Begegnung im Dagestan
Haben sie fast alle, der irgendwann mal in der DDR als Soldat war. Dann können sie ein paar Brocken Deutsch, und die sind unglaublich herzlich, die Russen.
Und dann haben wir da so geredet, und da saßen Kuhhirte. Ja, also Englisch Cowboy, würde man sagen. Ein Kuhhirte saß da in der Ecke, und der war also sozusagen nicht mehr alle Zähne im Mund. Würde bei uns sofort als Penner durchgehen.
Die Frage des Kuhhirten
Er sagte zu der Übersetzerin von uns, sagte, „Der Kerl da hinten soll mal herkommen. Das bin ich, der redet zu viel.“ Ja, und dann sagte er, „Du bist anscheinend so besonders schlau.“ Und dann habe ich gesagt, „Ja, das weiß ich nicht, ob ich das glaube. Kennst du dich mit Geschichte aus?“ „Ja, ziemlich gut. Kennst du dich mit der Geschichte des Kalten Krieges aus?“ „Da kenne ich mich wirklich ziemlich gut aus.“
Dann sagte er, „Dann erklär mir doch mal, warum ausgerechnet ihr Deutschen glaubt, dass die Amerikaner mit euch als den Einzigen auf der Welt etwas Gutes vorhaben. Warum haben die Amerikaner ausgerechnet mit euch, ja mit euch, den Deutschen, den Zweiten Weltkrieg? Warum glaubt ihr, dass sie mit euch etwas Gutes vorhaben, und bei allem, was ihr seht, was ansonsten der Welt geht?“
Das war wieder eine Erinnerung daran, dass es sich lohnt, mit Kuhhirten ohne Zähne in Dagestan zu reden, weil man klügere Sachen hört als von einem Berufspolitiker, der mir irgendein Gewäsch absondert, was er 20 Jahre trainiert hat.