Schlagwort-Archive: Ökologiemanagement

Ökologiemanagement, Begriffsklärung

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (Ökologiemanagement, Begriffsklärung)

Hallo. Mein Name ist Marius Ebert. In dieser Videoserie kläre ich betriebswirtschaftliche Grundbegriffe. Und hier geht es um den Begriff Ökologiemanagement.

Definition Ökologiemanagement (Ökologiemanagement, Begriffsklärung)

Und das ist nicht ganz einfach. Wenn wir gefragt werden: „Was ist überhaupt Ökologiemanagement? Was ist…?“ Die Frage lautet „Was ist…?“, und das ist nicht ganz einfach.

Bauen wir uns eine Brücke vom Wort zum Inhalt: Management von Ökologie.

Jetzt brauchen wir ein paar Synonyme. Was ist denn Management? – Nun, Management kann man vielleicht am besten übersetzen mit „steuern, leiten, führen“.

Also: Ökologiemanagement ist das Steuern, Leiten, Führen von – jetzt übersetzen wir Ökologiemanagement – Steuern, Leiten, Führen, Anleiten von Umweltfragen im Unternehmen. Ja, ich glaube, damit haben wir eine ganz gute Definition.

Wenn wir jetzt noch weiter gefragt werden: „Was bedeutet das denn jetzt im Einzelnen?“ – Nun, zunächst einmal bedeutet das das ganze Ding Ökologiemanagement ist auf jeden Fall eine Führungsaufgabe, denn der Leiter eines Unternehmens nennt sich auf neudeutsch auch gerne „der Manager“. Also: Das Wort Ökologiemanagement verrät gleichzeitig, ja: Steuern, Leiten, Führen, dass es sich hier um eine Führungsaufgabe handelt.

Aktuelle Tendenzen im Ökologiemanagement (Ökologiemanagement, Begriffsklärung)

Und jetzt könnte man noch weiter fragen: „Was sind denn jetzt die aktuellen Tendenzen im Ökologiemanagement?“ – Und da können wir zwei Sachverhalte herausarbeiten:

  • Einmal haben wir eine ganz klare Tendenz zum sogenannten „begin of pipe“-Konzept. Also wenn wir uns den Leistungserstellungsprozess im Unternehmen als Röhre vorstellen, und jetzt kriege ich das perspektivisch garantiert nicht richtig hin, ist aber mal egal, das ist also die Röhre, hier werden Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe eingeführt, hier verarbeitet, und hier kommen die Endprodukte raus, Ja, und wir hatten früher klassischerweise ein sogenanntes „end of pipe“-Konzept, also am Ende der Röhre standen wir und schauten auf alles, was da rauskam, und das hatte die Vorsilbe „ab-„: Abluft, Abwasser, Abfall. Und da haben wir geschaut: Was können wir damit tun? Wie können wir damit umweltverträglich umgehen. Die Tendenz ist heute, dass wir hier schauen: „begin of pipe“. Das ist also die ganz klare erste Tendenz: begin of pipe. Wir schauen nicht auf das, was am Ende rauskommt, sondern wir schauen auf die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und auch auf die Verarbeitungsprozesse innerhalb der Röhre, so dass am Ende möglichst wenig herauskommt mit der Vorsilbe „ab-„. Begin of pipe, also Vorsorge statt Entsorge. Ja, Vorsorge statt Entsorgung, das ist eine ganz klare Tendenz für die Führung für das Management des Unternehmens.
  • Und die zweite Tendenz ist die Integration, das heißt: Ökologie ist eine so weit reichende Sache, dass alle Prozesse, alle Prozesse im Unternehmen, also hier sind Prozesse im Unternehmen gemeint, nicht Gerichtsprozesse, also alle Prozesse, alle Abläufe im Unternehmen, und alle Mitarbeiter einbezogen werden müssen. Wenn wir uns fragen: „Was ist im Unternehmen umweltrelevant?“, dann kommen wir relativ schnell zum Ergebnis: Nahezu alles. Ja, das fängt an mit den Menschen, die auf die Toilette gehen müssen, und das ist umweltrelevant, natürlich aus diversen naheliegenden Gründen, die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, die wir verarbeiten, der Produktionsprozess, das was am Ende herauskommt, wie wir es transportieren zum Kunden, wie wir es verpacken vorher ist alles umweltrelevant. Das heißt: Neben begin of pipe, die erste große Tendenz hier im Ökologiemanagement, haben wir eine ganz klare zweite Tendenz, nämlich die Integration aller Prozesse und aller Mitarbeiter im Rahmen des Ökologiemanagements.

Das war‘s für dieses Video.

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (Ökologiemanagement, Begriffsklärung)

Gleichzeitig habe ich Ihnen einen Ausschnitt gezeigt aus meinen Lernsystemen hier, die Sie finden unter www.spasslerndenk-shop.de. Und das ist die Adresse, wenn Sie zur Abwechslung lernen wollen, ohne zu leiden. Die meisten Menschen verknüpfen Lernen mit Leiden. Ich hab mir vor mehr als 20 Jahren die Aufgabe gestellt, das zu ändern, das heißt den Menschen Lernmaterial zur Verfügung zu stellen, mit dem sie leicht, schnell, motivierend, effektiv, effizient lernen können. Das Ergebnis dieser Arbeit finden Sie unter anderem in meinem Shop. Gehen Sie jetzt zu  www.spasslerndenk-shop.de.

Mein Name ist Marius Ebert.

Vielen Dank.

© Dr. Marius Ebert

 

EMAS, Teil 2, Ökologiemanagement

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (EMAS, Teil 2, Ökologiemanagement)

Hallo und herzlich willkommen, vor allem willkommen zurück. Wir sind mitten in der EMASEnvironmental Management and Auditing Scheme, EU-Öko-Audit-Verordnung. Im letzten Video haben wir uns die Ziele angeschaut, und jetzt geht es um die wesentlichen Schritte.

Sechs Schritte (EMAS, Teil 2, Ökologiemanagement)

Es ist eine freiwillige Umweltprüfung, der sich ein Unternehmen unterziehen kann. Wir sehen hier eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs wesentliche Schritte.

  1. Der erste Schritt ist die Umweltprüfung. Das verwundert so ein bisschen, weil man denkt: Prüfung kommt doch am Ende. Gemeint ist eher eine Umweltrelevanzprüfung: „Was ist umweltrelevant?“ Und zwar direkt oder auch indirekt, und da wird man sehr schnell zu dem Ergebnis kommen: Sehr, sehr viel, wenn nicht alles. Ja, Umwelt prüfen ist zunächst mal die Umweltrelevanzprüfung: Welche Produktionsprozesse, welche Vorgänge, welche Aktionen sind umweltrelevant?
  2. Der zweite Schritt ist dann das Umweltmanagementsystem, übrigens original übernommen aus der ISO 14001. Also EMAS und ISO sind sehr, sehr ähnlich mittlerweile.
  3. Der dritte Schritt ist dann die Prüfung des Systems. Das kann ein interner Auditor machen, muss nicht, aber kann.
  4. Der vierte Schritt ist dann der Schritt in die Öffentlichkeit, die sogenannte Umwelterklärung: „Wir haben in Umweltmanagementsystem, dies bringt folgende Leistungen…“ Hier misst man anhand von Kennzahlen. Sie erinnern sich an die Ziele gerade, Wertung und Verbesserung. Hier erklärt man also den Stand, auf dem man sich momentan befindet.
  5. Dann der fünfte Schritt ist die Prüfung durch einen externen Auditor, die sogenannte Validierung. Man nennt das hier bei EMAS „Validierung“, und bei ISO spricht man von „Zertifizierung“. Validierung — leistet das System das, was es leisten soll? Das nennt man, oder das meint man, wenn man sagt: Etwas ist valide. Tut es das, was es tun soll? Das ist Validierung. Also hier wird überprüft: Leistet das System das, was es leisten soll?
  6. Und der sechste Schritt ist dann die Registrierung und die Veröffentlichung im EU-Amtsblatt. Das liest kein Mensch, aber immerhin, oder zumindest liest es der Kunde nicht, aber es ist immerhin eine offizielle Veröffentlichung dann. Und man kann, wie ich vorhin im ersten Video schon gesagt habe, auch ein Logo dann führen. Allerdings Vorsicht, denn EMAS ist standortbezogen. Also da muss man ein bisschen aufpassen, und man darf das Logo auch nicht auf die Produkte drauf drucken. Aber auf der Internetseite, wenn man den Standortbezug klar ausweist, ist das möglich also, PR-Arbeit zu machen.

So, das sind zunächst mal eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs Schritte. Also die wesentlichen Schritte, Strukturzahl hier 6 für EMAS. Es beginnt mit der Umweltrelevanzprüfung und endet mit Registrierung und Veröffentlichung.

Alles Gute.

Marius Ebert

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (EMAS, Teil 2, Ökologiemanagement)

Schauen Sie in meinen Shop (www.spasslerndenk-shop.de) bitte. Sie finden nach meiner Einschätzung zurzeit keinen leichteren und schnelleren Weg, Betriebswirtschaftslehre zu lernen als durch meine Videocoachings.

Alles Gute wünscht Ihnen für Ihren Erfolg

Marius Ebert

 

© Dr. Marius Ebert

 

EMAS, Teil 1, Ökologiemanagement

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (EMAS, Teil 1, Ökologiemanagement)

Hallo, herzlich willkommen. Mein Name ist Marius Ebert. Und wir beginnen eine kleine Videoserie über Ökologiemanagement. Und wenn ein Unternehmen ein Ökologiemanagement einführen will, dann hat es zwei Orientierungsmöglichkeiten:

  • einmal EMAS,
  • und ISO.

Also erste Möglichkeit EMAS, was das bedeutet schauen wir gleich, und das zweite ISO, ISO 14001 und die folgenden, um es konkret zu formulieren.

Was ist EMAS (EMAS, Teil 1, Ökologiemanagement)

Also was ist EMAS? – EMAS ist ein Akronym, also eine Abkürzung, die sich aus Anfangsbuchstaben zusammensetzt: Environmental Management and Auditing Scheme. Oder auch: EU-Öko-Audit-Verordnung. EU-Öko-Audit-Verordnung und EMAS ist genau das gleiche.

Der Grundgedanke: Es ist eine freiwillige Umweltprüfung. Eine freiwillige Umweltprüfung, obwohl das Wort Verordnung eigentlich hinweist hier auf ein europäisches Gesetz. Kann ein Unternehmen EMAS machen, bekommt dann eine Validierung, so heißt das dann oder nicht. Man kann sich dem freiwillig unterziehen oder es auch lassen. Und es sind gewisse Anreize geschaffen worden im Rahmen der EU hier, da kommt es ja her, EU ist also eine europäische Ausrichtung hier, EU-Öko-Audit-Verordnung, das zu machen. Es sind Anreize geschaffen, die wir uns gleich anschauen werden.

Bezug und Anwendungsbereich (1 EMAS, Teil 1, Ökologiemanagement)

Aber zunächst noch ein paar wichtig grundsätzliche Dinge:

EMAS ist standortbezogen, nicht unternehmensbezogen, das bedeutet: Ein Unternehmen kann einen Standort S1 haben, und der hat EMAS, und es kann Standort S2 haben, und der hat EMAS nicht. Also standortbezogen, nicht unternehmensbezogen. Das ist wichtig, wenn das Unternehmen das nachher im Rahmen der PR-Arbeit verwendet.  Das ist also pro Standort und nicht pro Unternehmen.

Anwendungsbereich: Jedes Unternehmen, wenn ich das richtig verstanden habe, könnte theoretisch und auch praktisch ein privater Haushalt es sogar machen. Mir ist kein einziger bekannt. Ich hab auch noch nichts darüber gelesen. Aber definitiv jedes Unternehmen. Es gibt hier keine Einschränkung irgendwie branchenbezogen oder irgendwas in der Richtung. Jedes, also jeder.

Ziele von EMAS (EMAS, Teil 1, Ökologiemanagement)

Was sind die Ziele von EMAS?

  • Einmal ein systematisches Umweltmanagement. Was heißt systematisch? Systematisch heißt: nicht zufällig. Sondern systematisch heißt Checklisten, Verantwortlichkeiten, Kontrolle. Nicht zufällig. Also nicht zufällig, der eine Mitarbeiter trennt an der Stelle den Müll, und der andere Mitarbeiter macht es wieder nicht, sondern an dieser Stelle gibt es eine Checkliste, gibt es eine Arbeitsanweisung, gibt es ein Verantwortlichkeit und gibt es eine Kontrolle. Das ist systematisch.
  • Dann: Bewertung und Verbesserung. Das heißt: Die Umweltleistungen werden bewertet. Controlling gibt es hier, Kennzahlen gibt es hier, und man verbessert dann diese Kennzahl. Also man wendet das, was man in der Betriebswirtschaftslehre schon seit ewigen Zeiten macht, nämlich Messen über Zahlen, und dann die Zahlen verbessern, wendet man hier an.
  • Dann: Gezielte PR. EMAS gestattet verschiedene Möglichkeiten einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel gibt es ein EMAS-Logo, das werden wir uns noch anschauen, die Möglichkeit also, und auch der Anreiz für das Unternehmen, nach außen hin zu transportieren, zu seinen Kunden: Wir leben den Umweltschutzgedanken. Gezielte PR.
  • Und: Einbeziehung der Mitarbeiter. Auch das ist ein sehr wichtiger Aspekt, der sich übrigens auch in der ISO findet, dass die Mitarbeiter einbezogen werden, denn die Mitarbeiter sind im operativen Geschäft. Das Management ist da eher von weg. Und der Mitarbeiter ist derjenige oder diejenige, die Mitarbeiterin, die wirklich die Arbeit konkret macht, und deswegen müssen diese Menschen einbezogen werden.

Das war’s zunächst.

Im nächsten Teil geht’s weiter.

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (EMAS, Teil 1, Ökologiemanagement)

Schauen Sie auch einmal in meinen Shop bitte – www.spasslerndenk-shop.de. Nach meiner Einschätzung gibt es zurzeit keinen schnelleren, effizienteren und besseren Weg, Betriebswirtschaft zu lernen, als durch meine Videocoachings.

Alles Gute.

Marius Ebert

 

© Dr. Marius Ebert

 

Ökologiemanagement, Implementierung

Umweltpolitik und Umweltmanagementsystem

 

Unter "Umweltpolitik" eines Unternehmens versteht man die generellen Leitlinien, Gesamtziele und Handlungsgrundsätze. "Umweltpolitik" ist also allgemein und grundsätzlich. Das Umweltmanagementsystem (auch "Ökologiemanagementsystem" genannt) befasst sich mit der konkreten organisatorischen Umsetzung der allge-meinen Grundsätze, z. B. bezogen auf Zuständigkeiten, Verfahrensabläufe und Geldmittelzuweisung.

 

Wenn man von „Ökologiemanagement“ spricht, so sagt man damit, dass man den betrieblichen Umweltschutz längst nicht mehr nur als technische Aufgabe, sondern als Führungsaufgabe versteht, die von der Führung vorgelebt und von jedem Mitarbeiter getragen werden muss – ähnlich wie das Qualitätsmanagement.  Die Tendenz geht außerdem weg von einem nachsorgenden "End-of-Pipe"-Konzept, hin zu einem vorsorgenden Umweltmanagement, das die Probleme möglichst gar nicht erst entstehen lässt ("Begin-of-Pipe"-Konzept). Dabei werden alle Prozesse und alle Abteilungen mit einbezogen (integratives Konzept).  

 

 

 

Bedeutung: Externe und interne Kosten

 

Die Beanspruchung der Umwelt führte zunächst zu Kosten, die nicht im Rech-nungswesen der Unternehmen abgebildet wurden und heißen deswegen "externe Kosten"1. Man spricht auch allgemeiner von "externen Effekten", weil die Kosten der Umweltbeanspruchung der Gesellschaft als Ganzes entstehen. Allerdings werden Verstöße gegen die im Vorkapitel betrachteten Gesetze, Verordnungen etc. mit hohen Geldstrafen bedroht. Die ehehmalige Hoechst AG musste für die Störfälle im Frühjahr 1993 rund 20 Millionen EURO an Schadensersatzzahlungen und Sanie-rungsmaßnahmen zahlen. Die externen Kosten werden also durch diese Sanktions-maßnahmen zunehmend doch zu internen Kosten. Man spricht von der Internali-sierung externer Kosten. Plötzlich muss man Kosten der Umwelt doch im Rech-nungswesen verbuchen und zwar als Strafen für Umweltsünden.

 

 

 

Ökologiemanagement, Vorteile

 

Es sind aber nicht nur die sinkenden Haftungsrisiken und damit die geringeren internalisierten Kosten, die man als Vorteil eines Ökologiemanagements sehen kann. Weitere Vorteile sind:

 

            Ressourceneinsparung bei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen,

 

            Imageverbesserung durch Umweltpolitik als Marketinginstrument,

 

            Verbesserung der Marktposition durch innovative, umwelt-

            gerechte Produkte,

 

            Vereinfachung der Genehmigungsverfahren,

 

            leichteres Erfüllen von Mitteilungs- und Dokumentationspflichten

            gegenüber Behörden.

 

 

Möglichkeiten: a) EMAS oder b) ISO 14001

 

Um nun ein systematisches Umweltmanagement im Unternehmen zu implemen-tieren, gibt es zwei grundsätzliche Orientierungshilfen. Da ist zum einen die bereits erwähnte EU-Öko-Audit-Verordnung, die auch "Enviromental Management and Auditing Scheme", oder kurz EMAS, genannt wird.  Zum zweiten gibt es auch für den Bereich "Umwelt" diverse ISO-Normen, hier insbesondere die ISO 14001. Wir betrachten zuerst das EMAS.

 

 

a) EMAS, Grundgedanke

 

Das EMAS hebt sich wohltuend von den ganzen staatlichen Verbots- und Gebots-vorschriften ab. Die Verordnung appelliert an die Eigeninitiative und Eigenverant-wortung der Unternehmen, indem sie den Unternehmen die Möglichkeit bietet, freiwillig an einer Umweltbetriebsprüfung teilzunehmen.

 

 

 

 

 

a) EMAS, Standortbezug

 

Das EMAS gilt standortbezogen. Unternehmen mit mehreren Produktionsstätten müssen jeden Standort separat prüfen lassen, wenn sie sich als Einheit an der EMAS beteiligen wollen. Eine Prüfung nur für einen Standort ist jedoch möglich.

 

a)   EMAS, Anwendungsbereich

 

Grundsätzlich ist EMAS auf jede Branche und jede Organisation in jedem EU-Mitgliedstaat anwendbar.

 

 

a) EMAS, Ziele

 

Die Ziele des EMAS drehen sich um vier Punkte:

 

            1. Ein systematisches Umweltmangement einzuführen.

 

            2. Die Leistung der eingeführten Instrumente bewerten,

               um das Unternehmen auf Dauer umweltgerecht zu entwickeln.

 

            3. Gezielt Informationen für die Öffentlichkeit bereitstellen.

 

         4. Aktive Einbeziehung der Arbeitnehmer

 

 

a)   EMAS, Ablauf, Die wesentlichen Schritte

1.    Schritt: Umweltprüfung (= Was ist umweltrelevant?)

 

2.    Schritt: Umweltmanagementsystem

 

3.    Schritt: Prüfung des Systems

 

4.    Schritt: Umwelterklärung

 

5.    Schritt: Prüfung und Validierung

 

6.    Schritt: Registrierung und Veröffentlichung

 

 

a) EMAS, Ablauf, Überblick

 

 

a)  1. Schritt: Umweltprüfung 

 

Wie die Übersicht zeigt, ist der erste Schritt die Umweltprüfung. Besser wäre hier allerdings der Ausdruck „Umweltrelevanzprüfung“. Hiermit ist gemeint, dass zunächst firmenintern festgestellt wird, welche Prozesse im Unternehmen umweltrelevant sind. Die entsprechenden Leitfragen sind zum Beispiel:  Welche Energieformen verwen-den wir? Welche Abfälle fallen an? Was tun wir, um umweltschädigende Unfälle zu vermeiden? etc. Das EMAS nennt dies „direkte Umweltaspekte“.

 

Bei der Umweltprüfung muss das Unternehmen sowohl direkte Umweltaspekte be-rücksichtigen, wie Emissionen in die Atmosphäre, Einleitungen in Gewässer, Verun-reinigung von Böden, als auch indirekte Umwelteinflüsse. Das Unternehmen muss z. B. prüfen, ob das Produktdesign, die Verpackung, der Transport aber auch allge-meine Planungsentscheidungen die Umwelt indirekt beeinflussen. Das EMAS nennt dies „indirekte Umweltaspekte“.

 

Danach erfolgt der Aufbau des eigentlichen Umweltmanagements in fünf Schritten. Diese Schritte lauten (1) Umweltpolitik, (2) Planung, (3) Implementierung/-Durch-führung, (4) Kontrolle und Korrektur, (5) Bewertung durch die Geschäftsführung.

 

 

a)  2. Schritt: Umweltmanagementsystem (1) Umweltpolitik und -ziele

 

Nachdem man sich durch die Umweltprüfung bewusst gemacht hat, welche Unternehmensbereiche umweltrelevant sind (und dann sehr schnell deutlich geworden ist, dass dies alle Bereiche sind), formuliert man nun die Umweltpolitik und die Umweltziele. Die allgemeine vom Ministerrat formulierte Leitlinie hierfür lautet:

 

"Das Unternehmen verpflichtet sich, die Umwelteinwirkungen seiner Produktion und seiner Produkte soweit zu verringern, wie es sich mit der wirtschaftlich vertretbaren Anwendung der besten verfügbaren Technik erreichen lässt."

 

 

a) Umweltmanagementsystem (2) Planung

 

Diese sehr allgemeine Formulierung muss nun in quantitative und qualitative Ziele des Unternehmens umformuliert werden. Man nennt dies „operationalisieren“, d. h. „konkretisieren“ und „umsetzbar machen“. Das bedeutet, dass neben der konkreten Zielformulierung auch die personellen und finanziellen Mittel bereitgestellt werden müssen.

 

a) Umweltmanagementsystem (3) Implementierung

 

Nachdem die Ziele festliegen, muss nun ein Umweltmanagement eingeführt („implementiert“) werden. Dabei sind die direkten und indirekten Umweltaspekte aber auch natürlich die einschlägigen gesetzlichen Vor-schriften zu erfassen und ständig aktuell zu halten. Ihre Beachtung muss umgesetzt werden. Dies geschieht durch Schulungen, klare betriebs-interne Kommunikation und Dokumentation des Systems.

 

Außerdem muss sichergestellt werden, dass die erforderlichen Dokumente, wie Ver-fahrensanweisungen etc. auch an der richtigen Stelle verfügbar sind und aktualisiert werden. Die EMAS nennt dies „Lenkung der Dokumente“. Außerdem sollte eine Art Notfallplan erstellt werden, d. h. das Unternehmen sollte sich auf mögliche Unfälle einstellen.

 

 

a) Umweltmanagementsystem (4) Kontrolle und Korrektur

 

Kontrolle und Korrektur bedeutet, dass überwacht und gemessen wird. Außerdem muss das System überprüft werden. Zu diesem Schritt der Kontrolle und Korrektur gehören also auch das Prämissen-Audit (Stimmen die Prämissen aus der Umwelt-prüfung noch?), das Ziel- und Strategie-Audit (Stimmen unsere Zielformulierungen noch?), das Maßnahmen-Audit (Stimmen unsere Maßnahmen? Bringen sie den gewünsch-ten Erfolg?) und das Prozess- und Organisations-Audit  (Ist durch unsere Organisationsstruktur gewährleistet, dass die Maßnahmen auch umgesetzt wer-den?).

 

 

a) Umweltmanagementsystem (5) Bewertung durch die Ge-schäftsführung

 

 Durch die Geschäftsführung (auch „oberste Leitung“) genannt) soll ein kontinuierli-cher Verbesserungsprozess (KVP) eingeleitet werden. Man muss sich hier ein Kreis-laufmodell vorstellen. Wenn die Bewertung der Geschäftsführung zu Schwächen führt, geht es wieder mit dem ersten Schritt los.

 

 

 

 

 

 

a) Begleitend: Gute Managementpraktiken

 

Als Hilfestellung für das Umweltmanagement formuliert das EMAS so genannte "Gute Managementpraktiken“. Diese „Guten Managementpraktiken“ nutzt man, um zu erreichen, dass auch der „Geist stimmt“. Man soll nicht nur Ziele erreichen und Maßnahmen tätigen um der Ziele und der Maßnahmen willen, sondern das Mana-gement sollte erreichen, dass im Unternehmen auch ein entprechendes Be-wusstsein1 für Umweltprobleme und deren Lösung entsteht. Solche „Guten Mana-gementpraktiken“ können sein:

 

            Das Verantwortungsbewusstsein jedes Mitarbeiters für die Umwelt

            sollte gefördert werden.

 

            Die Auswirkungen auf die Umwelt sollten vorher beurteilt werden, z. B.

             bei der Einführung eines neuen Produktionsverfahrens oder

Produktes („Begin of Pipe“).

 

Es sollte ein offener Dialog mit der Öffentlichkeit über Umweltfragen geführt werden.

 

 

a) 3. Schritt: Überprüfung des Systems

 

Im nächsten Schritt wird nun zunächst dieses Umweltmanagement überprüft und ein Prüfbericht geschrieben. Die Prüfer können Ange-stellte des Unternehmens sein, die aber ausreichend unabhängig sein müssen, oder externe Prüfer (Angestellte anderer Organisationen oder externe Berater).

 

a) 4. Schritt: Umwelterklärung

 

Danach gibt das Unternehmen für den geprüften Standort eine so genannte Umwelt-erklärung ab. In dieser Erklärung wird die Öffentlichkeit über die Umweltpolitik, die Ziele, die Maßnahmen und die Erfolge informiert. Vgl. auch den Anhang III zur EMAS, insbesondere Punkt 3.2.

 

 

 

 

a) 5. Schritt: Prüfung und Validierung

 

Danach erfolgt die Überprüfung durch einen externen Prüfer (auch „Auditor“ ge-nannt). Man nennt dies „Validierung“1. Die Voraussetzungen, die der externe Auditor erbringen muss, sind im Umweltaudit-Gesetz festgelegt. Der Auditor prüft, ob die Umwelterklärung mit den Vorgaben des EMAS übereinstimmt und gibt dann eine Gültigkeitserklärung dieser Umwelterklärung ab. Mit anderen Worten: Die Umwelt-erklärung erhält ihren offiziellen Stempel.

 

 

a) 6. Schritt: Registrierung

 

Danach übermittelt das Unternehmen diese validierte Umwelterklärung an die In-dustrie und Handelskammer bzw. an die Handwerkskammer. Diese Organe sind im Umweltauditgesetz zur "zuständigen Stelle" erklärt worden. Die Handelskammern-/Handwerkskammern tragen den nun zertifizierten Standort in ein Verzeichnis ein und leiten dieses Verzeichnis an die EU-Kommission weiter, die diese Standorte jährlich im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften veröffentlicht.

 

 

a) EMAS, Führen des Logos

 

Die Organisation „als Ganzes“ ist berechtigt, das von der EU entwickelte Logo zu führen. Das Drucken des Logos auf Produkte oder Verpackungen ist jedoch verboten (Art. 8 (3) EMAS).

 

 

 

a) EMAS, Registrierung: Beibehaltung

 

Die Registrierung ist für maximal drei Jahre gültig. Der Umweltgutachter erstellt in Abstimmung mit  dem Unternehmen ein Programm, das sicherstellt, dass alle rele-vanten Komponenten spätestens innerhalb von 36 Monaten erneut geprüft werden.  Alle Änderungen der Umwelterklärung sollen innerhalb von 12 Monaten validiert werden (Anhang V zur EMAS, insbesondere Punkt 5.6.)1.

 

b) DIN EN ISO 14001

 

Die zweite Orientierungshilfe, um ein Umweltmanagement zu implementieren, ist die  DIN EN ISO 14001, wobei das EMAS beim Umweltmanagementsystem  exakt die 5 Schritte der ISO-Norm 14001 übernommen hat.

 

 

b) DIN EN ISO 14001 und DIN EN ISO 9000

 

Zunächst wollen wir betrachten, inwieweit die ISO 9000 Reihe, die sich bekanntlich auf das Qualitätsmanagement bezieht, auch für die Einführung eines Umweltma-nagements helfen kann. Versuche, die beiden Normen zu kombinieren sind gescheitert. Dies lag vor allem an den unterschiedlichen Zielformulierungen. Wäh-rend die ISO 9000 Reihe sich beim Qualitätsmanagement am Kunden  orientiert, sind die Ziele der ISO 14000 ff. Reihe weiter formuliert. Umweltaspekte berühren nicht nur den Kunden, sondern "eine Vielzahl interessierter Kreise" (Deutsches Institut für Normung"). Diese „Vielzahl interessierter Kreise“ sind – neben den Kun-den – z. B. auch die Anwohner in der Nähe eines Chemiewerkes.

 

 

DIN EN ISO 14001 ff., Modell des Ablaufs

Übersicht entnommen aus: Baumast, Pape: Betriebliches Umweltmanagement)

 

Dieses Modell entspricht exakt dem Vorgehen beim Schritt „Umweltmanagement-system“ im Rahmen des EMAS. Bei der  ISO-14000 ff. und des EMAS ist die Idee ein „sowohl als auch“ und nicht ein „entweder oder“. Das eigentliche Umwelt-managementsystem von EMAS ist aus der ISO 14001 übernommen. In diesem Punkt stimmen beide Vorschriften genau überein. Die folgende Tabelle zeigt ein paar verbleibende Unterschiede:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EMAS und DIN EN ISO 14001, Unterschiede

 

 

EMAS, auch genannt: EU-Öko-Audit Verordnung

 
DIN EN ISO 14001

Auf Europa beschränkt

Weltweit gültig

Validierung (= staatliche Zulassung)

Zertifizierung (=privatwirtschaftliches Zulas-sungssystem)

Staatliche Förderung möglich

Keine staatliche Förderung möglich

Umwelterklärung

Keine Umwelterklärung

Eigenes EU-Logo

Kein EU-Logo

 

Arbeitssicherheit: Unfallverhütung

 

Neben den Aspekten "Qualität" und "Umwelt" gibt es noch einen dritten Aspekt, der zu einem umfassenden Management gehört: Den Aspekt der Arbeitssicherheit, der aufgrund der zahlreichen Vorschriften und Gesetze auch schon als "Arbeitssicher-heitsmanagement" bezeichnet wird.

 

Beim Arbeitssicherheitsmanagement sollte man genauso vorgehen, wie beim Qualitätsmanagement und beim Ökologiemanagement, also die Verantwortlichkeiten klar abgrenzen, die relevanten Vorschriften heranziehen (z. B. Arbeitssicherheits-gesetz, Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften), Leitsätze for-mulieren, Handlungsanweisungen ableiten, Verantwortlichkeiten festlegen und das Ganze dokumentieren und kontrollieren.

 

 

 



1 Kosten sind ja bekanntlich betriebsbedingter Werteverzehr. Hier bei den externen Kosten meint man den Werteverzehr des „Betriebes Umwelt“, der sich in „umgekippten Flüssen“, toten Fischen, ster-benden Wäldern etc. zeigen kann.

1 Wir erinnern uns: Schon unter „Qualitätsmanagement“ hatten wir besprochen, dass Qualität eine Bewusstseinsfrage ist. Genauso ist es mit „Ökologiemanagement“ auch. Man redet schließlich auch von einem „ökologischen Bewusstsein“.

1 Die Frage der Validierung ist bekanntlich: Leistet das System das, was es zu leisten vorgibt? (Vgl. dazu die Marketingforschung. Hier muss das Messverfahren valide  sein, das heißt, es muss das messen, was es zu messen vorgibt.)