Die Katastrophe von Bari: Eine verheimlichte Tragödie des Zweiten Weltkriegs
„Wie ich schon in meinem Abschlussvideo für das Jahr 2018 angekündigt hatte, möchte ich mich in Zukunft vermehrt der deutschen Geschichte widmen. Vieles, das im Zweiten Weltkrieg geschehen ist, ist heute kaum bekannt oder wird bewusst verheimlicht. So auch die Katastrophe von Bari, von der ich euch im ersten Teil meiner neuen Serie erzählen möchte.
Die Hintergründe und die geheime Ladung der „John Harvey“
In der deutschen Presse findet man dazu nur sehr wenige Informationen, im englischsprachigen Raum aber, wie so oft allerdings, schon. Dazu muss man nur das englische Wikipedia durchsuchen. Dass es überhaupt Informationen zu dieser Katastrophe bei uns gibt, haben wir dem Privatforscher und Fachautor Fritz Hahn zu verdanken. So schrieb der Spiegel 1988: „Ein geheimer Plan enthüllt, dass die Amerikaner gegen Kriegsende bereit waren, einen großen Teil der deutschen Bevölkerung mit Giftgas zu vernichten.“ Die dort veröffentlichten Zahlen zweifle ich allerdings an, aber lasst uns nun zu der eigentlichen Geschichte kommen.
Die entscheidenden Ereignisse in Bari
Bari war die wichtigste Basis für die Versorgung der 8. Armee unter General Bernard Montgomery und das neue Hauptquartier der 15. amerikanischen Luftwaffe, die im November 1943 aktiviert wurde. Die primäre Aufgabe war es, Ziele auf dem Balkan, in Italien und vor allem in Deutschland zu bombardieren. Am 1. Dezember wurde der Kommandeur der 15. Air Force, Generalmajor James „Jimmy“ Doolittle, nach Bari versetzt.
Die tödliche Ladung der „John Harvey“ und ihre verheerenden Folgen
Im Hafen von Bari lag das so genannte Liberty-Schiff „John Harvey“ unter der Führung von Kapitän Alvin Effenholz vor Anker. Es sah kaum anders aus als die anderen Schiffe, die dort ebenfalls vertäut waren. Die überwiegende Ladung der Schiffe im Hafen von Bari war konventionell, das heißt, sie hatten Munition, Lebensmittel und Ausrüstung für die stationierten Truppenverbände an Bord. Aber die „John Harvey“ unterschied sich von diesen anderen Schiffen, denn sie hatte eine tödliche Ladung an Bord, von der nur wenige wussten: Es handelte sich um etwa 540 Tonnen Senfgas-Bomben.
Die schockierenden Pläne und die schutzlose Bevölkerung
Mit diesen Bomben wollten die Amerikaner das Rheinland, besonders die Städte Köln und Düsseldorf, entvölkern, damit die alliierten Truppen später ohne Gegenwehr einmarschieren könnten. Ein klarer Hinweis darauf, dass der Krieg nicht nur gegen die deutsche Armee, sondern auch speziell gegen die Zivilbevölkerung geführt wurde. Die Senfgas-Bomben an Bord der „John Harvey“ sahen absichtlich täuschend konventionell aus. Jede Bombe war 4 Meter lang, acht Zentimeter im Durchmesser und enthielt 60 bis 70 Kilo der Chemikalien.
Der verhinderte Einsatz und die tragischen Folgen
Der amerikanische Präsident Roosevelt hatte dieses Giftgas nach Europa beordert, es gegen die deutsche Zivilbevölkerung einzusetzen. Sein Plan war, diese Giftgasbomben in einer 15-tägigen Operation über 30 deutschen Großstädten abzuwerfen. Die Flugzeuge sollten von Italien und England aus starten. Unter dem Punkt 0.4 des Plans mit dem Titel „Mögliche Ergebnisse des Angriffs“ errechneten amerikanische Spezialisten der Abteilung für Chemie-Kriegführung, wie viele Menschen durch diesen Einsatz getötet würden.
Die verheerenden Auswirkungen und das ungesühnte Geschehen
Deutschland wäre einem solchen Angriff schutzlos ausgeliefert gewesen. Es gab weder Sirenen für Gasalarm noch genügend gasdichte Luftschutzräume. 65 % der Zivilisten im Reichsgebiet besaßen keine Gasmasken. Am schlimmsten stellte sich die Lage bei kleinen Mädchen und Jungen bis zu drei Jahren dar. Sie sollten eigentlich mit speziellen, rundum abgedichteten Gasbettchen und Gasjäckchen aus Gummi ausgerüstet werden. Doch weil es weder genug Kautschuk noch den Ersatzstoff Buna gab, waren fast 90 % der deutschen Kinder ungeschützt.
Der heldenhafte Widerstand und die verheerende Konsequenz
Zur damaligen Zeit war der deutsche Geheimdienst der beste der Welt und erfuhr rechtzeitig von den Plänen der Amerikaner und Engländer. Aufgrund der Tatsache, dass es das Leben von Millionen Deutscher ging, die vergast werden sollten, musste mit aller Macht verhindert werden, dass dieses Gas eingesetzt wird. Jedem einsatzfähigen Piloten war der Ernst der Lage bewusst. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die Wehrmacht nur über etwas mehr als 100 einsatzbereite Ju-88-Bomber, einige Jäger und Fallschirmtruppen.
Die verheerende Attacke und ihre Folgen
Mit dem Unterschied, dass diese ein Vielfaches mehr an Opfern zu beklagen hatten, als bei dem japanischen Luftschlag zwei Jahre zuvor. Die deutschen Piloten griffen mit dem Auftrag an, sämtliche Schiffe im Hafen zu versenken, da nicht bekannt war, in wie vielen und welchen das Giftgas gelagert war. Die komplette feindliche Flotte, insgesamt 28 Schiffe, wurde dabei versenkt.
Die tragischen Ereignisse und das unerwartete Ausmaß der Katastrophe
Hier der Originaleinsatzbericht der zweiten Luftflotte: „Am späten Nachmittag des 2. Dezember 1943 starten 96 Bomber Ju-88 der ersten und zweiten Gruppe des KG 54 sowie die erste und zweite Gruppe des KG 76 auf den Flugplätzen Villaroba und Aviano im Raum von Mailand zum Angriff auf Bari, eine wichtige Hafenstadt mit 250.000 Einwohnern an der Adriaküste östlich von Neapel.“
Die unbekannten Gefahren und die erschreckenden Konsequenzen
Leutnant Ziegler berichtet: „Am späten Nachmittag flogen wir mit zwei anderen Maschinen als Pfadfinder. Unsere Ju-88 war voll beladen mit Doppelstörstreifen und Leuchtbomben für die Zielmarkierungen. Es war schon dunkel, als wir die Küste südlich Ravenna kreuzten. Wir sollten von der Adria unser Ziel anfliegen. In Höhe von Kap Rossa gingen wir auf 7000 Meter und stellten dann fest, dass der Hafen von Bari wie im tiefsten Frieden hell erleuchtet war. Wir begannen mit dem Abwerfen von Stanniolstörstreifen, und weil der Hafen in hellem Licht lag, hätten wir uns den Abwurf von Leuchtbomben sparen können.
Gleich zu Beginn des Angriffes bekommt die SS John Harvey einen Volltreffer und geht mit der ganzen Besatzung unter. Obwohl die Gasbomben ohne Zünder sind, bersten viele von ihnen. Der gefährliche Kampfstoff breitet sich im Hafenbecken aus. Und nun beginnt das eigentliche Drama. Der größte Teil treibt aufs Meer hinaus. Aber das, was da an der Wasseroberfläche schwimmt, wird zur tödlichen Bedrohung für die Überlebenden dieses Angriffs. Viele der Seeleute und Soldaten können aus dem verseuchten Wasser wieder an Land gezogen werden.
Die verheerenden Folgen und die tragische Unkenntnis
Doch weder die Rettungsmannschaften noch die Geretteten ahnen etwas von dem Senfgas. Denn militärischen Dienststellen im Hafen ist zwar bekannt, welche gefährliche Ladung die SS John Harvey an Bord hat. Jedoch denkt in dem herrschenden Chaos keiner daran. Einige der Überlebenden erinnern sich später daran, dass sie einen Knoblauchgeruch wahrgenommen haben, doch misst dem niemand eine Bedeutung bei. Und in den überfüllten Krankenhäusern kümmert sich keiner um die Menschen, die zwar mit ölverschmiert, aber nicht verletzt sind. Sie werden einfach in ihrer durchnässten, mit Senfgas getränkten Kleidung in allen möglichen Quartieren untergebracht.
Die verzögerte Erkenntnis und die schrecklichen Folgen
Bereits zwei Stunden danach klagen die ersten von ihnen über furchtbare Schmerzen, als hätten sie Sand in den Augen. Erst etwa zwölf Stunden nach dem Angriff entdecken die Hafenbehörden einige Senfgas-Bomben und man besinnt sich nun auf die Ladung der SS John Harvey. Die Spitäler werden sofort informiert, dass möglicherweise ein Teil der Geretteten mit Senfgas in Berührung gekommen ist. Bereits 18 Stunden nach dem Angriff wird der erste Todesfall durch Einwirkung des gefährlichen Giftstoffs gemeldet. Insgesamt gibt es 617 Vergiftete, von denen 83 sterben.
Die Spätfolgen und die lange verschwiegene Tragödie
Der letzte, einen Monat nach dem Unglück, wäre den Rettungsmannschaften und Ärzten bei der Behandlung bekannt gewesen, dass Kampfstoffe im Spiel sind und man hätte sogleich die entsprechenden Maßnahmen getroffen, wäre es nicht zu so vielen Todesfällen gekommen. Aber auch unter der Zivilbevölkerung Italiens gab es schrecklich viele Opfer. Genaue Zahlen der einheimischen Opfer gibt es allerdings nicht, auch nicht die der Verletzten.
Die lange Zeit des Verschweigens und die Enthüllung der Wahrheit
Da die ganze Katastrophe seitens der Alliierten streng geheim gehalten wurde, verschwanden Berichte und Krankenakten in den Archiven. Die Zahlen, die man findet, schwanken zwischen 10.000 und 200.000. Erst 2006 wurde in Washington die Tragödie von Bari der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Und dies beweist, was den meisten von uns bekannt ist: Der Sieger schreibt die Geschichte und die Geschichte von Bari wird man wahrscheinlich in keinem deutschen Geschichtsbuch finden, denn die Bösen, das waren ja nur die Deutschen.
Ein abschließender Blick und die Suche nach verheimlichten Geschichten
Ich sage Danke fürs Zuhören und werde weiter auf die Suche nach Geschichten gehen, die uns seit Jahrzehnten verschwiegen werden und von denen nur ganz wenige wissen. Wohlan, eure Sandra.“ (Ende des Videos)
Anmerkung: Der Plan zeigt das Prinzip der satanischen Verdrehung. Beschuldige Andere der Verbrechen, die Du selber begehst…
Muss ich noch schreiben, dass ich auch von diesem schrecklichen Plan im Geschichtsunterricht nie etwas gehört habe…