Gefahr der Argumentationsresistenz und Gegenaufklärung
„Das interessiert die psychologisierte Masse nicht mehr, weil sie eigentlich gegen Argumente resilient ist. Das sollte uns sehr zu denken geben. Wir haben ja lange gedacht, dass wir vernünftige Gesellschaften sind, aufgeklärte Gesellschaften, in denen die Leute selber denken, audere sapere, aber vor allen Dingen kritischen Verstand benutzen usw usw.
Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass das alles nicht mehr der Fall ist, dass die Leute nicht selber denken. Wir haben im Prinzip eine Art Gegenaufklärung. Wir hatten schwarze Pädagogik in den Schulen in den Corona-Jahren. Wir hatten Lehrer, die Kinder, die keine Maske getragen hat, sozusagen vorgeführt haben, anstatt pädagogisch dagegen zu arbeiten. Das heißt, wir sind eigentlich mitten in einer Gegenaufklärung, um das mal so zu formulieren.
Und die Gegenaufklärung ist das Gegenteil von freiem Denken, ist das Gegenteil von Sapere audere, ist das Gegenteil von kritischem Verstand und ist das Gegenteil von rational choice, also rational choice: Guck dir die Argumente an, Argumente möchte keiner mehr hören. Wenn die Masse erstmal hypnotisiert ist und vor allen Dingen moralisch überheizt ist, überhitzt ist. Ja, wir sind jetzt gegen Rechts oder für die Impfung oder was auch immer, dann können Sie mit Argumenten keinen Stich mehr machen.
Hypothese zur Vorbereitung auf Kriegspropaganda
Und das, was meine Sorge ist, wenn wir das jetzt mal zusammenbinden, was denn als nächstes kommt, dann würde ich tatsächlich die Hypothese wagen wollen, dass diese Massenformation natürlich eine Vorbereitung ist für ein Kriegsgeschehen. Also das Kriegsgeschehen ist ja immer noch sozusagen latent und niemand geht gerne in den Krieg. Ja, also die Bevölkerung möchte nicht in den Krieg gehen. Das heißt, wenn sie das tut, ja, das erzählen uns ja alle Berichte und auch alle Untersuchungen vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg, dann kann es ja nur passieren, wenn diese Masse hypnotisiert wird. Damals für die Nazis, die deutsche Überlegenheit, was auch immer. Ja, Eroberung der Ostgebiete hier oder in einem nationalchauvinistischen Überschwang im Ersten Weltkrieg. Das heißt, Sie müssen ja eine Erzählung haben, damit Leute bereitwillig in den Krieg gehen, denn ein vernünftiger Mensch geht nicht in den Krieg, weil Kriege grausam sind. Und insofern ist meine größte Sorge, dass wir jetzt in letzter Zeit verschiedentlich erleben mussten, wie einfach sich die geformte Masse schon schieben lässt. Ja, in die, verstehen Sie, also bei Korona usw jetzt.
Mögliche Manipulation durch Kriegsnarrative
So und das die nächste Schlaufe vielleicht die sein könnte, dass uns jetzt erzählt wird, wir müssen jetzt alle in den Krieg. Ja, ich habe es jetzt gerade nicht vorliegen, aber es gibt ein großartiges Gedicht von Erich Kästner, das im Grunde anfängt mit den Börsenspekulanten. Und wenn dann alle Leute ihr Geld verlieren und sogar die Großkapitalisten selber ihr Geld verlieren usw und wenn sie dann immer mehr Sparpolitik machen müssen und wenn die Bürger ihnen das nicht mehr glauben, dann bleibt nur noch eins, nämlich den Krieg zu erzählen, damit sie selber nicht verantwortlich sind für das Desaster. Das ist ja die der historische Prozess.
Das heißt, wenn wir steuerungslose Eliten haben, die das, was sie sozusagen angerichtet haben, ganz egal ob bei der Migrationspolitik oder in der Sozialpolitik oder mit der Kriegspolitik, de facto nicht mehr verantworten können, dann ist es ja naheliegend, dass man einen Feind braucht, der dann dafür schuld ist, dass das alles passiert. Und da ist ja ein Kriegsfeind sozusagen ein Feind, weil dann kann man alles auf Putin schieben, was man selber sozusagen nicht verantworten will. Und ich habe die große Sorge, dass wir de facto schon seit längerem in eine Kriegswirtschaft hineinwachsen.
Risiko einer sich entwickelnden Kriegswirtschaft
Die Amerikaner ganz sicherlich ja mit ihren zwei Kriegen, die sie jetzt führen und dass wir das auch tun. Also wenn man sich einfach mal anguckt, wie viele Truppen hier stationiert werden, Ramstein usw, Krankenhäuser, die aufgebaut werden oder wenn sie einfach mal historische Parallelen ziehen, also Hitler und Thyssen, Siemens, Krupp, also sozusagen die Faschisten wurden ja damals vom Großkapital gefördert. Warum? Weil natürlich das Großkapital die Kriegsindustrie gerochen hat als als Einkommensquelle.
Also nachher die IG Farben. Wie auch immer. Also Kriegswirtschaft ist eine lukrative Wirtschaft. Und man darf ja nicht vergessen, dass es dem Kapital relativ egal ist, ob es Demokratie oder Faschismus oder Totalitarismus gibt. Hauptsache sozusagen, der Rubel rollt. Und insofern halte ich es, wenn wir uns jetzt die einzelnen Prozesse angucken, für nachzeichenbar, dass wir in Amerika, aber auch in Europa langsam in so eine Art Kriegswirtschaft hineinrutschen, und dass in so einem Wirtschaftsprozess natürlich dann auch die Erzählung zum Krieg bereitgestellt werden muss, warum die jetzt so wichtig ist. Also Putin, wenn wir den nicht in Kiew stoppen, dann ist der möglicherweise bald in München usw. Das sind ja alles Erzählungen. Und da aber die hypnotisierte Masse schon da ist, ist das Aufstacheln gegen einen Feind vielleicht die nächste Tragödie, auf die man sich gefasst machen muss.“
(Ende des Transkripts)