Der „ideale“ Gewinn (Teil 2)

Alfred Ritter, Chef der bekannten Schokoladenfabrik sagt zu betriebsbedingten Kündigungen:

"Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem Betrieb, in dem es heißt, dass 20 Prozent entlassen werden. Was denkt ein Mitarbeiter als Erstes? Wahrscheinlich denkt er: Bin ich etwa dran? Und dann geht das Hauen und Stechen los. Jeder will sich auf Kosten des anderen profilieren, um dabeizubleiben. Da geht sehr schnell die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft im Umgang miteinander verloren. Das schlägt auf die Stimmung und die leistungsstarken Mitarbeiter suchen sich einen neuen Job. Dann haben Sparmaßnahmen einen völlig unerwarteten Effekt: Eine Qualitätsminderung der Belegschaft."

chocolate

 

Zum Vergleich eines Familienunternehmens mit einer börsennotierten Aktiengesellschaft sagt Ritter: "Ein Familienunternehmen denkt normalerweise nicht in  Halbjahres- oder Vierteljahresbilanzen, sondern in Zeiträumen von 20 Jahren. Das hat eine ganz andere Art zur Folge, mit den Mitarbeitern umzugehen… Der Manager eine börsennotierten Aktiengesellschaft, der Quartalbilanzen veröffentlichen muss, kann dagegen nicht abwarten und den Markt in Ruhe analysieren. Das geht gar nicht. Selbst wenn er es wollte. Er muss immer nur den Gewinn maximieren."

(Zitiert aus: "Mitarbeiter noch nie betriebsbedingt gekündigt", wirtschaft + weitebildung 06/2009. Vgl. dazu auch meinen Beitrag "Trendwende auf leisen Sohlen" in diesem Blog. Ritter hat 2008 296 Mio EUR Umsatz gemacht und beschäftigt 800 Mitarbeiter).

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

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