Eigenkapital-Quote, Fremdkapitalquote, Zuordnung
Wie auch die Fremdkapital-Quote, gehört die Eigenkapital-Quote zur Gruppe der Quotenkennzahlen.
Dagegen gehören die Gesamtkapitalrentabilität, die Fremdkapitalrentabilität und der Return on Investment (ROI) zur Gruppe der Rentabilitätskennzahlen.
Beide, also die Quotenkennzahlen und die Rentabilitätskennzahlen, gehören zur Gruppe der Bilanzkennzahlen.
Bilanzkennzahlen: Quoten und Rentabilitäten
Wenn wir also Bilanzanalyse betreiben, dann haben wir es einerseits mit Quotenkennzahlen (Eigenkapitital-Quote und Fremdkapital-Quote) zu tun. Diese Kennzahlen können wir bilden, indem wir die Daten aus der Passivseite der Bilanz auswerten.
Auf der anderen Seite haben wir es mit Rentabilitätskennzahlen zu tun, wie z. B. der Eigenkapital- und der Gesamtkapitalrentabilität und dem Return on Investment zu tun. Dies Kennzahlen können wir nur bilden, indem wir Daten aus der Gewinn- und Verlustrechnung hinzuziehen.
Eigenkapital-Quote, Fremdkapitalquote, Bildung
Bei Quotenkennzahlen haben wir das Grundprinzip: Teilmasse durch Gesamtmasse mal hundert. Wir ziehen also zunächst einen Bruchstrich und schreiben dahinter "mal hundert". Nun betrachten wir den Zähler. Der Zähler ist der Term über dem Bruchstrich.
Bei einer Quotenkennzahl steht im Zähler immer eine Teilmasse. Gleichzeitig steht dort der Begriff, dessen Quote wir berechnen wollen. Bei der Frauenquote steht dort die Anzahl der Frauen, bei einer Durchfallquote steht dort die Anzahl der Durchfaller und bei der Eigenkapital-Quote steht dort das Eigenkapital. Bei der Berechnung der Fremdkapital-Quote steht dort das Fremdkapital.
Im Nenner steht die Gesamtmasse. Bei der Berechnung der Frauenquote steht dort die Anzahl aller betrachteten Menschen und bei der Durchfallquote steht dort die Anzahl aller Prüfungsteilnehmer. Bei der Eigenkapital-Quote steht dort das Gesamtkapital und bei der Fremdkapital-Quote genauso.
Eigenkapital-Quote, schrittweise Berechnung
Somit berechnet sich die Eigenkapitalquote/Fremdkapitalquote in folgenden Schritten:
1) Bruchstrich ziehen
2) mal Hundert hinter den Bruchstrich schreiben
3) In den Zähler das Eigenkapital/Fremdkapital in EUR schreiben
4) In den Nenner das Gesamtkapital in EUR schreiben
5) Den Wert in Prozent berechnen
Eigenkapitalquote, Fremdkapitalquote, Interpretation
Was sagen nun die Eigenkapitalquote und die Fremdkapitalquote aus? Wie jede Quotenkennzahl sagen sie etwas aus über den Anteil der Teilmasse an der Gesamtmasse. Ist die Teilmasse das Eigenkapital dann sagt eine Eigenkapitalquote von 30% aus, dass 30% das gesamten Kapitals des Unternehmens Eigenkapital sind. Man kann auch sagen: das Unternehmen ist zu 30% eigenfinanziert. Die Fremdkapitalquote ist dann natürlich leicht zu berechnen. Es ist das, was noch zu 100% fehlt. Bei einer Eigenkapitalquote von 30% ist die Fremdkapitalquote natürlich 70%.
Eigenkapitalrentabilität, Bildung
Bei Rentabilitätskennzahlen haben wir das Grundprinzip: Erfolgsgröße durch Bezugsgröße mal hundert. Was heißt das? Wir ziehen zunächst wieder einen Bruchstrich und schreiben "mal hundert".
Oberhalb des Bruchstrichs, also im Zähler steht eine Erfolgsgröße. In den meisten Fällen ist diese Erfolgsgröße der Jahresüberschuss, ganz selten findet man dort den Cash-Flow und noch seltener der Bilanzgewinn. Den Jahresüberschuss entnehmen wir aus der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), die wir unbedingt brauchen, wenn wir Rentabilitätskennzahlen berechnen wollen (s.o.)
Unterhalb des Bruchstrichs steht die jeweilige Bezugsgröße, also die Größe, auf die sich die Rentabilitätskennzahl bezieht. Wenn wir also die Eigenkapital-Rentabilität berechnen, dann ist die Größe, auf die wir uns beziehen, das Eigenkapital. Folglich steht das Eigenkapital im Nenner.
Eigenkapitalrentabilität, Schritte zur Berechnung
Somit berechnet sich die Eigenkapitalrentabilität durch folgenden Schritte:
1) Bruchstrich ziehen
2) mal 100 hinter den Bruchstrich schreiben
3) In den Zähler den Jahresüberschuss in EUR schreiben
4) In den Nenner das Eigenkapital in EUR schreiben
5) Den Wert in Prozent berechnen
Gesamtkapitalrentabilität, Bildung u. Schritte zur Berechnung
Die Gesamtkapitalrentabilität wird nach dem gleichen Grundprinzip gebildet, unterscheidet sich aber dadurch, dass im Zähler noch ein weiterer Wert hinzuaddiert werden muss und zwar die Fremdkapitalzinsen.
Somit berechnet sich die Gesamtkapitalrentabilität durch folgenden Schritte:
1) Bruchstrich ziehen
2) mal 100 hinter den Bruchstrich schreiben
3) In den Zähler den Jahresüberschuss in EUR schreiben
4) Im Zähler die Fremdkapitalzinsen hinzuaddieren "plus FK-Zinsen"
5) In den Nenner das Gesamtkapital in EUR schreiben
6) Den Wert in Prozent berechnen
© Dr. Marius Ebert