Betriebswirt/in IHK Projektarbeit, Wie finde ich ein Thema

Lernen ohne Leiden

Hallo und willkommen. Mein Name ist Marius Ebert. Und hier in diesem kleinen Video gehe ich auf die Frage ein: „Wie entwickelt man das Thema für eine Projektarbeit?“ Thema für Projektarbeit.  Einer meiner Seminarteilnehmer fragt nämlich genau das, sagt, er weiß nicht recht, wie er ein Thema finden soll.

Nun, das erste, was man muss, ist: Man muss in die Schriftlichkeit gehen. Wir versuchen immer, im Kopf Probleme zu lösen, die wir im Kopf nicht lösen können. Unser Gehirn ist ein faszinierendes Instrument, aber es braucht Hilfen. Bei manchen Situationen braucht es Hilfen. Und diese Hilfe ist die Schriftlichkeit. Also – erste Empfehlung: Man nehme, man nehme ein Blatt Papier, nehme es quer und schreibe in die Mitte „Projektarbeit“. Oder „Thema Projektarbeit“, wie auch immer. So, und dann hat man die Möglichkeit, hier jetzt Äste zu ziehen. Sie wissen schon, was hier jetzt wieder entsteht, nämlich eine sogenannte Mindmap, wo man jetzt hier einen Begriff hinschreiben kann und diesen Begriff nochmal weiter unterstrukturieren, wo man hier einen Begriff  hinschreiben kann, den nochmal unterstrukturieren – das ist hier die Struktur einer Mindmap. Und ich empfehle, mit einer solchen Mindmap zu arbeiten. Aber wie? – Zwei Leitfragen, zwei Leitfragen sind hilfreich:

  • Die erste Leitfrage ist: Was kann ich verbessern? Was kann ich verbessern?
  • Und die zweite Leitfrage, die natürlich, man kann natürlich beide benutzen, ist: Wo ist ein brennendes Problem? Wo ist da ein brennendes Problem?

Und das Ganze bezieht sich natürlich auf eine unternehmerische Situation, denn, ich glaube dass brauche ich jetzt nicht hier groß auszuführen, Sie wissen: Die Projektarbeit soll sein eine Praxisarbeit. Und das bedeutet, dass Sie möglichst aus Ihrer persönlichen, beruflichen Situation, in der Sie sich in einem Unternehmen befinden, sich diese Fragen stellen: Wo ist in meinem Unternehmen, das mich beschäftigt, ein brennendes Problem in meinem Bereich? Und oder alternativ oder ergänzend: Was kann ich verbessern?

Und jetzt bringen wir das Ganze mal ein bisschen in eine Systematik. Also:

Projektarbeit. Zunächst einmal die Projektarbeit ist eine Praxisarbeit, keine Theoriearbeit, auch keine Diplomarbeit mit meterlangem Literaturverzeichnis und fünf Fußnoten auf jeder Seite. Nein, eine Praxisarbeit. Und jetzt gibt es hier mehrere Möglichkeiten:

  • Die die erste Möglichkeit: Es ist meine berufliche Praxis. Also in der Arbeitssituation, in der ich mich befinde, an dem Arbeitsplatz stelle ich mir die grade erwähnten Fragen.
  • Die zweite Möglichkeit: Es ist eine andere Praxissituation. Ich habe einen Freund, der möchte sich selbstständig machen, der möchte eine Imbissbude aufmachen, und ich entwickle für ihn eine Projektarbeit. Auch das ist möglich. 
  • Und das dritte: Ich habe in über zwölf Jahren Arbeit im Prüfungsausschuss keinen einzigen Fall erlebt, ist: Es ist zugeteilt, ja, das, wenn man nämlich selber kein Thema einreicht, keinen Themenvorschlag, die meisten Ausschüsse erwarten ja zwei Vorschläge, von den einer ausgewählt wird, das wissen Sie, dann wird ein Vorschlag zugeteilt. Und ich habe in all den Jahren, in denen ich in der Kammer Köln im Ausschuss war, keinen einzigen Fall erlebt, wo jemand sich wirklich darauf eingelassen hat.

Das, was 95 Prozent der Menschen machen, ist: Sie nehmen ihrer eigene berufliche Praxissituation. Aber ich will es noch mal deutlich machen: Sie können auch eine andere berufliche Praxis Situation sein. Warum nicht von der Lebensgefährtin oder vom Lebenspartner, wo man die Situation recht gut kennt oder der sich selbständig machen will oder wie auch immer, ja. Wichtig ist, ich sage es nochmal, es ist eine Praxisarbeit, keine wissenschaftliche akademische Diplomarbeit.

Gehen wir also davon aus, dass wir uns das Thema selber kreieren, zwei Themenvorschläge kreieren. Denken Sie an die beiden Leitfragen. Sie erinnern sich: Wo ist ein brennendes Problem? Und was kann ich verbessern?

Und jetzt noch ein paar grundsätzliche Worte zur Projektarbeit. Um das noch mal mit der Praxissituation noch einmal genauer zu erklären. Also Grundsätzliches:

Diese Leitfragen hier bitte schriftlich. Ja, Grundsätzliches zur Projektarbeit. Was bedeutet das Wort „Projekt“?

Einen Aspekt haben wir schon: Das bedeutet Praxis. Aber was genau ist Praxis? – im Wesentlichen, auf den Punkt gebracht kann man sagen: Wir haben eine alte Situation, und diese alte Situation wird überführt in eine neue Situation. Diese alte Situation wird empfunden als problematisch, und die neue Situation wird bezogen auf  dieses Problem empfunden als besser. Nun, was heißt „besser“ beziehungsweise was kann problematisch sein? –

  • Nun, da sind zunächst einmal die betriebswirtschaftlichen Klassiker, die alte Situation ist zu teuer, ja, die Kosten sind einfach zu hoch in der alten Situation.
  • Oder, auch ein Klassiker: Die alte Situation, der alte Ablauf, der alte Prozess ist zu langsam. So, und wenn wir das jetzt hier noch ein bisschen aufdröseln und die Faktoren, die jetzt kommen, haben das alles hier sozusagen inklusive, zu teuer und zu langsam, dann kann man auch sagen:
  • Zu umständlich. Wo haben wir eine Situation, die ist zu umständlich?
  • Wo haben wir eine Situation, die ist zu fehleranfällig?

Ja, gleichzeitig kann das natürlich bedeuten zu teuer, ganz klar. Und wo haben wir eine Situation, die ist vielleicht zu unsicher, auch vielleicht in Bezug auf Daten und Datensicherung, unsicher und Fehleranfälligkeit kann natürlich auch hier wieder ähnlich sein. Ich spreche allgemein,  weil ich natürlich Ihre spezifischen Betriebssituation, betriebswirtschaftlichen Situationen hier jetzt nicht so reinbringen kann, die sind ja bei jedem unterschiedlich. Aber diese Fragen hier, die die gelten überall. Die gelten universell. Das heißt: Wo ist eine Situation zu teuer, zu langsam, zu umständlich, zu unsicher, zu fehleranfällig oder alles gleichzeitig? Und die Wahrnehmung ist auch so. Dann haben wir ein brennendes Problem.

Wo wird das hier als problematisch  empfunden? Und wenn etwas zu teuer ist, die Kosten zu hoch sind, wird es ganz reflexartig als problematisch empfunden. Kosten senken ist immer ein Thema. Das heißt: Wo können Kosten gesenkt werden. Zu langsam in der heutigen Zeit, die keine Zeit hat, wird auch reflexartig fast immer als problematisch empfunden. Und das anderer, naja, sind begleitende Faktoren, Fehleranfälligkeit in Bezug auf die Datensicherung wird auch reflexartig als problematisch empfunden. Also wo ist ein Prozess zu langsam, zu fehleranfällig, zu unsicher, ja unsicher/fehleranfällig zum Beispiel in Bezug auf Daten und Datensicherung. Wo können wir also mit anderen Worten einen eine, hier einen alten Zustand überführen in einen neuen Zustand, und dieser neue Zustand ist bezogen auf diese Faktoren – zu teuer, zu langsam, zu umständlich, zu unsicher, zu fehleranfällig,  oder alles zusammen – besser, ja nicht optimal, nicht perfekt, besser reicht.

Alte Situation, Problem darstellen

Dann Ihr Projekt: Die Überführung in die neue Situation, damit besser.

So,  und jetzt noch einfach ein paar Ansatzpunkte für die Projektarbeit.

  • Zum Beispiel auch ein Ansatz kann sein: Nachdem Sie diese alte Situation als zu langsam oder zu teuer erkannt haben, dass Sie jetzt eine Entscheidung vorbereiten für eine Investition. Also der Klassiker ist, was die technischen Betriebswirte gerne machen, was ein bisschen unoriginell ist natürlich, aber durchaus geht für eine Projektarbeit ist: Da ist eine alte Maschine, die ist zu teuer, zu langsam, zu fehleranfällig, und wir müssen eine neue Maschine kaufen. Dann ist das so eine klassische Arbeit, die da heißt: „Entscheidungsgrundlage für…“ Ja, das Thema Ihrer  Projektarbeit ist ja substantiviert. Sie schreiben also nicht auf das Deckblatt: „Wie ich mich entscheide, welche neue Maschinen jetzt die bessere ist“, sondern Sie schreiben substantiviert: „Entscheidungsgrundlage für Investitionen im Bereich tralala…“ Ja, „Entscheidungsgrundlage für …“. Das kann der Ansatz sein für eine Projekt.
  • Ein weiterer Ansatzpunkt kann sein „Konzept zur …“ Konzept zur Kostenoptimierung, Konzept zur Zeiteinsparung, wie auch immer. Denken Sie immer daran: Die Themenformulierung ist letztlich der Maßstab, anhand dessen bewertet wird. Das heißt: Wenn Sie schreiben „Entscheidungsgrundlage für …“, muss am Ende Ihrer Arbeit eine klare Entscheidung herausgearbeitet sein. Wenn Sie schreiben „Konzept zu …“, also wenn Sie ihr Thema nennen „Konzept zur …“, muss am Ende der Arbeit ein Konzept da sein beziehungsweise die Arbeit muss ein Konzept darstellen.
  • Dann können Sie ansetzen: „Entwicklung von …“. Entwicklung von. „Entwicklung eines Marketingkonzeptes für die Markteinführung eines neuen Produktes“ ist natürlich das Thema einer Projekarbeit, ja. Hier haben wir als Problem, dass wir neues Produkt haben und nicht so recht wissen, wie wir das jetzt am Markt richtig unterbringen. Ist ein relativ umfangreiches System, Thema – Entwicklung eines marketing-Konzeptes, ja, das sind viele, viele Aspekte, deswegen ist die Frage, ob man nicht vielleicht sogar hier einen Teilaspekt herausgreift.
  • Dann kann ein Thema sein „Aufbau von …“, ja Aufbau von. „Aufbau eines Profitcenter“.
  • „Optimierung von …“, ja „Optimierungen der Abläufe in der Logistikabteilung. Ja, müssen Sie dann das Unternehmen nennen? – Nein, müssen Sie nicht, können Sie aber. Da machen Sie ein bisschen davon abhängig, ob Sie bei der Firma bleiben wollen, oder ob Sie vielleicht auch mit Ihrem neuen Abschluss sich verändern wollen. Wenn Sie sich verändern wollen, würde ich es weglassen, aber ich habe auch schon Projektarbeiten gesehen, wo stand „Optimierung der Abläufe in der Logistikabteilung bei Firma Sowieso“. So, und da war der Firmenname genannt.

So, und jetzt kommt noch ein wichtiges Grundprinzip, das heißt: Tiefe vor Breite. Ja, ich rate immer grundsätzlich: Lassen Sie die Finger von so Themen wie „Entwicklung eines Business-Plans für“, ja. Denn ein Business-Plan enthält mindestens sieben, manche sogar enthaltenen acht Punkte, ja, das ist das Konzept, die Marktanalyse, die Finanzierung, die Organisationsstruktur und und und und und. Ja, das ist alles, ja, und da kommt dann meistens nichts bei raus, weil Sie alle nur anticken. Also haben Sie den Mut, Ihr Thema ruhig enger zu fassen. Und denken Sie immer pragmatisch. Auch hier gilt wieder: Die Leute denken zu kompliziert, auch teilweise zu theoretisch. Denken Sie pragmatisch, und denken Sie praxisbezogen. Schreiben Sie lieber eine Projektarbeit darüber, wie Briefe sortiert werden, also Ablagesystem,  Briefe sortieren, Akten sortieren, Akten distribuieren, also verteilen im Unternehmen oder sowas, ja, wobei das Thema vielleicht nicht mehr ganz so aktuell ist in einer digitalisierten Zeit, aber nur als einfaches Beispiel, um zu zeigen, dass man hier besser eine Projektarbeit macht als irgendwie allgemeines theoretisches über TQM, Totally Quality Management und ich oder so was, ja.

Also lassen Sie davon die Finger. Schreiben Sie lieber über die Optimierung eines Ablagesystems und sagen Sie: „Sie Briefe müssen demnächst in das Körbchen A einsortiert werden. Diese Art von Briefen, die wir vorher bei B einsortiert haben, sortieren wir jetzt besser bei A ein, und für die Briefe AY, da richten wir ein neues Körbchen ein, das nennen wir Z, und dann ist gut. Und dann zeigen Sie noch, welche Vorteile auf der Kosten- und auf der Zeitseite, und Sie haben eine gute Arbeit geschrieben. Halten Sie den Ball flach, ja, halten Sie den Ball flach und gehen Sie lieber in die Tiefe, denn die Grundregel für die Bewertung lautet: Je operationaler, desto besser ist die Note. Ja, je operationaler, was heißt operationaler? – Je umsetzbarer, je konkreter das Ganze ist, desto besser ist nachher die Note. Halten Sie den Ball niedrig, ja, fangen Sie nicht an, jetzt das ganze Unternehmen zu verändern und alles umzustrukturieren, sondern lieber ein kleinerer Teilbereich, und den aber wirklich In aller Tiefe durchdenken, ja, alle Auswirkungen bedenken, dann haben Sie eine gute Arbeit geschrieben.

OK,  das war’s.

Wenn Sie noch weiter einsteigen wollen in dieses Thema, dann gehen Sie bitte zu www.spasslerndenk.com. Klicken sie links auf BWL Videocoachings, und dann kommen Sie zu einer Seite mit vielen blauen Buttons. Und da gehen Sie alphabetisch sortiert vor. Da steht immer Videocoaching, und danach schauen Sie nach P wie Projektarbeit.

 Alles Gute.

Viel Erfolg.

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