Wirtschaftsfachwirt/in, Rechnungswesen, Prüfung, Teil 1

Lernen ohne Leiden

Hallo, mein Name ist Marius Ebert. Ich zeige, wie man Prüfungsaufgaben zum Rechnungswesen löst. Das ist relevant für den Technischen Betriebswirt/in, den Wirtschaftsfachwirt/in und auch eingeschränkt für den Betriebswirt/in IHK. Das Insidervideo „Wirtschaftsfachwirt entschlüsselt“ beziehungsweise „Betriebswirt/in und Technischer Betriebswirt/in entschlüsselt“ finden Sie, wenn Sie unter dem Video klicken. Klicken Sie und tragen sich in das Formular ein.

Und jetzt schauen wir uns mal diese Aufgabe an. Es ist also eine Aufgabe aus dem Rechnungswesen. Und das Rechnungswesen zerfällt ja bekanntlich in zwei große Bereiche: Da ist einmal die Finanzbuchhaltung und die Betriebsbuchhaltung, die FiBu und die BiBu, und die BiBu nennt man auch Kostenrechnung. Und genau da sind wir jetzt. Das gilt es also zunächst einmal zu erkennen.

Die Betriebsbuchhaltung ist intern. Und woran sehen wir das? – Nun, schauen wir uns die Aufgabe an:

Da kommen zunächst mal eine Menge Zahlen:

  • Da kommt eine Zahl Fertigungsmaterial: 15.000 Euro.
  • Fertigungslöhne: 10.000 Euro.
  • Und dann kommen da Zuschlagssätze:
  • Materialgemeinkosten: 10Prozent Zuschlag,
  • Fertigungsgemeinkosten: 130 Prozent Zuschlag
  • Verwaltungs-, Verwa.gemeinkosten: 5,5 Prozent Zuschlag
  • und Vertriebsgemeinkosten: 8 Prozent Zuschlag.

Und dazu kommt noch der Hinweis: Es geht hier um eine Fabrik, und die Fabrik produziert ein bestimmtes Teil. Aber die Konstruktion, nicht die Produktion, sondern die Konstruktion, wie dieses Tal zusammengebaut wird, also sozusagen den Bauplan, den hat man durch externe Ingenieure machen lassen. Also die Konstruktion extern, und dafür haben die 11.900 Euro brutto in Rechnung gestellt, also inklusive Mehrwertsteuer.

So. Das sind die ganzen Angaben. Und Sie kennen meinen Hinweis: Lesen Sie um Himmels Willen nicht diese ganzen Angaben. Sondern steigen sie soforthier ein, wo der Buchstabe ist beziehungsweise wenn kein Buchstabe ist, finden Sie am Rand hier eine Punktzahl. Und dort ist die Handlungsaufforderung. Und wie lautet die Handlungsaufforderung? – Die Handlungsaufforderung lautet: Wir sollen kostenorientiert den Preis festlegen bei einem Gewinnzuschlag von 15 Prozent. Das ist die Handlungsaufforderung.

Und es ist die Frage: Was ist die Struktur der Lösung? Ehe Sie sich jetzt wieder in den Zahlen verlieren, brauchen Sie ein Ordnungssystem, eine Struktur der Lösung.

Und das was jetzt kommt, empfehle ich Ihnen sich einzuprägen, obwohl es in Formelsammlungen drinsteht und Sie Formelsammlungen benutzen können, aber prägen Sie sich das ein:

  • Materialeinzelkosten plus Materialgemeinkosten, in der Regel prozentual draufgeschlagen, ergibt die Materialkosten.
  • Plus Fertigungseinzelkosten, das sind die Fertigungslöhne, plus Fertigungsgemeinkosten, und jetzt Achtung: Manchmal kommt es vor: plus Sondereinzelkosten der Fertigung. Das sind Kosten, die pro Auftrag zuzurechnen sind, ergibt die Fertigungskosten.
  • Beides zusammen, das heißt Material- und Fertigungskosten ergeben die Herstellkosten— bitte nicht verwechseln mit den Herstellungskosten — die Herstellkosten.
  • Plus Verwaltungsgemeinkosten plus Vertriebsgemeinkosten plus eventuell Sondereinzelkosten Vertrieb ergibt diese Selbstkosten.
  • Und kostenorientierte Preisfestlegung heißt nichts anderes als Selbstkosten plus Gewinnzuschlag gleich Preis.

Ja, und das ist das, was wir machen sollen. Und das ist die Struktur unserer Lösung.

Und jetzt können Sie zuordnen. Jetzt sehen Sie nämlich:

  • Materialeinzelkosten, das ist das Fertigungsmaterial,  das sind 15.000 Euro.
  • Darauf schlagen Sie prozentual den Materialgemeinkosten-Zuschlagssatz, das sind hier 10 Prozent, dann haben Sie die Materialkosten.
  • Dann haben Sie Fertigungs-Einzelkosten, das sind die Fertigungslöhne, hatten Sie in der Aufgabenstellung mit 10.000 Euro.
  • Darauf schlagen Sie die Fertigungsgemeinkosten mit 130 Prozent. Das ist nicht ungewöhnlich, weil der Anteil der Maschinen die Gemeinkosten ausmacht und wir in den letzten Jahren sehr viel Arbeitskräfte, Jahrzehnten kann sagen, in den letzten Jahrzehnten sehr viel Arbeitskräfte durch Maschinen ersetzt haben. Deswegen sind die Fertigungsgemeinkosten, die Maschinen, bezogen auf die Fertigungslöhne, also die Menschen, so hoch. Ja, 130 Prozent.
  • Sondereinzelkosten der Fertigung sind Kosten, die pro Auftrag, nicht pro Produkt, aber pro Auftrag einzeln zurechenbar sind. Das sind Ihre 11.900 Euro brutto. 11.900 Euro brutto entspricht aber 10.000 Euro Netto. Ja, auf 10.000 Euro hat man 19 Prozent draufgeschlagen und kam auf 11.900 Euro. Also plus 10.000 Euro.

Merken Sie sich: All das hier, was Sie hier rechnen, ist immer netto, netto, netto, netto. Und wenn zwischendurch mal jemand mit so einem Bruttosatz, also inklusive Mehrwertsteuer kommt, dann müssen Sie umrechnen: 11.900 gleich 119 Prozent, dann rechnen Sie um auf 1 Prozent, Sie dividieren durch 119, und rechnen mal 100. Dann haben Sie die 100 Prozent Das sind die 10.000 Euro. Darauf wieder draufgerechnet ergibt die 11.900.

  • Wenn Sie dann die Zahlen addieren, haben Sie die Herstellkosten.
  • Darauf schlagen Sie dann in Euro, ja in Euro, darauf schlagen Sie prozentual Verwaltungsgemeinkosten 5,5 Prozent, Vertriebsgemeinkosten 8 Prozent, und dann haben diese Selbstkosten, wieder Netto in Euro.
  • Darauf schlagen Sie die 15 Prozent Gewinnzuschlag, und dann haben Sie den Preis.

Und jetzt will ich vorschlagen: Sie machen das einfach mal. Sie pausieren das Video, rechnen das alles mal selber, und dann vergleichen Sie die Lösung. Pausieren Sie bitte das Video.

Also, fahren wir fort. Wichtig ist, dass Sie den Anfang wissen. Der Anfang in das Schema sind die Materialeinzelkosten. Und wenn Sie das haben, dann ergibt sich der Rest im Prinzip von alleine.

  • Die Materialeinzelkosten waren 15.000 Euro. Darauf 10 Prozent Materialgemeinkosten-Zuschlagssatz sind 1.500 Euro, haben Sie Materialkosten von 16.500 Euro
  • Dann die Fertigungseinzelkosten: Das waren Ihre Fertigungslöhne, die waren mit 10.000 Euro angegeben.
  • Die Fertigungsgemeinkosten: Da war der Zuschlagssatz 130 Prozent. Das sind also 13.000.
  • Und dann waren ja noch die Sondereinzelkosten der Fertigung da. Ja, das gibt es nicht immer in den Aufgaben, aber ab und zu gibt es das. Das war nochmal 10.000 Euro Netto,
  • so dass wir hier auf Materialkosten und hier auf Fertigungskosten kommen, insgesamt von 10.000, 20.000, 10.000, 20.000, 33.000.
  • So. Wenn wir jetzt diese beiden Zahlen zusammenaddieren, dann haben wir die Herstellkosten. Die Herstellkosten sind also 16.500 Materialkosten plus 33.000 Fertigungskosten, sind 49.500.
  • Jetzt haben wir noch zwei Zuschlagssätze, nämlich plus Verwaltungsgemeinkosten plus Vertriebsgemeinkosten. Nur haben beide die gleiche Basis: Sie werden nämlich beide auf die Herstellkosten kalkuliert. Das waren, wenn ich es richtig im Kopf habe, 5,5 plus 8 Prozent, also 5,5 plus 8 sind insgesamt 13,5 Prozent. Ja, so können wir ein bisschen schneller hier rechnen. 49.500 mal 13,5 dividiert durch 100 sind 6.682,50. Jetzt können Sie natürlich auch einzeln rechnen, aber das ist hier im Grunde nicht gefragt, denn gefragt ist der Preis. Und der Preis ergibt sich, egal ob Sie das ja hier einzeln rechnen oder zusammen, plus 49,500, dann sind wir bei 56.182,50. Und das sind die Selbstkosten, ja die Selbstkosten, und zwar netto. Das das ist eine “2“ hier. 56.182, das ist eine „2“ hier, 56.182,50.
  • Und jetzt kommt der letzte Schritt: 56.182,50 plus die 15 Prozent, also müssen wir mal 15 Prozent rechnen, das sind 8427,38. Ich runde auf auf die zweite Stelle hinter dem Komma. Plus 56.182,50. Dann haben wir einen Nettopreis  von 46.609,88.
  • Ja, jetzt müssen wir noch hier, je nachdem, wahrscheinlich 19 Prozent, ja, dann haben wir den Bruttoverkaufspreis. Das gibt es eben manchmal dann auch noch, dass man hier nochmal plus 19 Prozent rechnen muss, um dann auf, das ist also Netto hier, um dann auf Brutto zu kommen. Ja, die Spielart gibt es dann eben auch noch mal.

Wichtig ist, und das rate ich Ihnen wirklich: Lernen Sie, prägen Sie sich dieses Schema ein. Diese Schema der die differenzierten Zuschlagskalkulation, so nennt man das nämlich, differenzierte Zuschlagskalkulation – das ist dieses Schema:

  • Materialeinzelkosten plus Materialgemeinkosten ergibt die Materialkosten.
  • Dann neu ansetzen: Fertigungseinzelkosten, das sind die Fertigungslöhne.
  • Plus Fertigungsgemeinkosten plus Sondereinzelkosten Fertigung ergibt die  Fertigungskosten.
  • Das beides zusammen ergibt die Herstellkosten.
  • Plus Verwaltung plus Vertrieb prozentual drauf ergibt die Selbstkosten.

Ja, und das ist wichtig. Dieses Schema müssen Sie sich einprägen.

So. Der Hinweis auf das Insider-Video noch einmal zum Abschluss: Klicken Sie unter dem Video auf den Link, tragen sich das Formular ein. Es ist noch verfügbar.

Alles Gute.

Marius Ebert.

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