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Preispolitik: richtig oder gar nicht (Teil 2)

Ausgangspunkt dieses zweiteiligen Beitrages war der Einwand eines Seminarteilnehmers. Er sagte: "Der Wettbewerb findet heutzutage doch nur noch über den Preis statt" und bezog sich damit vor allem auf die Lebensmittelbranche, in der er arbeitet. In diesem Beitrag wollen wir einen weiteren Fall studieren, der Alternativen zur Preispolitik zeigt.

Ein Drittel reicht

Aus der Marktforschung weiß man, dass tatsächlich für zwei Drittel der Deutschen, "gut einkaufen" gleichzusetzen ist mit  "besonders billig einkaufen". Im REWE-Center in Altenstadt konzentrierte man sich auf das dritte Drittel, also auf Menschen, die nicht von Sonderangebot zu Sonderangebot hetzen, sondern die Wert auf guten Service und eine besondere Einkaufsatmosphäre setzen. Für diese Menschen ließ man sich in Altenstadt Einiges einfallen:

Service, Service, Service

Unter anderem trennte man sich von einigen Quadratmetern Verkaufsfläche und eröffnete mitten im Markt ein "Kommunikations- zentrum". Dort können die Kunden kostenlos Kaffee oder Tee trinken, sich über örtliche Veranstaltungen informieren, Kochrezepte ausdrucken und die Tageszeitung lesen. Auch kann man sich kostenlos die Schuhe putzen lassen. Wo immer die Gefahr bestand, dass sich Schlangen bilden konnten, entwickelte man ein Konzept, um den Kunden das Schlangestehen zu ersparen, zum Beispiel über eine Nummer, die der Kunde ziehen konnte.

Für Kinder wurde eine Kinderspielecke eingerichtet, damit die Eltern in Ruhe einkaufen können. Viele der Waren sind fertig als Geschenk verpackt.

Keine Sonderpreisaktionen

Seit man sich auf die serviceorientierten Kunden konzentriert, sind Sonderpreisaktionen bei REWE in Altenburg abgeschafft. Man ist der Meinung, dass man damit sowieso keine Stammkunden gewinnt und die Aktionen selber sehr teuer sind, da sie durch Anzeigen oder Handzettel bekannt gemacht werden müssen und die niedrigen Preise subven- tioniert werden müssen. Stattdessen gibt man lieber kostenlos Kaffee oder Tee aus. Und außerdem bringen bestimmte Service-Aktionen, wie die Eröffnung einer Hundebar, kostenlos so viel PR, wie man es mit Geld gar nicht bezahlen kann.

Die Erfolge

Auch hier wieder wurden die Regeln der Branche schwer verletzt. Allein die Idee, aus Verkaufsfläche Servicefläche zu machen, statt aus jedem Quadratmeter das letzte an Umsatz herauszupressen, hätte so manchem gestandenen Manager die Schweißperlen auf die Stirn getrieben und zu dem Ausruf: "Wie kann man nur!" veranlasst.

Tatsache ist jedoch: Das REWE-Center in Altenstadt ist heute vor Ort mit Abstand Marktführer und seit Einführung der Serviceaktionen hat sich der Umsatz verdoppelt. Gemessen an den üblichen Kennzahlen der Branche liegt das REWE-Center aus Altenburg bundesweit in der Spitzengruppe, und dies obwohl (oder sollte man besser sagen, weil) man dort gegen alle Regeln der Branche verstieß.

 

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(Text teilweise gestützt auf die Darstellung des REWE-Centers Altenburg im Buch "Das neue 1x! der Erfolgsstrategie" von Friedrich, Seiwert, Geffroy)

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03 Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites

Preispolitik: richtig oder gar nicht

"Wettbewerb findet heutzutage nur noch über den Preis statt". So sagte es ein Seminarteilnehmer zu mir. Er kommt aus der Lebensmittelbranche und dies ist in der Tat eine Branche, wo sehr viel über den Preis geredet wird.

Gibt es also keine Alternativen?

Supermarkt der Generationen

Edeka begann 2005 in Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit dem "Supermarkt der Generationen". Das erste Geschäft wurde in Chemnitz umgestellt. Plötzlich waren die Gänge breiter und nicht mehr mit Produkten zugestellt. Ein rutschfester Belag wurde ausgelegt. Die Etiketten sind besonders groß und die Waage sagt das Gewicht an. An den Regalen hängen Lupen  – wenn jemand das Kleingedruckte auf den Verpackungen lesen möchte. Die Regale selber sind nur 1,60 hoch.

An allen "neuralgischen Punkten", wie zum Beispiel der Leergut-Annahme kann ein Service-Knopf betätigt werden und ein Angestellter kommt sofort, um zu helfen. Bänke und Zeitungen laden dazu ein, mal Pause beim Einkaufen zu machen. Diese vielen Kleinigkeiten ergeben zusammen ein Konzept. Der Supermarkt spricht ältere Menschen an, ohne sie als "Senioren" zu bezeichnen. Man hatte sich in die Zielgruppe hinein gedacht und ihre Bedürfnisse erkannt.

Ein wenig besser. Aber an den entscheidenden Punkten

Wer die Engpass-konzentrierte-Strategie (EKS) kennt, der sieht sofort, um was es geht. Man entwickle ein Konzept, das sich auf die brennenden Bedürfnisse einer vorher genau segmentierten Zielgruppe konzentriert. Das immer wieder Faszinierende daran ist: es genügt, überhaupt ein Konzept zu haben, da die Wettbewerber – bezogen auf die Zielgruppe und das brennende Bedürfnis – völlig ohne ein solches Konzept dastehen.

Ich fragte also meinen Seminarteilnehmer, ob die oben eingeführten Elemente, wie rutschfester Belag usw. besonders teuer gewesen seien, was er verneinte. Man müsse nur das Budget für die Ladenausstattung ein bisschen umschichten, dann seien dies ohne hohe Mehrkosten zu machen. Teuer sei natürlich der einmalige Umbau, aber wenn man dies machen würde, wenn die nächste Renovierung sowieso ansteht, dann nicht.

Und nun war er auf das Ergebnis der Aktion gespannt.

Das Ergebnis:

Nachdem die Filialen umgebaut waren, verzeichnete man 1000 Einkäufe mehr in der Woche. Der Betrag auf dem Durchschnittsbon war um 2 EUR höher, als vorher. Preispolitik? "Wir konnten auch wohlhabende Kunden zu uns locken", sagt die Edeka-Sprecherin Ulrike Stöcker. Solche Kunden zahlen erfahrungsgemäß gerne etwas mehr, wenn sie sich beim Kauf so wohl fühlen, wie im "Supermarkt der Generationen".

Preispolitik: richtig oder gar nicht

Und so scheint mir Preispolitik ein Instrument zu sein, das man entweder völlig konsequent anwendet, so wie Aldi es uns vorgemacht hat. Dann aber braucht man große finanzielle Kraft. Wer jedoch die Preispolitik in der Branche mitmacht, "weil der Wettbewerb ja nur noch über den Preis stattfindet", der wird zu Fantasielosigkeit und Stress geradezu verdammt.

Dann lasse man es doch und konzentriere sich auf das brennende Bedürfnis einer ("seiner") Zielgruppe.

(Text teilweise gestützt auf die Darstellung des Edeka-Fallbeispiels in brand eins, April 2009)

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

 

Netto-Einkommen in Deutschland (zur Lage der Nation)

Die Schätzungen

Der Berliner Politikwissenschaftler Klaus Schroeder (Freie Universität Berlin) macht gern ein kleines Experiment in seinem Bekanntenkreis und bei seinen Studenten. Er fragt: "Wie viel Haushaltsnettoeinkommen im Monat ist nötig, um zu den reichsten fünf Prozent in Deutschland zu gehören?"

Er erzählt: "Dann kommen oft Zahlen wie 50.000 EUR, 75.000 EUR und mehr – im Monat wohlgemerkt. Die Realisten schätzen 15.000 EUR.

In Wirklichkeit sind es etwa 5.000 EUR ( in Worten: fünftausend)."

Die Studie aus der Wirtschaftswoche

Die Wirtschaftswoche hat sich ebenfalls dem Thema angenommen und zwar in einem Sonderheft mit dem Titel "Armes Deutschland?, Eine Untersuchung über Einkommen, Vermögen, Lebensqualität und soziale Gerechtigkeit." Hier sind die Zahlen laut Statistischem Bundesamt, bezogen auf das Jahr 2006:

Westdeutscher Arbeiter (Single): 1.531 EUR netto

Westdeutsche Arbeiter-Familie (Ehepaar mit zwei Kindern): 2002 EUR netto

Westdeutscher Angestellter (Single): 1.796 EUR netto

Westdeutsche Angestellten-Familie (Ehepaar mit zwei Kindern): 2.524 EUR netto

Starke Unterschiede zu Ostdeutschland

Ostdeutscher Arbeiter (Single): 1.019 EUR netto

Ostdeutsche Arbeiter-Familie (Ehepaar mit zwei Kindern): 1.359 EUR netto

Ostdeutscher Angestellter (Single): 1.054 EUR netto

Ostdeutsche Angestellten-Familie (Ehepaar mit zwei Kindern): 1.512 EUR netto

Eine Ostdeutsche Angestellten-Familie hat also fast genau 1.000 EUR netto weniger, als eine vergleichbare Familie aus Westdeutschland.

(Die Geschichte mit der Befragung von Prof. Schroeder habe ich entnommen aus dem Buch "Der Macht-Code" von Neumann und Ross)

Bis zum nächsten Mal,  viele Grüße

 

Marius Ebert

 

Die “Ein-EURO-GmbH”, Unternehmergesellschaft, UG, Teil 4

IV. Weitere Formalitäten

Was nun noch kommt, bezieht sich nicht zwingend auf eine "Ein-EURO-GmbH", sondern auf jede GmbH, sogar auf jede Kapitalgesellschaft. Es sind weitere Formalitäten, die – neben denen aus Teil 3 dieser Serie – noch zu erfüllen sind.

Gewerbeaufsichtsamt und besondere Genehmigungen

a) Anmeldung beim Gewerbeaufsichtsamt. Die GmbH ist kraft Gesetz ein Gewerbe. Benötigt wird also die Anmeldung beim Gewerbe- aufsichtsamt.

b) Besondere Genehmigungen: Neben der Anmeldung beim Gewerbe- aufsichtsamt gibt es – je nach Branche – spezielle Genehmi- gungen, wie zum Beispiel die Betriebserlaubnis für ein Restaurant oder die Eintragung in die Handwerksrolle für einen Handwerksbetrieb. Diese Nachweise müssen innerhalb von drei Monaten nach der Eintragung der GmbH ins Handelsregister dem Registergericht (über den Notar) eingereicht werden. Passiert dies nicht, wird die Gesellschaft von Amts wegen gelöscht (§ 8 (1) Nr. 3 GmbH-Gesetz).

Bestellungs- und Anstellungsvertrag des Geschäftsführers

c) Zwei Verträge sind zu konzipieren. Einmal der Vertrag zwischen der GmbH und dem Geschäftsführer, der diesen als Geschäftsführer bestellt und zum zweiten der Anstellungsvertrag dieses Geschäftsführers.

In diesem zweiten Vertrag wird das Gehalt des Geschäftsführers festgelegt. Das ist keine ganz leichte Aufgabe. Setzt man dieses zu hoch an, dann könnte später das Finanzamt eine so genannte "verdeckte Gewinnausschüttung" reklamieren. Je höher das Gehalt, desto höher ist der Aufwand und desto geringer der Gewinn (Jahresüberschuss) der GmbH. Auf diese Art könnten Gewinn also nicht offen, sondern als Gehalt getarnt ("verdeckt") ausgeschüttet werden.

Achtung Abmahung: der Ausweis auf den Kommunikationsmitteln

d) Der Ausweis auf dem Geschäftspapier, der Website usw: Auf allen geschäftlichen Kommunikationsinstrumenten, also Briefbögen, Emails, Website müssen zwingend Angaben gemacht werden. Tut man das nicht, könnte ein Wettbewerber abmahnen, was teuer und ärgerlich ist. Diese Angaben sind: Firmenname und Bezeichnung als Unternehmerge- sellschaft oder "UG" mit dem Zusatz "haftungsbeschränkt", Sitz der Firma, voller Vor- und Zuname aller Geschäftsführer, zuständiges Amtsgericht und HRB-Nummer.

Das war’s. Jetzt kann man endlich rechtssicher  loslegen.

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(Text in Anlehnung an: Ulrike Fulder, "UG haftungsbeschränkt", Beitrag im Handbuch für Selbständige und Unternehmer)

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

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Die “Ein-EURO-GmbH” (Unternehmergesellschaft, UG) Teil 3

III. Nachteile der "Ein-EURO-GmbH"

Auf den ersten Blick wirkt die "Ein-EURO-GmbH" sehr attraktiv. Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt und die Gründungskosten sind – standardisiertes Vorgehen vorausgesetzt – sehr niedrig. Was könnten einen Gründer von der "Ein-EURO-GmbH" abhalten?

Haftungsausschluss gibt es nicht umsonst

Eines darf man grundsätzlich nicht übersehen: Die Tatsache, dass nur das Gesellschaftsvermögen haftet und nicht das Privatvermögen der Gesellschafter, gibt es nicht umsonst. Sie muss quasi "erkauft" werden und zwar durch strenge Beachtung der gesetzlichen Auflagen und durch weitreichende Publizitätspflichten. Wenn nur das Gesellschaftsvermögen haftet, dann will der Gläubiger (z. B. der Lieferant) der GmbH auch genau wissen, wie die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft ist, der er Ware gegen Rechnung liefern soll. Die GmbH muss also, wie jeder Kaufmann , bilanzieren, aber sie muss (weil sie Kapitalgescllschaft ist) die strengeren Vorschriften der §§ 264 ff. HGB beachten, während die Personen- gesellschaft nur bis § 263 HGB lesen muss.

Informationen über die GmbH online abrufbar

Von der "breiten Masse" noch weitgehend unbemerkt, hat sich hier in den letzten Jahren Einiges getan. Die Jahresabschlüsse der Kapitalgesellschaften sind – wenn auch teilweise in der gesetzlich erlaubten verkürzten Form und zeitlich verzögert – online abrufbar und zwar unter http://www.ebundesanzeiger.de. Wer seinen Abschluss nicht rechtzeitig einreicht, dem droht ein Bußgeld, das bei 2.500 EUR beginnt. Dies hat zur Folge, dass der Lieferant in wenigen Minuten die Bilanz der Gesellschaft einsehen und seine Schlüsse ziehen kann.

Bankkredit nicht ohne private Bürgschaft

Ein weiterer Nachteil ist, dass die Banken sehr zurückhaltend sein werden, was die Kreditvergabe angeht. Grundsätzlich wird die "Ein-EURO-GmbH" keinen Bankkredit ohne persönliche Bürgschaft der Gesellschafter bekommen – wodurch die private Haftung, die man ja ausschließen wollte – sich auf diesem Wege doch wieder einschleicht. Dies gilt schon bei einem simplen Überziehungskredit.

Und schließlich droht dem GmbH-Gesellschafter grundsätzlich immer die so genannte "Durchgriffshaftung", die es dem Gläubiger erlaubt – unter gewissen Bedingungen – doch wieder auf sein Privatvermögen durchzu- greifen, zum Beispiel dann, wenn der die gesetzlichen Vorschriften nicht einhält.

Und die Steuer?

Wir wir im letzten Beitrag gesehen haben, ist der Körperschaftssteuersatz mit nur noch 15% recht attraktiv. Aber die bilanziellen Vorschriften zu erfüllen überfordert den Unternehmen in der Regel (und bringt ihm keinen EURO Umsatz mehr), so dass er einen Steuerberater braucht, der Geld kostet. Die einfache Form, seine Steuerlast zu ermitteln, die so genannte Einnahmen-Überschuss-Rechnung ist ihm verwehrt. Er muss bilanzieren.

Ein letzter Blick auf weitere Formalitäten, wie die Festlegung des Geschäftsführer-Gehaltes, folgt im nächsten Beitrag.

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(Text in Anlehnung an: Ulrike Fulder, "UG haftungsbeschränkt", Beitrag im Handbuch für Selbständige und Unternehmer)

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Marius Ebert 535-03 Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites

Die “Ein-EURO-GmbH” (Unternehmergesellschaft, UG), Teil 2

II. Die Vorteile der "Ein-EURO-GmbH"

Wie der Name schon sagt: ein einziger EURO reicht aus, um das Stammkapital zu stellen. Die Gründung selber kann nach einem standardisierten Verfahren vorgenommen werden, was die Gründungs- kosten deutlich senkt. Im standardisierten Verfahren spricht man von einem so genannten Musterprotokoll (statt von einem Gesellschaftsvertrag).

Anwaltsgebühr

Für die Gebühren kommt es darauf an, für welches Stammkapital man sich tatsächlich entscheidet, denn der eine EURO ist ja nur das Mindest-Stammkapital. Bei zum Beispiel 5.000 EURO Stammkapital beträgt die Gebühr des Anwalts 391 EURO plus gesetzliche Mehrwertsteuer, wenn der Gründer eine individuelle Beratung in Anspruch nimmt und einen individuellen Gesellschaftsvertrag vom Anwalt konzipieren lässt.

Entscheidet er sich tatsächlich für den Mindestwert von einem EURO, dann wird der Anwalt mit dem Gründer eine von der Gebührenordnung abweichende Regelung treffen, denn seine Gebühren betrügen hier nur rund 30 EURO netto. Gar keine Anwaltsgebühren fallen an, wenn man sich für das standardisierte Verfahren, also das so genannte Musterprotokoll entscheidet. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn es keine individuellen Regelungen braucht, zum Beispiel bei der Ein-Mann-GmbH, bei der Gesellschafter und Geschäftsführer ein und dieselbe Person sind.

Notar- und Registergebühr

Hinzu kommt die Notargebühr, die bei 5.000 EUR Stammkapital 98 EURO netto beträgt. Die Veröffentlichung im Handelsregister kostet in der neuen, elektronischen Form nur noch 1 EUR. Wer also mit 5.000 EUR Stammkapital nach Musterprotokoll gründet und damit auf die anwaltliche Beratung verzichtet, der zahlt insgesamt rund 170 EUR netto für die komplette Gründung.

Steuer

Ein weiterer Vorteil der GmbH ist der relativ geringe Körperschafts- steuer-Satz von 15%. Hinzu kommt aber noch die Gewerbesteuer, für die es keine Freibeträge gibt. Die Gesamt-Steuerbelastung liegt bei etwas unter 30 %. Das Geschäftsführer-Gehalt wird der Einkommensteuer unterworfen und unterliegt der individuellen Steuersituation des Empfängers (verheiratet oder nicht, Kinderzahl, Höhe des Einkommens der Ehefrau bei Ehegattensplitting usw.)

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(wird fortgesetzt) Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Marius Ebert 535-03 Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites

Die “Ein-EURO-GmbH” (Unternehmergesellschaft, UG) Teil 1

I. Die Vorgeschichte

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte (wieder mal) ein weitreichendes Urteil gesprochen. Unternehmensformen aus anderen EU-Ländern müssen innerhalb der EU anerkannt werden. Dies gab der britischen Limited in Deutschland großen Auftrieb. Die britische Limited ist in etwa vergleichbar mit der deutschen Gesellschaft mit beschränkter Haftung, der GmbH. Jedoch gab es vor allem einen wichtigen Unterschied. Die britsche Limited kann schon mit einer Kapitaleinlage von ca. 2 britischen Pfund gegründet werden. Und da diese Gesellschaftsform nun die höchste richterliche Anerkennung durch den EuGH gefunden hatte, gab es in Deutschland eine regelrechte "Gründungswelle" von diesen "limited Companies".

Der deutsche Gesetzgeber reagierte

Seit dem 01.11.2008 ist das anderes. Denn seitdem kann man auch in Deutschland eine GmbH mit nur einem Euro Stammkapital gründen. Diese Gesellschaftsform heißt offiziell "Unternehmergesellschaft" und wird mit "UG" abgekürzt. Es ist aber lediglich eine Spielart der GmbH. Dies wird dadurch deutlich, dass kein neues Gesetz verabschiedet, sondern lediglich das GmbH-Gesetz geändert wurde.

Reduziertes Stammkapital, vereinfachte Gründungsformalitäten

Diese neue Möglichkeit, eine GmbH zu gründen, bezieht sich aber nicht nur auf das reduzierte Stammkapital. Auch die Gründungsformalitäten können standardisiert und damit einfacher und kostengünstiger abgewickelt werden. Und: diese neue Gesellschaft bringt auch Nachteile mit sich, die einzugehen man sich gut überlegen sollte.

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Mehr dazu im nächsten Beitrag.

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

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Gehirnforschung: neue Erkenntnisse

Wer glaubt, dass das Gehirn nur in den ersten Lebensjahren noch formbar sei, der wird durch jüngste Erkenntnisse der Gehirnforschung eines Besseren belehrt. Dort hat man nämlich festgestellt, dass das Gehirn sich ständig umbaut und neue Netzwerke und Verbindungen knüpft. Hirnareale, die eigentlich fürs Sehen zuständig sind, können plötzlich hören und fühlen.

"Blinde" tasten sich durch Boston

So wollte der US-Neurowissenschaftler Avaro Pascual-Leone wissen, wie schnell sich das Gehirn neu formiert, wenn jemand erblindet. Er ließ sehende Versuchspersonen über Tage wie Blinde leben und mit blickdichten Augenbinden durch ein Krankenhaus in Boston irren. Während die Probanden verschiedene Aufgaben zu lösen hatten, scannten die Forscher ihr Gehirn. Binnen weniger Tage wandte sich der visuelle Kortex neuen Aufgaben, wie Tasten und Hören zu. Zugleich reduzierte sich die Aktivität in den Regionen, die für die Verarbeitung von akustischen Reizen zuständig sind. Das Gehirn organisierte sich offensichtlich neu und dies in sehr kurzer Zeit.

Hirnregionen regenerieren sich

Lange Zeit galten auch zerstörte Hirnregionen als unwiederbringlich verloren, da sich Nervenzellen nicht teilen und auf diese Art erneuern können. Auch diese These lässt sich nicht mehr aufrechterhalten.

(Quelle: PM, Welt des Wissens v. Januar 2009)

Also: Bitte reden Sie sich nicht mehr ein, dass Lernen Ihnen schwerfällt, weil Sie ja "schon 48 sind", wie ich das neulich von einer Interessentin hörte. Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

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Weltwirtschaftskrise? Reflexionen über ei- nen Fetisch

Gestern Abend verkündete die Nachrichtensprecherin mit unheilsschwangerem Ton, dass wir möglicherweise dieses Jahr weltweit, im ersten Jahr seit dem zweiten Weltkrieg, kein Wachstum haben werden. Das war die Nachricht. Serviert wurde sie nach dem Motto: "Leute hört mal her, die Welt geht unter".

Was läuft hier eigentlich ab?

Fixiert auf einen Fetisch

Wir sind offensichtlich fixiert auf ein zahlenmäßig gemessenes so genanntes "Wirtschaftswachstum"- Wenn die Wirtschaft wächst, dann dürfen wir uns gut fühlen und voller Hoffnung sein, wenn die Wirtschaft nicht wächst, dann sollen oder müssen wir uns schlecht fühlen. Haben wir uns schon mal klar gemacht, dass die Wirtschaft nach diesem Messkriterium um so stärker wächst, je kränker die Menschen sind. Je mehr Naturkatastrophen wir haben…

Das glauben Sie nicht? Wenn die Menschen krank sind, werden auf dem Pharmamarkt Milliarden umgesetzt. Dies steigert das Wirtschaftswachstum. Wenn ein Tsunami die Küste verwüstet oder ein Erdbeben eine Stadt zerstört, muss danach aufgeräumt werden. Dies steigert das Wirtschaftswachstum…

Ständiges Wachstum?

Überhaupt: Müssen wir jedes Jahr wachsen? Übertriebenes Wachstum war noch nie gut, wie die Natur uns lehrt,  und führt entweder dazu, dass die übertrieben wachsende Spezies zerstört (Heuschrecken) oder zerstört wird. Man stelle sich vor, ein Mensch würde immer weiter körperlich wachsen. Oder eine Pflanze. Oder ein Tier. Und ist Krebs im Grunde nichts weiter als entartetes Wachstum?

Abschwung = Katastrophe?

Warum ist es schon dann eine nationale Katastrophe, wenn wir einen so genannten Abschwung haben? Hierzu ein kleines Zahlenbeispiel: Nehmen wir an, eine Volkswirtschaft habe im Jahr 0 ein Bruttoin-landsprodukt (BIP) von 100 EUR. Im jahr 1 wächst die Wirtschaft um 8%. Das BIP am Ende des Jahres 1 ist folglich 108 EUR. Im nächsten Jahr wächst die Wirtschaft um 6%. Das BIP am Ende des Jahres 2 ist demnach 114,48 EUR (6% auf 108 EUR). Die Wachstumsrate ist gesunken (von 8% auf 6%) aber das BIP ist -absolut gesehen – gestiegen (von 108 EUR auf 114,48 EUR). Reicht das nicht? Müssen auch noch die Wachstumsraten steigen?

Und nun höre ich, dass wir – möglicherweise – die Weltwirtschaft in diesem Jahr erstmals nicht wachsen wird. Das ist eine gute Nachricht, finde ich..

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

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Eine Buchempfehlung: Mit arabischen Grüßen

Interkulturelle Intelligenz ist eine wichtige Schlüsselqualifikation.  Sie wird nicht nur laut Rahmenplan im Geprüften Betriebswirt/in verlangt, sondern auch vor allem "draußen im Leben". Besonders schwer scheint es aus unserer Sicht zu sein, die arabische Kultur zu verstehen.

Verständnis der arabischen Kultur

Deswegen ist es schön, wenn es ein Buch gibt, das helfen kann "die arabische Welt" besser zu verstehen. Geschrieben ist es von Amor Ben Hamida, einem Tunesier, der sowohl in der deutschen Kultur, wie auch in seiner ursprünglichen zu Hause ist. Thema dieses Buches sind vor allem interkulturelle Ehen, hier gemeint als Ehen zwischen Europäerinnen und Tunesiern.

Arabische Worte in userer Sprache

Aber es ist nicht nur für die Frau lesenswert, die vorhat, einen Tunesier zu heiraten. Es lohnt sich für alle, die die Mentalität besser verstehen wollen. Sehr ansprechend ist auch das Inhaltsverzeichnis. Es besteht aus "Ein-Wort-Kapitelbezeichnungen", wie "Geld", "Arbeit", "Sex", "Liebe", "Kinder", Alko- hol" und so weiter. Schaut man unter dem entsprechenden Kapitel nach, dann erfährt man etwas über die kulturellen Regeln zum jeweiligen Thema.

Besonders faszinierend finde ich, wie viele Worte unserer Sprache, arabische Worte sind. Das ist mir durch dieses Buch erst richtig klar geworden:

Sofa, Kaffee, Karaffe, Limonade, Risiko, Kiosk, Magazin, Koffer, Kabel. (Die Aufzählung ließe sich fortsetzen).

Amor Ben Hamida: Mit arabischen Grüßen (Bei amazon über die Suchfunktion leicht zu finden).

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

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