Gentherapien, Beitrag von 2014: viel Schaden!

Gentherapien

Was sind Gentherapien?

“Zum Thema Gentherapien haben wir Professor Wolf Dieter Ludwig zu uns ins Studio eingeladen. Sie sind Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Das heißt, Sie können neue Therapien begutachten und empfehlen. Können Sie uns kurz erläutern: Was sind Gentherapien, und vor allem: Warum sind diese so schwierig?

Ja, Gentherapien sind seit etwa 20 Jahren verfügbar, haben aber in den letzten 20 Jahren nur selten zu erfolgreichen Therapien geführt. Im Rahmen von Gentherapien nutzen wir Viren, genetisches Material in die Zelle zu schleusen. Wir wissen, dass die Vektoren, wenn sie in die Zelle geraten, auch viel Schaden anrichten können. Sie können das Immunsystem unnötig stimulieren, sodass Erkrankungen auftreten. Sie können zu Krebserkrankungen selber führen, weil sie gewisse genetische Strukturen in der Zelle aktivieren und wissen, dass unser eigenes Immunsystem auf diese künstlich zugefügten Gene reagieren kann und dadurch die letztlich die Information beseitigt.

Und dann müsste man wieder eine neue Therapie beginnen. Wir brauchen Studien an ausreichenden Patientenzahlen vor der Zulassung dieser Gentherapien. Und was ganz wichtig ist, wir müssen diese Patienten über einen längeren Zeitraum verfolgen, weil die Schäden mitunter erst nach Jahren auftreten.

Ein Blick in die Zukunft

Werfen wir mal einen Blick in die Zukunft: Wie könnten sich diese Gentherapien weiterentwickeln? Sind die Erwartungen weiterhin so groß?

Die Erwartungen sind jetzt wieder größer geworden. Sie waren enttäuscht in den ersten 20 Jahren. Wir können durchaus erwarten, dass wir für gewisse genetische Erkrankungen in absehbarer Zeit interessante Therapiealternativen haben. Aber noch mal ist es extrem wichtig, dass diese Erkenntnisse auf guter Wissenschaft beruhen und in klinischen Studien sehr ordentlich geprüft wurden, damit wir unsere Patienten nicht mit experimentellen Therapien unnötig schaden.

Herr Professor Ludwig, vielen Dank, dass Sie bei uns waren, dem Projekt Zukunft. Bis zum nächsten Mal.“

(Ende des Transkripts)

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