Wie macht man interessanten Unterricht, z. B. zum Betriebswirt/in IHK? Nun, indem man möglichst viele Bezüge zur Lebensrealität der Teilnehmer herstellt. Jeder Teilnehmer geht einkaufen. Ein Supermarkt ist ihm also aus der persönlichen Erfahrung bekannt. Der folgende Artikel zeigt dem angehenden Betriebswirt IHK bzw. der angehenden Betriebswirtin IHK, welche Trends und Tricks es bei der Ladengestaltung gibt. Der Betriebswirt IHK kann diese Informationen sofort mit persönlichen Erfahrungen und Bildern in seinem Kopf verbinden. Er kann auch persönliche Erfahrungen beisteuern. Auch dieser Austausch mit den Teilnehmern macht unseren Unterricht so interessant und anders als anderswo.
Hier nun die aktuellen Trends bei der Ladengestaltung, entnommen aus brandeins, Schwerpunktheft Handel:
Licht und Temparatur: die allgemeine Regel heißt: je exklusiver die Ware inszeniert werden soll, desto wärmer ist das Licht. Umgekehrt gilt: je billiger, desto kälter. Menschen verbinden kaltes, ungemütliches Licht mit einem preiswerten Produkt. Die ideale Temperatur in einem Supermarkt liegt bei 20-22 °C.
Musik und Farben: die Musik sollte 70 Schläge pro Minute haben. Zum Vergleich: Entspannungsmusik hat etwa 60 Schläge pro Minute. Die Musik im Supermarkt soll den Kunden in Schwung bringen, ohne dass er dies bewusst wahrnimmt. Einige Supermärkte stimmen die Musik zeitlich auf ihre spezielle Zielgruppe ab. So gibt es zum Beispiel morgens eher Volkstümliches für die Rentner, mittags geht die Musik eher Richtung Popmusik für die Jugendlichen nach Schulschluss und abends, wenn die arbeitende Bevölkerung nach Feierabend einkauft, wird es wieder etwas ruhiger. Bei den Farben dominieren heutzutage dunkelgraue und schwarze Töne am Boden, weil sie die Kontraste verstärken. Sie bringen die helle Ware besser zur Geltung.
Visuelle Verkaufsförderung: in jüngster Zeit setzt man verstärkt flache Bildschirme zu Werbezwecken ein, insbesondere dort, wo der Kunde warten muss, wie zum Beispiel an den Käse – und Wursttheke.
Kundenführung: der deutsche Supermarktkunde hat einen Rechtsdrall. Er schaut auf die Ware auf der rechten Seite, während er mit der linken Hand den Einkaufswagen schiebt. Mit der rechten Hand legt er die Ware in den Einkaufswagen.
Gleich am Eingang findet der Kunde meistens die Obst– und Gemüseabteilung. Dadurch soll sein Appetit angeregt werden und eine Art Wochenmarkt–Atmosphäre erzeugt werden. Man hat festgestellt, dass Kunden Frische mit hoher Produktqualität verbinden. Wenn der Kunde zu Beginn seines Einkaufsweges frisches Obst und Gemüse sieht, so verknüpft er diesen Qualitätsgedanken auch mit den weiteren Produkten. Nach der Obst und Gemüsetheke kommende Produkte wie Milch, Joghurt und Butter. Dann folgt das so genannte Trockensortiment. Die generelle Regel heißt: teure Produkte werden in Augenhöhe platziert, während die billigeren sich weiter unten im Regal befindet.
Einkaufswagen: das typische Modell fast 131 l. Das Volumen des Einkaufswagens hat in den letzten Jahren um 12 % zugenommen. Offensichtlich verführt ein größerer Einkaufswagen zu mehr Käufen.
Schaufenster: der jüngste Trend geht hin zu großen Glasfronten. Dem Passanten soll das Gefühl gegeben werden, schon halb im Laden zu stehen. Der Blick des Passanten fällt auf appetitlich angerichtete Ware, die ihn verführen soll, das Geschäft tatsächlich zu betreten. Bei diesem neuen Trend kam die Inspiration von den Schuhläden. Dort hat man nämlich festgestellt, dass 80 % der Kaufentscheidungen dadurch zu Stande kommen, dass der Kunde die Auslage im Schaufenster betrachtet.
(Quelle: brandeins, Schwerpunkt Handel, April 2013, Artikel "Greif zu" von Maren Meyer)
Prüfungsfach Marketing Management: der angehende Betriebswirt IHK bzw. die angehende Betriebswirtin IHK finden im obigen Artikel viele leicht merkfähige Aspekte, die sie in der Prüfung „Marketing – Management“ verwenden können. Bekanntlich ist die Prüfung zum Betriebswirt IHK handlungsorientiert. Dies bedeutet, dass der Prüfungskandidat einen praktischen Fall vorgelegt bekommt. Gefordert werden in der Lösung keine theoretischen Modelle, sondern praxisbezogene umsetzbare Lösungsvorschläge. Durchaus denkbar wäre also ein Prüfungsfall, in dem der Betriebswirt/in IHK mit einem Supermarkt konfrontiert wird, dessen Umsätze rückläufig sind. Der Betriebswirt/in IHK wird aufgefordert, Lösungen für diesen Supermarkt zu entwickeln. Voila!