Hallo und herzlich willkommen. Mein Name ist Marius Ebert. Und heute geht es um das Rationalprinzip und den homo oeconomicus. Homo oeconomicus und Rationalprinzip – aber ehe wir uns das genauer anschauen, möchte ich kurz zwei Symbole erklären. Das heißt: Wir werden im Folgenden mit zwei Symbolen arbeiten:
- Wenn ein Kreis auftaucht, dann bedeutet das, dass diese Größe hier fest ist. Dieser Kreis ist nicht veränderbar.
- Und wenn eine solche Skala auftaucht, dann kann man sich vorstellen, dass man das hier nach oben verschiebt und größer macht oder diese Skala hier, diesen Regler hier nach unten verschiebt und kleiner macht.
Das ist es schon, damit können wir einsteigen. Also: Es geht um den homo oeconomicus. Und der homo oeconomicus, der Rationaldenker, Rationaldenker, handelt nach dem ökonomischen Prinzip. Das ist also ein Menschentyp, den man sich vorstellt. In der Betriebswirtschaftslehre, auch in der Volkswirtschaftslehre unterstellt man diesen Typen von Menschen, zumindest hat man das lange Zeit relativ kritiklos getan, heute ist man da etwas vorsichtiger, ob wir wirklich Rationaldenker sind, ich komme da gleich drauf. Dieser Rationaldenker handelt entweder nach dem Minimalprinzip, Minimalprinzip, oder nach dem Maximalprinzip. Das nennen wir auch das ökonomische Prinzip in seinen Ausprägungen Minimalprinzip und Maximalprinzip. Ökonomisches Prinzip ist der Oberbegriff.
- Und was heißt Minimalprinzip? – Und jetzt gut aufpassen, jetzt brauchen wir die beiden Symbole: Minimalprinzip bedeutet, dass wir hier ein Ziel haben, und dieses Ziel ist fest. Und dass das hier unsere Mittel sind, also das ist das Ziel, das sind die Mittel, und dass wir dieses feste Ziel mit minimalem Mitteleinsatz zu erreichen suchen. Das heißt: Wir reduzieren unsere Mittel, um ein festes Ziel zu erreichen. Diese Größe ist fest, diese Größe ist variabel.
- Das Maximalprinzip bedeutet, dass wir feste Mittel haben. Das sind in dem Fall unsere Mittel. Wieder der Kreis für Dinge, die wir nicht verändern, unsere festen Mittel, und dass wir den Nutzen, was wir also aus festen Mitteln das Maximale an Nutzen herausholen. Hier ist wieder dieser Größe fest und diese Größe veränderbar.
Beim Minimalprinzip ist das Ziel fest und der Mitteleinsatz veränderbar, beim Maximalprinzip sind die Mittel fest und der Nutzen vergrößerbar. Bitte aufpassen: Hier sind die festen Größen, und hier sind die variablen Größen. So, jetzt sagte ich vorhin schon: Der homo oeconomicus wird zunehmend kritischer betrachtet, ja, man fragt, ob das wirklich alles so stimmt. Und da hat man verschiedene Experimente gemacht, die ich jetzt mal vereinfacht darstelle:
Nehmen wir mal an, eine Person A soll einen bestimmten Geldbetrag bekommen, sagen wir tausend Euro. Ob diese Personen A den Geldbetrag bekommt; hängt von der Zustimmung von Personen B ab, also einer anderen Person. Die muss sozusagen hier ihr Okay geben, ihre Zustimmung erteilen. Und dafür, damit die Zustimmung erteilt wird, sollte Personal A der Person B etwas geben. Was liegt näher, als dass Person A sagt: „Du bekommst von dem Geld einen Teil.“ Und zwar wenn es sich jetzt um Rationaldenker handelt, ist der Teil 0,01 Euro, also 1 Eurocent. Und wenn A das tut, dann gibt B der Restbetrag, das wären also 999,99 Euro frei an A. Funktioniert bloß nicht. Das funktioniert nicht. Menschen tun das nicht.
Das heißt also: Wenn die Person A diese 1.000 Euro bekommen soll und dafür die Zustimmung von Person B braucht, dann funktioniert, wenn Person A der Person B zum Beispiel 50 Prozent verspricht, also 500 Euro gehen an B, 500 Euro, der Rest, die andere Hälfte geht an A. Es hat auch schon funktioniert mit 40 Prozent, und es hat auch schon funktioniert mit 30 Prozent. Aber nicht mit einem Eurocent. Obwohl B einen Vorteil hätte, als Rationaldenker würde er es machen, er hat einen Eurocent mehr, als wenn das nicht tut, macht es nicht. Warum? – Weil andere Größen ins Spiel kommen, zum Beispiel Überlegungen von Fair: „Ist das fair? Ist das gerecht?“ Ja, und aus diesen Gründen machen Menschen das nicht. Das heißt: Dieser hormo oeconomicus existiert, zumindest in der reinrassigen Form wie ihn die Wirtschaftswissenschaften viele Jahre lang gelehrt haben, in der Praxis so nicht.
Vielen Dank. Das war’s.
Mein Name ist Marius Ebert.