Vorab: der Wirtschaftsfachwirt/in IHK ist ein Generalist. Nach der Ausbildung verfügt er über ein breites betriebswirtschaftliches Wissen, ohne dass eine Spezialisierung ausgeprägt wurde. Die Fächerauswahl entspricht einem betriebswirtschaftlichen Grundstudium. Der Unterschied zur Universität besteht in der handlungsorientierten Vermittlung des Wissens. Während man an der Uni den Weg in die Abstraktion beschreitet, geht es hier bei der Ausbildung zum Wirtschaftsfachwirt/in darum, die konkreten praktischen Maßnahmen in Problemen zu erkennen und abzuleiten.
Im Vorwort zum neuen Rahmenstoffplan Wirtschaftsfachwirt/in heißt es, dass Wirtschaftsfachwirte ihre Kompetenzen besonders dann einbringen können, wenn es darum geht, innerbetriebliche Prozesse eigenverantwortlich zu gestalten und zu begleiten.
Was also kann ein Wirtschaftsfachwirt/in mit seiner Ausbildung konkret anfangen?
Meine Seminarteilnehmer wissen, dass ich betriebswirtschaftlich stark von der EKS-Strategie beeinflusst bin. Diese (vermutlich beste Strategielehre der Welt) lehrt, dass ein Mensch oder eine Unternehmen dann bereit ist, in unserem Sinne zu agieren, wenn unsere Handlungen auf ein brennendes Problem dieses Unternehmens zielen. Man spricht auch vom "Kittel-brenn-Problem". Wer hier eine Lösung hat, dem hört man zu.
Deswegen lernen meine Teilnehmer, wie sie ihr Wissen in Lösungen für Kittel-brenn-Probleme übersetzen und wie sie diese Lösungen an Unternehmen kommunizieren, in denen sie einen Arbeitsplatz anstreben.
Das bietet der Rahmenplan
Die Inhalte des Lehrgangs bieten diverse Anhaltspunkte. Schon das Vorwort spricht "innerbetriebliche Prozesse" an (siehe oben). Ein Prozess ist bekanntlich eine abteilungsübergreifende Tätigkeit. Und genau diese Prozesse sind in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Jedes Unternehmen muss aufgrund seiner Kundenorientierung und der seiner Wettbewerber darauf bedacht sein, ständig solche Prozesse zu optimieren.
Focus auf das brennendste Problem
Hier kommt es nun für die Teilnehmer darauf an, ein möglichst brennendes konkretes Optimierungsproblem in ihrem Betrieb (oder einem Betrieb der angestrebten Branche) zu erkennen und hierfür die Lösungen zu einem Konzept zu verdichten. Danach wird das Konzept mit Hilfe einer so genannten Zielgruppenkurzbewerbung dem Unternehmen kommuniziert. Das Resultat ist immer wieder durchschlagend. Während sich andere Bewerber mit ("Ich bin….") bewerben, kommt ein Absolvent meines Seminares mit einem Lösungskonzept für eine brennendes Problem.
Raten Sie mal, wer genommen wird….
Wer noch ein bisschen mutiger ist, der macht sich gleich selbstständig, denn in der Freiberuflichkeit werden sowieso die meisten "landen", die Einen (die es merken) früher, die Anderen eben später und unter Schmerzen, denn dass das Konzept vom "Arbeitgeber" und "Arbeitnehmer" bald nur noch in den Geschichtsbüchern stehen wird, wurde ja in diesem Blog schon dargestellt…
Fachliche Begleitung durch Dr. Marius Ebert bei Projektarbeit, Fachgespräch, Prüfungs- und Examensvorbereitung.
Bis zum nächsten Mal, viele Grüße
Marius Ebert
PS: Der Wirtschaftsfachwirt/in kann sich auch zum Betriebswirt/in IHK weiterbilden. Dazu später mehr…
Probeskript
Folgen Sie Marius Ebert bei Twitter
Das Blog vom Spaßlerndenk-Verlag
Pingback: Wirtschaftsfachwirt/in: Konsequenzen aus dem alten und dem neuen Rahmenstoffplan « Rund um das Lernen, die Wirtschaft und das Leben