Archiv der Kategorie: Geprüfter Technischer Betriebswirt/in IHK

Die “Ein-EURO-GmbH” (Unternehmergesellschaft, UG) Teil 3

III. Nachteile der "Ein-EURO-GmbH"

Auf den ersten Blick wirkt die "Ein-EURO-GmbH" sehr attraktiv. Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt und die Gründungskosten sind – standardisiertes Vorgehen vorausgesetzt – sehr niedrig. Was könnten einen Gründer von der "Ein-EURO-GmbH" abhalten?

Haftungsausschluss gibt es nicht umsonst

Eines darf man grundsätzlich nicht übersehen: Die Tatsache, dass nur das Gesellschaftsvermögen haftet und nicht das Privatvermögen der Gesellschafter, gibt es nicht umsonst. Sie muss quasi "erkauft" werden und zwar durch strenge Beachtung der gesetzlichen Auflagen und durch weitreichende Publizitätspflichten. Wenn nur das Gesellschaftsvermögen haftet, dann will der Gläubiger (z. B. der Lieferant) der GmbH auch genau wissen, wie die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft ist, der er Ware gegen Rechnung liefern soll. Die GmbH muss also, wie jeder Kaufmann , bilanzieren, aber sie muss (weil sie Kapitalgescllschaft ist) die strengeren Vorschriften der §§ 264 ff. HGB beachten, während die Personen- gesellschaft nur bis § 263 HGB lesen muss.

Informationen über die GmbH online abrufbar

Von der "breiten Masse" noch weitgehend unbemerkt, hat sich hier in den letzten Jahren Einiges getan. Die Jahresabschlüsse der Kapitalgesellschaften sind – wenn auch teilweise in der gesetzlich erlaubten verkürzten Form und zeitlich verzögert – online abrufbar und zwar unter http://www.ebundesanzeiger.de. Wer seinen Abschluss nicht rechtzeitig einreicht, dem droht ein Bußgeld, das bei 2.500 EUR beginnt. Dies hat zur Folge, dass der Lieferant in wenigen Minuten die Bilanz der Gesellschaft einsehen und seine Schlüsse ziehen kann.

Bankkredit nicht ohne private Bürgschaft

Ein weiterer Nachteil ist, dass die Banken sehr zurückhaltend sein werden, was die Kreditvergabe angeht. Grundsätzlich wird die "Ein-EURO-GmbH" keinen Bankkredit ohne persönliche Bürgschaft der Gesellschafter bekommen – wodurch die private Haftung, die man ja ausschließen wollte – sich auf diesem Wege doch wieder einschleicht. Dies gilt schon bei einem simplen Überziehungskredit.

Und schließlich droht dem GmbH-Gesellschafter grundsätzlich immer die so genannte "Durchgriffshaftung", die es dem Gläubiger erlaubt – unter gewissen Bedingungen – doch wieder auf sein Privatvermögen durchzu- greifen, zum Beispiel dann, wenn der die gesetzlichen Vorschriften nicht einhält.

Und die Steuer?

Wir wir im letzten Beitrag gesehen haben, ist der Körperschaftssteuersatz mit nur noch 15% recht attraktiv. Aber die bilanziellen Vorschriften zu erfüllen überfordert den Unternehmen in der Regel (und bringt ihm keinen EURO Umsatz mehr), so dass er einen Steuerberater braucht, der Geld kostet. Die einfache Form, seine Steuerlast zu ermitteln, die so genannte Einnahmen-Überschuss-Rechnung ist ihm verwehrt. Er muss bilanzieren.

Ein letzter Blick auf weitere Formalitäten, wie die Festlegung des Geschäftsführer-Gehaltes, folgt im nächsten Beitrag.

Prüfung Betriebswirt/in IHK entschlüsselt, hier klicken!

(Text in Anlehnung an: Ulrike Fulder, "UG haftungsbeschränkt", Beitrag im Handbuch für Selbständige und Unternehmer)

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Marius Ebert 535-03 Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites

Die “Ein-EURO-GmbH” (Unternehmergesellschaft, UG), Teil 2

II. Die Vorteile der "Ein-EURO-GmbH"

Wie der Name schon sagt: ein einziger EURO reicht aus, um das Stammkapital zu stellen. Die Gründung selber kann nach einem standardisierten Verfahren vorgenommen werden, was die Gründungs- kosten deutlich senkt. Im standardisierten Verfahren spricht man von einem so genannten Musterprotokoll (statt von einem Gesellschaftsvertrag).

Anwaltsgebühr

Für die Gebühren kommt es darauf an, für welches Stammkapital man sich tatsächlich entscheidet, denn der eine EURO ist ja nur das Mindest-Stammkapital. Bei zum Beispiel 5.000 EURO Stammkapital beträgt die Gebühr des Anwalts 391 EURO plus gesetzliche Mehrwertsteuer, wenn der Gründer eine individuelle Beratung in Anspruch nimmt und einen individuellen Gesellschaftsvertrag vom Anwalt konzipieren lässt.

Entscheidet er sich tatsächlich für den Mindestwert von einem EURO, dann wird der Anwalt mit dem Gründer eine von der Gebührenordnung abweichende Regelung treffen, denn seine Gebühren betrügen hier nur rund 30 EURO netto. Gar keine Anwaltsgebühren fallen an, wenn man sich für das standardisierte Verfahren, also das so genannte Musterprotokoll entscheidet. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn es keine individuellen Regelungen braucht, zum Beispiel bei der Ein-Mann-GmbH, bei der Gesellschafter und Geschäftsführer ein und dieselbe Person sind.

Notar- und Registergebühr

Hinzu kommt die Notargebühr, die bei 5.000 EUR Stammkapital 98 EURO netto beträgt. Die Veröffentlichung im Handelsregister kostet in der neuen, elektronischen Form nur noch 1 EUR. Wer also mit 5.000 EUR Stammkapital nach Musterprotokoll gründet und damit auf die anwaltliche Beratung verzichtet, der zahlt insgesamt rund 170 EUR netto für die komplette Gründung.

Steuer

Ein weiterer Vorteil der GmbH ist der relativ geringe Körperschafts- steuer-Satz von 15%. Hinzu kommt aber noch die Gewerbesteuer, für die es keine Freibeträge gibt. Die Gesamt-Steuerbelastung liegt bei etwas unter 30 %. Das Geschäftsführer-Gehalt wird der Einkommensteuer unterworfen und unterliegt der individuellen Steuersituation des Empfängers (verheiratet oder nicht, Kinderzahl, Höhe des Einkommens der Ehefrau bei Ehegattensplitting usw.)

Prüfung Betriebswirt/in IHK entschlüsselt, hier klicken!

(Text in Anlehnung an: Ulrike Fulder, "UG haftungsbeschränkt", Beitrag im Handbuch für Selbständige und Unternehmer)

(wird fortgesetzt) Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Marius Ebert 535-03 Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites

Gehirnforschung: neue Erkenntnisse

Wer glaubt, dass das Gehirn nur in den ersten Lebensjahren noch formbar sei, der wird durch jüngste Erkenntnisse der Gehirnforschung eines Besseren belehrt. Dort hat man nämlich festgestellt, dass das Gehirn sich ständig umbaut und neue Netzwerke und Verbindungen knüpft. Hirnareale, die eigentlich fürs Sehen zuständig sind, können plötzlich hören und fühlen.

"Blinde" tasten sich durch Boston

So wollte der US-Neurowissenschaftler Avaro Pascual-Leone wissen, wie schnell sich das Gehirn neu formiert, wenn jemand erblindet. Er ließ sehende Versuchspersonen über Tage wie Blinde leben und mit blickdichten Augenbinden durch ein Krankenhaus in Boston irren. Während die Probanden verschiedene Aufgaben zu lösen hatten, scannten die Forscher ihr Gehirn. Binnen weniger Tage wandte sich der visuelle Kortex neuen Aufgaben, wie Tasten und Hören zu. Zugleich reduzierte sich die Aktivität in den Regionen, die für die Verarbeitung von akustischen Reizen zuständig sind. Das Gehirn organisierte sich offensichtlich neu und dies in sehr kurzer Zeit.

Hirnregionen regenerieren sich

Lange Zeit galten auch zerstörte Hirnregionen als unwiederbringlich verloren, da sich Nervenzellen nicht teilen und auf diese Art erneuern können. Auch diese These lässt sich nicht mehr aufrechterhalten.

(Quelle: PM, Welt des Wissens v. Januar 2009)

Also: Bitte reden Sie sich nicht mehr ein, dass Lernen Ihnen schwerfällt, weil Sie ja "schon 48 sind", wie ich das neulich von einer Interessentin hörte. Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

Add to Technorati Favorites

RFID: was möglich ist und vermutlich kommen wird (Teil 1)

"RFID" steht für "Radio Frequenzy Idetification" und meint einen Funkchip, der es in sich hat. Durch diesen Chip kann Alles, was diesen Chip trägt, automatisch und berührungslos erfasst werden. Ein Sichtkontakt für die Erfassung des "gechipten" Objektes ist nicht nötig. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig:

a) Tieridentifikation

Den Tieren wird ein Transponder gespritzt oder der Transponder wird im Ohr oder am Halsband getragen. Bei Hunden und Katzen ersetzt dies das übliche Halsband.  Auch die eigenen Kühe  können so zum Beispiel am Melkstand automatisch erkannt werden.

b) Identifikation von Behältern und weiteren Objekten

Gasflaschen mit giftigen Substanzen können durch die RFID-Chips eindeutig gekennzeichnet werden. Der RFID-Transponder kann wichtige Daten speichern, wie Behälternummer, Inhalt, Volumen, Eigentümer und maximalen Fülldruck. Fluggesellschaften könnten "gechipte" Gepäck- stücke leichter wieder finden, wenn diese verloren gehen. Bücher in Bibliotheken und Möbel und Labtops in Büros können so gegen Diebstahl besser gesichert werden. Die im Lebensmittel-Supermarkt gekaufte Ware könnte berührungslos und noch schneller an der Kasse erfasst werden.

c) Identifikaton von Menschen

Menschen in Krankenhäusern erhalten ein Armband mit RFID-Transponder. Durch ein Lesegerät kann der Arzt die für die Behandlung relevantenDaten auslesen. Auch die Verwechslung von Babies kann durch ein Armband mit Chip vermieden werden. An einem Skilift müssen die Skifahrer  nicht mehr den Skipass herauskramen, sondern identifizieren sich automatisch und berührungslos dadurch, dass sie ein Lesegerät passieren. Auch wer eine Straßenbahn betritt könnte auf diese Art erfasst werden. Chipkarten könnten mit Geldbeträgen aufgeladen sein, die beim Betreten automatisch abgebucht werden. Personalausweise und Reisepässe könnten mit RFID-Chips versehen  und die biometrischen Daten (Foto des Passinhabers) darauf gespeichert werden.

(Text inspiriert durch das Buch "Grundkurs Wirtschaftsinformatik" von Abts und Mülder)

Weitere Möglichkeiten und die dadurch entstehenden Probleme werden im zweiten Teil behandelt.

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

Add to Technorati Favorites

Eine Buchempfehlung: Mit arabischen Grüßen

Interkulturelle Intelligenz ist eine wichtige Schlüsselqualifikation.  Sie wird nicht nur laut Rahmenplan im Geprüften Betriebswirt/in verlangt, sondern auch vor allem "draußen im Leben". Besonders schwer scheint es aus unserer Sicht zu sein, die arabische Kultur zu verstehen.

Verständnis der arabischen Kultur

Deswegen ist es schön, wenn es ein Buch gibt, das helfen kann "die arabische Welt" besser zu verstehen. Geschrieben ist es von Amor Ben Hamida, einem Tunesier, der sowohl in der deutschen Kultur, wie auch in seiner ursprünglichen zu Hause ist. Thema dieses Buches sind vor allem interkulturelle Ehen, hier gemeint als Ehen zwischen Europäerinnen und Tunesiern.

Arabische Worte in userer Sprache

Aber es ist nicht nur für die Frau lesenswert, die vorhat, einen Tunesier zu heiraten. Es lohnt sich für alle, die die Mentalität besser verstehen wollen. Sehr ansprechend ist auch das Inhaltsverzeichnis. Es besteht aus "Ein-Wort-Kapitelbezeichnungen", wie "Geld", "Arbeit", "Sex", "Liebe", "Kinder", Alko- hol" und so weiter. Schaut man unter dem entsprechenden Kapitel nach, dann erfährt man etwas über die kulturellen Regeln zum jeweiligen Thema.

Besonders faszinierend finde ich, wie viele Worte unserer Sprache, arabische Worte sind. Das ist mir durch dieses Buch erst richtig klar geworden:

Sofa, Kaffee, Karaffe, Limonade, Risiko, Kiosk, Magazin, Koffer, Kabel. (Die Aufzählung ließe sich fortsetzen).

Amor Ben Hamida: Mit arabischen Grüßen (Bei amazon über die Suchfunktion leicht zu finden).

Bis zum nächsten Mal, viele Grüße

Marius Ebert

535-03

Add to Technorati Favorites

Wer ist Kaufmann, Teil 3: der Formkaufmann

Neben dem Istkaufmann und dem Kannkaufmann, die wir in den letzen Folgen kennen gelernt haben, gibt es noch eine weitere Form des Kaufmanns, die in der Praxis wichtig ist: der Formkaufmann nach § 6 des HGB.

Fassen wir mal unsere bisherigen Erkenntnisse zusammen:

Istkaufmann: er ist Kaufmann dadurch, dass er ein Handelsgewerbe betreibt.

Kannkaufmann: er wird Kaufmann durch freiwillige Eintragung ins Handelsregister, weil er nur ein Gewerbe, aber kein Handelsgewerbe betreibt.

Der dritte im Bunde: der Formkaufmann

Nun kommt der Formkaufmann hinzu: hier wird man Kaufmann durch die Rechtsform, die man wählt. Bei nachen Rechtsformen wird nämlich automatisch unterstellt, dass sie ein Handelsgewerbe betreiben, nämlich bei den Kapitalgesellschaften und den Genossenschaften als Sonderform der Kapitalgesellschaften.  Sie sind Kaufmann kraft Rechtsform. Dabei ist es egal, ob sie tatsächlich ein Handelsgewerbe betreiben – es wird von Gesetz wegen unterstellt.

Durch die Eintragung ins Handelsregister werden diese Rechtsformen begründet und durch diese Eintragung werden diese Rechtsformen auch Kaufmann. Hierzu gehüren insbesondere:

  • Aktiengesellschaften (AG): § 3 Abs. 1 AktG (Aktiengesetz).

  • Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH): § 13 Abs. 3 GmbHG

  • Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA: § 278 Abs. § AktG

sowie die oben schon erwähnte

  • eingetragene Genossenschaft (eG): § 17 Abs. 2 GenG)

und auch die  – relativ neue –

  • Eropäische wirtschaftliche Interessenvereinigung nach deutschem Recht (EWIV): § 1 Halbsatz 2 EWIVG

Auch Personengesellschaften, wie

  • die OHG und

  • die KG

sind Formkaufleute, weil sie laut Gesetz Handelsgesellschaften sind.

Bis zum nächsten Mal,  viele Grüße

 

Marius Ebert

Probeskript

Folgen Sie Marius Ebert bei Twitter

Das Blog vom Spaßlerndenk-Verlag

535-03

Marius Ebert bei Twitter

Add to Technorati Favorites

Dr. Ebert Kolleg: Handelsregister Nr. HRA 4792 Amtsgericht Siegburg

Wer ist Kaufmann?, Teil 1: der Istkaufmann

Der Begriff „Kaufmann“ ist eindeutig ein sehr grundsätzlicher Begriff. Umso wichtiger ist es, zu verstehen, was ein Kaufmann ist. Dies ist jedoch Vielen, auch kaufmännischen Angestellten, unklar. Also versuchen wir, das Ganze mal aufzudröseln. Dabei stellt sich relativ schnell heraus, dass wir mit dieser Frage in ein „Wespennest“ gestoßen haben. Sie wirft ständig weitere Fragen auf. Hier also der erste Teil:

Teil 1: der Istkaufmann

 

Zunächst brauchen wir das Handelsgesetzbuch, kurz HGB, das so genannte „Sonderprivatrecht für Kaufleute“. Das bedeutet: der normale Bürger findet alle grundsätzlichen Rechtsprobleme im Bürgerlichen Gesetzbuch, dem BGB geregelt. Ist er zusätzlich Kaufmann, muss er auch das HGB beachten.

 

 

 

 

 

 

 

§ 1 HGB sagt: „Kaufmann ist, wer ein Handelsgewerbe betreibt“. Wer also ein Handelsgewerbe betreibt, ist automatisch Kaufmann. Und damit taucht die erste

 

(1) Frage auf: Was ist eine Handelsgewerbe? Absatz 2 des Paragraphen 1 des HGB sagt dazu

 

"Handelsgewerbe ist jeder Gewerbebetrieb, es sei denn, dass das Unternehmen nach Art oder Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert."

Fotolia_783702_XS

 

Da ein Gewerbebetrieb das Betreiben eines Gewerbes ist, taucht die zweite

 

(2) Frage auf:  Was ist ein Gewerbe?

 

Ein Gewerbe ist eine wirtschaftliche Betätigung, die bestimmte Eigenschaften erfüllen muss. Sie muss z. B. dauerhaft und auf Gewinnerzielung gerichtet sein. Dann gibt es noch einige Negativ-Abgrenzungen: Land- und Forstwirtschaft gehören nicht dazu und auch nicht die Freiberufler, wie Ärzte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Anwälte, Künstler, usw.

 

Nun steckt aber im Absatz (2) des Paragraphen 1 des HGB noch eine dritte

 

(3) Frage: Wann erfordert das Unternehmen keinen nach Art oder Umfang eingerichteten Geschäftsbetrieb?  Denn dann liegt ja laut Absatz (2) des § 1 HGB kein Handelsgewerbe vor. Bitte noch mal lesen (kursiv hervorgehoben):

 

 

 

 

 

 

"Handelsgewerbe ist jeder Gewerbebetrieb, es sei denn, dass das Unternehmen nach Art oder Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert."

Gewerbe und Handelsgewerbe

 

Wo also ist die Grenze zwischen einem Kleingewerbe (kursiver Text) und einem Handelsgewerbe?

 

Die Antwort ist: das weiß keiner so genau. Wo die Grenze ist, sagt das Gesetz nicht. Es handelt sich um einen unbestimmten Rechtsbegriff. In jedem Einzelfall muss geprüft werden, wie dieser Rechtsbegriff zu interpretieren ist. Dabei können bestimmte Umsatzgrößen eine Rolle spielen, aber auch die Komplexität der Tätigkeit, die Zahl der Angestellten, ob man mit Krediten arbeitet und so weiter. Entscheidend ist das sich ergebende Gesamtbild.

 

Somit können wir zu einem ersten Zwischenergebnis kommen:

 

Wer sich wirtschaftlich betätigt und ein Gewerbe betreibt, dabei eine bestimmte nicht genau definierte Grenze überschreitet, betreibt ein Handelsgewerbe.

 

Wer ein Handelsgewerbe betreibt, ist damit automatisch auch Kaufmann. Man spricht hier auch vom „Istkaufmann“, weil derjenige automatisch Kaufmann ist (unabhängig davon, ob derjenige im Handelsregister eingetragen ist).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der quasi automatische Weg über das Handelsgewerbe ist aber nicht der einzige Weg zum Kaufmann. Darüber mehr in der nächsten Folge….

Bis zum nächsten Mal,  viele Grüße

 

Marius Ebert

Probeskript

Folgen Sie Marius Ebert bei Twitter

Das Blog vom Spaßlerndenk-Verlag

535-03