Stefan Aust: Offener Brief wegen „Publizistischer Grundsätze“

Offener Brief Chefredakteur „DIE WELT“ (auch veröffentlicht auf Facebook)

Sehr geehrter Herr Stefan Aust,

bis gestern war ich digitaler Abonnent der Zeitung „Die Welt“ für die sie als Chefredakteur verantwortlich sind. Gestern habe ich mein Abonnement gekündigt.

Warum? Wegen „der Sache mit Boateng und Gauland“. Weil dies ein mieser journalistischer Coup war! Eine Falle! Keine Verifizierung! Keine Nachfrage! Keine Autorisierung! Und als Substanz der Meldung lediglich eine von Herrn Gauland in einem Nebensatz geäußerte Aussage, die man allenfalls dahin interpretieren kann, dass Herr Gauland gesagt hat, dass es in Teilen der deutschen Bevölkerung Ressentiments gibt. Eine Aussage also, die vermutlich auf Teile der Bevölkerung eines jeden Landes auf diesem Planeten zutrifft.

Daraus macht die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) die Schlagzeile: Gauland beleidigt Boateng“. Und „die Welt“ folgt mit der Schlagzeile „ So cool geht Boateng mit der Beleidigung um“

Kündigung des Welt Abos

Kündigung des Welt Abos

Was passierte also? Die FAS bringt die Lüge von einer Beleidigung in die Öffentlichkeit und die von Ihnen, Herr Stefan Aust,  verantwortete Zeitung verstärkt diese Lüge. Keine Reflexion! Kein „Kann er das wirklich gesagt haben?“ Keine Fairness!

Damit aber nicht genug. Die Zeitung „Die Welt“, der Sie Herr Stefan Aust als Chefredakteur vorstehen, veröffentlicht in der gleichen Ausgabe noch zwei weitere Artikel mit den Schlagzeilen a) „Die Partei des destruktiven Neides“ und b) „Rechte Strategie: AfD radikalisiert sich per Springprozession.“ Beide Arktikel bauen auf dieser Lüge weiter auf. Die Aussage sei rassistisch und dann wird eine Parallele zwischen Gauland und der Behandlung der Juden der Weimarer Republik gezogen (Arktikel a, Autor Ulf Poschardt).

In den ethischen Grundlagen ihres Berufes („Publizistische Grundsätze“) heißt es:

Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unter-richtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien.

Ich frage Sie, Herr Stefan Aust: Was hat das von mir gerade skizzierte Vorgehen noch mit diesen Grundsätzen zu tun? Vielleicht lesen Sie diese drei Arktikel nochmal und sagen es mir?

Und vielleicht sagen Sie mir auch, ob Sie sich darüber wundern, dass viele Menschen zunehmend den Eindruck einer „Lügenpresse“ und einer „Lückenpresse“ hat? Wollen Sie so weitermachen?

Wie gesagt: ich habe gestern sofort mein Abo gekündigt und warte noch auf Ihre Bestätigung. Es ist eine FRISTLOSE KÜNDIGUNG weil Sie massiv gegen die Ethik ihres Berufes verstoßen und ein weiteres Lesen und Bezahlen „Ihrer Zeitung“ für mich unzumutbar ist.

Hochachtungsvoll

Dr. Marius Ebert

(Bildnachweis: fotolia)

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