Archiv für den Monat: Juli 2011

“Bartering” – Ware gegen Ware, ein praktisches Beispiel

BMW kauft Soja, Porsche kauft Wein und Adidas kauft Möbel. Warum? Damit die Argentinier Autos und Sportbekleidung ins Land lassen. Dies nennt man "bartering", meine Seminarteilnehmer wissen das.

Um die heimische Wirtschaft anzukurbeln, hatte die argentinische Regierung in den letzten Monaten umstrittene Handelsbarrieren aufgebaut, weltweit die massivsten.

 So meldet es die Wirtschaftswoche in ihrer Ausgabe vom 1.8.2011.

 

“20 Prozent auf Alles” – und wohin das führen kann

Preispolitik – meine Seminarteilnehmer wissen das – ist das primitivste aller Marketingsinstrumente.

Der Praktiker Baumarkt trieb es auf die Spitze. "20 % auf alles – außer Tiernahrung" konnte bald jeder Deutsche singen und beten. Die Kunden kamen nur noch an Rabattagen in größerer Zahl in die Märkte. Der Gewinn brach ein und man kam in die Verlustzone:  2006: 84,1 Mio EUR, 2007: 7,2 Mio EUR, 2009: – 9,3 Mio EUR und 2010 – 33,6 Mio EUR.

Jetzt – so berichtet die Financial Times Deutschland – ist das Rettungskonzept zunächst gescheitert. Ein Nachfolger für den derzeitigen Chef wird gesucht. Die Financial Times wörtlich: Die Probleme sind hausgemacht. Alle Konkurrenten wachsen. Nur bei Praktiker spitzt sich die Lage bedrohlich schnell zu.

Diese Geschichte erinnert an die alte Marketingweisheit: über den Preis redet, wer sonst nichts zu bieten hat.

(Vgl. auch Financial Times Deutschland vom 26.07.2011, S. 5 "Der Abbau-Markt")

Von der Absurdität staatlicher Fördermaßnahmen (Hier: die Bildungsprämie)

Es klingt großartig: eine Bildungspämie von 500 € als Zuschuss für den Teilnehmer zu seiner Fortbildungsmaßnahme.

Weniger großartig ist dies für Weiterbildungsanbieter, wie sich gerade herausstellt. Vor drei (!) Monaten haben wir die Auszahlung der Prämie für mehrere Teilnehmer beantragt, haben also diverse Belege, wie z. B.  Bankauszüge,  beigebracht, elend lange Nummern auf einer Internet-Seite eingegeben, Formulare ausgedruckt und schließlich die Gutscheine zur Erstattung verschickt. Allein die Anleitung, wie man die Prämie einlöst, umfasst 5 engbedruckte Seiten. Das Ganze ist eine Arbeit von Stunden..

Seitdem nichts mehr. Keine Bestätigung und auch keine Gutschrift.

Eine Rückfrage heute per E-Mail an die zuständige Stelle ergibt: man bittet dort um Verständnis für das aufwändige Prüfverfahren bei der Vergabe öffentlicher Gelder. Dies könne “Monate“ dauern.

Immer das gleiche: Gelder, die man vorher den Bürgern über Steuern und Abgaben abgenommen hat, werden diesen als Almosen wieder zugeteilt. Der Weiterbildungsanbieter muss monatelang warten, bis die staatliche Umverteilungsmaschine die Zuteilung vornimmt, seine oft bereits erbrachten Leistungen also endlich vollständig bezahlt werden. Seminarräume, Teilnehmerunterlagen und Dozenten sind aber schon vorher zu bezahlen. Er bekommt noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung oder eine präzise Zusage, wann die Gelder überwiesen werden.

Warum senkt man nicht einfach die Steuern und streicht dafür diesen ganzen Förderwahnsinn?

Die von Frau Merkel angekündigte “Bildungsrepublik Deutschland” klingt für mich wie eine Drohung….

Nachtrag: Ein Mitarbeiter der auszahlenden Behörde ruft an. Es dauere zur Zeit 6 Monate bis zur Auszahlung. Der Mitarbeiter bezeichnet dies selber als “unakzeptabel”. Auch an einer Eingangsbetätigung würde gearbeitet…

Weiterer Nachtrag: In wenigen Tagen ist es 8 (in Worten: acht (!)) Monate her, seit die Bildungsprämie beantragt wurde. Bis heute keine Eingangsbestätigung, kein Zwischenbescheid und keine Gutschrift.

Es ergibt sich folgender Zusammenhang: Je mehr Bildungsprämien ein Weiterbildungsinstitut annimmt, desto mehr gefährdet es seine Liquidität und desto mehr liefert es sich der Willkür und Unberechenbarkeit einer staatlichen Behörde aus.

Das Dr. Ebert Kolleg wird ab 2012 keine Bildungsprämien und keine Bildungsschecks mehr annehmen.