Initiierte Umstürze
„Wir haben uns vorgenommen, funktionierende demokratische Systeme in über 20 Ländern zu stürzen. Wir haben Wahlen in Dutzenden Ländern manipuliert, Armeen aufgebaut und sie zum Kämpfen geschickt. Wir haben ethnische Minderheiten dazu gebracht, sich gegen ihre Regierungen zu erheben.
Aufwiegelung der Miskito-Indianer in Nicaragua
In Nicaragua zum Beispiel sind wir zuerst zu den Miskito-Indianern gegangen, einer Gruppe, die sich nie gut mit anderen Bevölkerungsgruppen im Land verstanden hat. Wir haben ihnen mehr Geld gegeben, als sie jemals gesehen hatten, dazu Waffentraining und Rückzugsorte in Honduras. Dann haben wir sie zurück nach Nicaragua geschickt, um zu kämpfen, zu töten, zu vergewaltigen und Dörfer zu zerstören.
Perfide Strategie
Das ist eine perfide Strategie. Jede Gesellschaft hat innere Spannungen, auch ethnische Konflikte und Minderheiten. Denk nur daran, wie gewalttätig unsere eigene Gesellschaft ist. Und stellt euch vor, eine Supermacht wäre so mächtig, dass wir uns nicht wehren könnten, wenn sie unsere Minderheiten mit Geld, Waffen und Training ausstattet und sie losschickt, um Gewalt in unserem Land zu verbreiten. Das würde ein Blutbad geben.
Gängige CIA-Strategie
Und genau so arbeitet die Technik der CIA — in Nicaragua, Thailand, Vietnam, Laos, im Kongo, Iran, Irak, und mit den Kurden in verschiedenen Teilen der Welt. Wir haben Todesschwadronen gegründet und finanziert wie die Schatzamts-Polizei in El Salvador, die laut katholischer Kirche für bis zu 70.000 Tote verantwortlich ist. Und wir haben auch Staatsführer ermordet, sogar den Präsidenten der USA. 1963. Darauf komme ich später noch zu sprechen.
1973: Putsch in Chile
Zurück zum Thema Demokratie. Worüber Bush und andere derzeit alle sprechen. Schaut auf Chile 1973. Die CIA organisierte den Sturz von Salvador Allende, der demokratisch gewählt wurde. Er wurde dabei getötet. Wir ermordeten auch General Schneider, der die Verfassung verteidigen wollte, um dann Pinochet, einen CIA Mann, an die Macht zu bringen. Henry Kissinger verteidigte das vor dem Kongress damit, dass diese Themen zu wichtig seien, um die chilenischen Wähler für sich selbst entscheiden zu lassen.
Destabilisierungen in China, Korea und Vietnam
Es gab eine lange CIA-Destabilisierungs- und -Propagandakampagne gegen China. Wir haben Teams aus Flugzeugen abgesetzt von Quemoy, Matsu, Tibet, Burma, Thailand, um China mit Propaganda zu destabilisieren. Die Propaganda richtete sich sowohl gegen die USA als auch gegen China und andere Teile der Welt. Schließlich haben wir uns in den Koreakrieg hineingeredet, indem wir gegen China und Korea gekämpft haben und bei dem 1 Million Menschen ums Leben kamen. Es gab auch eine lange CIA Destabilisierungs und Propagandakampagne gegen Vietnam, bis wir uns in den Vietnamkrieg hineingeredet haben. 2 Millionen Menschen wurden dort getötet.
Insider-Bücher zum Thema
Lest einfach selbst Bill Blums Buch ‚The CIA: A Forgotten History‘, oder lest ‚Portrait of a Cold Warrior‘ von Joseph Burkholder Smith, einem CIA Fall-Offizier in Südostasien, oder ‚Fire in the Lake‘ von Frances FitzGerald, der Tochter des berühmten CIA-Chefs für Operationen in Südostasien, Desmond FitzGerald, oder lest ‚Deadly Deceits‘ von Ralph McGehee, einem weiteren CIA-Offizier, der in Südostasien tätig war, oder ‚Decent Interval‘ von Frank Snepp, der die Jahre 1973 bis 75 in Vietnam abdeckte. Er und ich waren damals Kollegen. Oder wenn ihr wollt, lest mein eigenes Buch ‚In Search of Enemies‘ von Norton, das nach wie vor der einzige detaillierte Insiderbericht über die inneren Abläufe einer verdeckten Operation ist. Oder lest ‚Washington‘s war on Nicaragua‘ von Holly Sklar, die zwar keine Insiderin ist, aber eine erstaunlich detaillierte Darstellung der nicaraguanischen Operation geliefert hat.
Mindestens 6 Millionen Tote
Wenn man also versucht, diese CIA-Aktivitäten und die Zahlen nachzuvollziehen, wie viele Menschen getötet wurden, kann man sie auf verschiedene Weise zählen. Aber man kann nie genau wissen, wie viele Menschen in den Dschungeln von Laos oder in den Hügeln von Nicaragua gestorben sind. Aber wenn man es so gut wie möglich zusammenzählt, kommen wir auf mindestens 6 Millionen Tote. Es dürften sogar mehr gewesen sein — 1 Million im Koreakrieg, 2 Millionen im Vietnamkrieg, 800.000 in Indonesien, ein paar Millionen in Kambodscha, 20.000 in Angola. Bei der Operation, an der ich beteiligt war, 22.000 in Nicaragua.
Strippenzieher CIA
Die New York Times berichtet, dass es sich um große Zahlen handelt, von Menschen, die gestorben sind und die nicht gestorben wären, wenn unser Steuergeld nicht von der CIA verwendet worden wäre, um die Situation zu verschärfen, zu destabilisieren und Menschen zum Kämpfen zu bringen.
Das Märchen von der gefährlichen Welt
Man beginnt also, diese Zahlen zu analysieren und sich zu fragen Wer sind diese 6 Millionen Menschen, die wir getötet haben? Und noch mal: Das ist die Mindestzahl. Die Konservativen sagen uns, dass die Welt gefährlich ist und unsere Feinde sterben müssen, damit wir sicher und geschützt leben können. Manche von ihnen sagen sogar: ‘Es tut mir leid, aber so ist die Welt. Wir müssen diese Realität akzeptieren.‘
Die Angst vor der Atombombe
Doch wenn man beginnt, solche Aussagen genauer zu hinterfragen, sie zu analysieren und auseinanderzunehmen, stößt man auf schockierende Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel seit 1954. In diesem Jahr haben die Vereinigten Staaten aufgehört, Teams per Fallschirm in die Sowjetunion zu schicken, um das Land auf brutale Weise zu destabilisieren. Zufälligerweise war 1954 auch das erste Jahr, in dem die Sowjets die Fähigkeit entwickelten, Atombomben auf die USA zu werfen.
Keine unittelbare Gefahr durch Dritte-Welt-Länder
Aus anderen Gründen führen die Vereinigten Staaten solche Maßnahmen auch nicht in Ländern wie England, Frankreich, Schweden, Norwegen, Belgien oder der Schweiz durch. Stattdessen sind diese Angriffe auf Länder der sogenannten Dritten Welt beschränkt. Länder, deren Regierungen nicht die Macht haben, die USA davon abzuhalten, sie zu destabilisieren und ihre Bevölkerung brutal zu behandeln.
Beispiel Kongo, Südostasien, Nicaragua
Die 6 Millionen Menschen, die dabei getötet wurden, stammen aus Regionen wie den Mitumba-Bergen im Kongo, den Dschungeln Südostasiens oder den Hügeln Nord-Nicaraguas. Auffällig ist, dass diese Menschen keine Interkontinentalraketen, keine Armeen und keine Flotten besitzen. Sie haben keine Möglichkeit, den Vereinigten Staaten körperlich zu schaden.
Die wahren Opfer in Nicaragua: harmlose Bauern
Nehmen wir Nicaragua als Beispiel: Die 22.000 dort getöteten Menschen waren auffälliger Weise keine Russen, keine kubanischen Soldaten oder Berater. Nicht einmal prozentual gesehen waren sie mehrheitlich Sandinisten. Es handelt sich größtenteils um arme Bauern, darunter ein hoher Anteil an Frauen und Kindern. Kommunisten? Nein. Die meisten von ihnen waren römisch-katholisch. Feinde der Vereinigten Staaten? Auch das trifft nicht zu. Es gibt zahlreiche Zeugen, die in ihren Dörfern gelebt haben und einstimmig berichten, dass die Nicaraguaner zu den warmherzigsten Menschen der Welt gehören. Sie lieben Menschen aus den Vereinigten Staaten und können schlicht nicht verstehen, warum unsere Führer es für richtig halten, 1 Milliarde Dollar für Streitkräfte auszugeben, die ihre Dörfer überfallen, ihre Familien töten und verstümmeln, während ihre Angehörigen gezwungen werden, dabei zuzusehen.“
(Ende des Transkripts)