Machtgewinn durch das Internet

Die Revolution des Internets und die Machtverschiebung

„Möchte ich Ihnen gerne eine Grundthese kurz in den Raum stellen. Ich glaube nämlich, dass das Internet die Gesellschaft tatsächlich ganz gravierend verändert. Ich würde sogar den Begriff „Revolution“ dafür nehmen. Und zwar gibt es eine grundlegende Machtverschiebung vom Anbieter zum Nachfrager.

Veränderungen durch die Vernetzungsdichte und das Web 2.0

Ich glaube, dass da etwas real passiert in allen Bereichen der Gesellschaft. Und das hat etwas mit der Systemarchitektur zu tun. Wenn man sich anschaut, was wir in den letzten Jahren gemacht haben, dann sind wir hingegangen und haben die Vernetzungsdichte in der Welt gravierend erhöht. Es hat noch nie eine solche Explosion vorher gegeben. Dann kam das Web 2.0 dazu.

Spontanaktivität und kreisende Erregungen im Netzwerk

Das heißt, neben der Tatsache, dass wir die Vernetzungsdichte hochgejagt haben, haben wir die Spontanaktivität in den Systemen hochgejagt. Also immer mehr Leute, die aktiv sind in einem hoch vernetzten System. Und das dritte, was dann dazu gekommen ist, eigentlich über so etwas wie Retweet Funktion bei Twitter zum Beispiel, das sind kreisende Erregungen im Netzwerk.

Selbstaufschaukelung der Systeme und die Unvorhersehbarkeit

Und wenn diese drei Dinge zusammenkommen, hohe Vernetzungsdichte, hohe Spontanaktivität und kreisende Erregung, dann kann ich Ihnen sagen, was passiert. Die Systeme haben eine Tendenz zur Selbstaufschaukelung, das heißt, sie werden erleben, dass diese Systeme plötzlich mächtig werden, und zwar ohne dass man vorhersagen kann, wo das ganz genau passiert.

Vom Informationszugang zur Macht im Netzwerk

Und die Menschen haben das für sich entdeckt. Die erste Motivation der Menschen im Netzwerk war Information. Sie wollten Zugang zu Informationen. Dann, irgendwann haben sie gemerkt Na ja, es ist auch spannend, sich im Netzwerk darzustellen. Dann ging es darum, Spuren zu hinterlassen. Und was die Menschen im Moment merken, ist, dass man über die Netze mächtig werden kann.

Die Unvorhersagbarkeit und das Umdenken

Die Menschen schließen sich zu Bewegungen zusammen und wenn sie diese Situation noch vorhersagen wollen, dann kann ich Ihnen sagen, das wird bei diesen Netzen prinzipiell nicht gehen. Wir können gerne in die Glaskugel gucken, aber das sind nichtlineare Systeme. Nichtlineare Systeme können sie nicht vorhersagen. Der Schmetterlingseffekt sitzt dazwischen. Das heißt, wir müssen uns Gedanken darüber machen, Wie können wir dann Vorhersagen machen Und da würde ich sagen, es ist die Frage der Empathie, der Wahrnehmung dessen, was zurzeit resonanzfähig ist in den Systemen.

Die Neudefinition von Macht und die Rolle der Empathie

Wenn Sie einigermaßen nah dran sind am Markt, einigermaßen nah dran an den Menschen, dann können Sie nicht vorhersagen, was passiert. Aber sie haben ein Gefühl für die Resonanzmuster der Gesellschaft. Und an diesem Punkt denke ich, brauchen wir ein Umdenken. Wir müssen uns begreifbar machen, dass Macht sich neu definiert.

Ein extrem starker Kunde, ein extrem starker Bürger

Macht sitzt beim Nachfragen, beim Nachfrager und nicht beim Anbieter. Das heißt, wir bekommen einen extrem starken Kunden, wir bekommen einen extrem starken Mitarbeiter und wir bekommen einen extrem starken Bürger. Und wenn es uns nicht gelingt, an dem Punkt empathisch genug zu sein, zu wissen, wo diese Art von Aufstockung stattfindet, dann kriegen wir in den nächsten Jahren gravierende Probleme.“

(Ende des Transkripts)

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