Grundregeln
Eine der wichtigsten Grundlagen für internationale Wirtschaftsbeziehungen ist das Wissen um die ungeschriebenen Regeln. Der größte Fehler, den man machen kann, ist, anzunehmen, dass im Ausland die "Dinge genauso laufen", wie bei uns. Es ist ein Glücksfall, wenn es einen Menschen gibt, der sich die Mühe macht, diese ungeschriebenen Regeln aufzuschreiben. Dieser Mensch heißt Richard Gesteland, das Buch heißt "Global Business Behaviour". Seine zwei Grundregeln sind:
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Gesteland trifft im Weiteren folgende Unterscheidungen:
Abschlussorientierte versus beziehungsorientierte Kulturen. Die erst genannte er-laubt, relativ schnell zum Geschäft zu kommen, die zweit genannte verbietet dies. Wer sich nicht Wochen, Monate, manchmal Jahre Zeit nimmt, um eine freundschaft-liche Beziehung zum Gegenüber aufzubauen, wird nie ein Geschäft machen kön-nen. Hier gilt: Erst die Freundschaft, dann das Geschäft.
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Informelle versus formelle Kulturen: Probleme entstehen auch, wenn informelle Ge-schäftsreisende auf eher formelle Partner stoßen, z. B. in Kleidung und Umgang.
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Zeitfixierte versus zeitoffene Kulturen: Ein Teil dieser Welt verehrt die Uhr und schätzt den Terminkalender über alles. Der andere Teil betrachtet Zeit und Termine etwas entspannter und kümmert sich mehr um die Leute. Konflikte entstehen, weil zeitfixierte Besucher ihre zeitoffenen Gastgeber als faul, undiszipliniert und unhöflich ansehen, während diese die ersteren häufig als arrogante Leuteschinder empfinden, die sich von willkürlichen Terminen versklaven lassen.
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Expressive versus reservierte Kulturen: Expressive Leute kommunizieren funda-mental anders als ihre eher reservierten Partner. Wenn zum Beispiel ein expressiver Kommunikator, wie z. B. ein Italiener mit einer Thailänderin spricht, so würde seine laute Stimme als Zeichen des Zorns interpretiert und seine lebhafte Gestik und Mimik könnte darauf hinweisen, dass er vielleicht nicht ganz richtig im Kopf sei!
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Gestland ordnet die wichtigsten Länder diesen Kriterien zu und geht auf viele Detail-fragen ein, z. B. wie viel Körperkontakt, Blickkontakt etc., jeweils als angemessen bzw. völlig unangemessen gilt, welche Geschenke man machen sollte, bzw. muss, wie wichtig die Verpackung ist, ob man das Geschenk auspacken bzw. nicht aus-packen darf, etc.
Wichtig ist auch, zu erkennen, dass die Menschen des anderen Kulturkreises mit ihrer Sichtweise genauso "Recht haben", wie wir und dass man bei internationalen Geschäften nicht die eigenen Regeln zum Maßstab machen darf. Es ist wahr-scheinlich gar nicht zu ermessen, wie viele gute Geschäfte nicht zustande kamen, weil sich die Geschäftspartner dieser ungeschriebenen Regeln nicht bewusst waren.
Zwiebelmodell
Quelle der Abbildung: http://www.c-o-k.de/cp_artikel.htm?artikel_id=199, Zwiebelmodell nach Hofstede
Eine weitere Möglichkeit, sich fremde Kulturen zu erschließen, ist das Zwiebelmodell. nach Hofstede. Im Zwiebelmodell stellt sich Kultur dar durch Symbole, Helden, Ri-tuale und Werte. Die Symbole liegen auf der äußeren Schale der Zwiebel und sind die oberflächlichste Form der Manifestation der Kultur. Darunter liegen die Helden und die Rituale. Der Kern von Kultur sind Werte, die auch als Einstellungen be-schrieben werden können; sie sind jedoch im Gegensatz zu Praktiken nicht direkt wahrnehmbar.