschwangerem Ton, dass wir möglicherweise dieses Jahr weltweit, im ersten Jahr seit dem zweiten Weltkrieg, kein Wachstum haben werden. Das war die Nachricht. Serviert wurde sie nach dem Motto: "Leute hört mal her, die Welt geht unter".

Was läuft hier eigentlich ab?

Fixiert auf einen Fetisch

Wir sind offensichtlich fixiert auf ein zahlenmäßig gemessenes so genanntes "Wirtschaftswachstum"- Wenn die Wirtschaft wächst, dann dürfen wir uns gut fühlen und voller Hoffnung sein, wenn die Wirtschaft nicht wächst, dann sollen oder müssen wir uns schlecht fühlen. Haben wir uns schon mal klar gemacht, dass die Wirtschaft nach diesem Messkriterium um so stärker wächst, je kränker die Menschen sind. Je mehr Naturkatastrophen wir haben…

Das glauben Sie nicht? Wenn die Menschen krank sind, werden auf dem Pharmamarkt Milliarden umgesetzt. Dies steigert das Wirtschaftswachstum. Wenn ein Tsunami die Küste verwüstet oder ein Erdbeben eine Stadt zerstört, muss danach aufgeräumt werden. Dies steigert das Wirtschaftswachstum…

Ständiges Wachstum?

Überhaupt: Müssen wir jedes Jahr wachsen? Übertriebenes Wachstum war noch nie gut, wie die Natur uns lehrt,  und führt entweder dazu, dass die übertrieben wachsende Spezies zerstört (Heuschrecken) oder zerstört wird. Man stelle sich vor, ein Mensch würde immer weiter körperlich wachsen. Oder eine Pflanze. Oder ein Tier. Und ist Krebs im Grunde nichts weiter als entartetes Wachstum?

Abschwung = Katastrophe?

Warum ist es schon dann eine nationale Katastrophe, wenn wir einen so genannten Abschwung haben? Hierzu ein kleines Zahlenbeispiel: Nehmen wir an, eine Volkswirtschaft habe im Jahr 0 ein Bruttoin-landsprodukt (BIP) von 100 EUR. Im jahr 1 wächst die Wirtschaft um 8%. Das BIP am Ende des Jahres 1 ist folglich 108 EUR. Im nächsten Jahr wächst die Wirtschaft um 6%. Das BIP am Ende des Jahres 2 ist demnach 114,48 EUR (6% auf 108 EUR). Die Wachstumsrate ist gesunken (von 8% auf 6%) aber das BIP ist -absolut gesehen – gestiegen (von 108 EUR auf 114,48 EUR). Reicht das nicht? Müssen auch noch die Wachstumsraten steigen?

Und nun höre ich, dass wir – möglicherweise – die Weltwirtschaft in diesem Jahr erstmals nicht wachsen wird. Das ist eine gute Nachricht, finde ich..

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

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