Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (Erste Liquiditätsprobleme, Maßnahmen)
Hier geht es um Liquiditätsprobleme. Und die Frage lautet, und ich habe mir das ein bisschen gespart, das hinzuschreiben: „Was kann man tun, wenn erste Liquiditätsprobleme auftauchen?“ Erste Liquiditätsprobleme, die dann hoffentlich auch die letzten sind. Also im Moment kann man nicht ganz so flüssig zahlen, wie man sonst tut. Das sind erste Liquiditätsprobleme. Und gefragt ist nach den Maßnahmen: Was kann man tun, wenn erste Liquiditätsprobleme auftreten?
Vier Maßnahmen (Erste Liquiditätsprobleme, Maßnahmen)
→ Nun, zunächst einmal kann man schauen, dass Liquidität schneller reinkommt, und zwar vom Markt, vom Kunden. Also: Zahlungsziele für Kunden verkürzen. Was haben wir da überhaupt auf der Rechnung draufstehen? – „Zahlen Sie innerhalb von 30 Tagen“ oder so etwas. Ja, wie wäre es, wenn wir bei den neuen Rechnungen, die wir jetzt verschicken, draufschreiben: „Zahlen Sie bis zum …“ Es ist immer besser, ein Datum vorzugeben. Und dieses Datum dann zu einer Frist von 14 Tagen machen, oder vielleicht auch nur 10 Tagen. „Zahlungsziele für Kunden verkürzen“ also der erste Ansatz.
→ Dann, also hier sorgen wir dafür, dass das Geld schneller reinkommt, dann Zahlungen an Lieferanten verzögern. Man nennt das Ganze auch einen Lieferantenkredit. Und das gar nicht so Nette dabei ist, dass ein Lieferantenkredit einfach genommen wird. Wenn Sie zur Bank gehen und sagen: „Ich möchte einen Kredit“, dann müssen Sie Unterlagen vorlegen und noch mehr Unterlagen, und dann dauert das oft, und irgendwann kriegen Sie dann das Geld oder nicht,
Es gibt inzwischen Banken, da geht das schneller, klar, aber im Prinzip, und das will ich sagen, ist das mühsam, und Sie sind immer in Bittstellerposition. Der Lieferantenkredit wird einfach genommen, indem man einfach so die Rechnung des Lieferanten nicht bezahlt, sondern erst mal ins Ablagekörbchen legt. Das ist der Lieferantenkredit: Zahlungen an Lieferanten verzögern. Und das sollte man vielleicht in dieser Situation sensibel machen, indem man den Lieferanten kurz anruft und die Situation kurz schildert und dann, weil das so unüblich ist, weil das kaum einer macht, werden die Lieferanten das meistens sehr positiv werten, noch, lieber würden sie natürlich sehen, wenn das Geld käme, ja, aber das ist die zweitbeste Variante, ja, Lieferantenkredit, aber: Kommunikation. Also ich rate dazu, es nicht einfach so zu machen, sondern zu kommunizieren.
→ Dann: Kreditlimit erhöhen, wenn möglich kurzer Anruf beim Bankberater, dort, wo wir unser Geschäftskonto haben, Situation schildern und fragen, ob wir kurzfristig und für einen begrenzten Zeitraum den Überziehungskredit, den wir vielleicht sowieso haben, erhöhen können. Wird der Mensch bei der Bank wahrscheinlich auch nicht einfach so machen. Gut ist hier, wenn wir eine aktuelle BWA haben, also eine Betriebswirtschaftliche Analyse, die aktuell ist, und wenn wir ansonsten plausibel begründen können, dass das nur ein kurzer Überbrückungszeitraum ist. Ja, also auch hier Kreditlimit erhöhen geht nicht einfach so, sondern das muss die Bank entscheiden. Und damit sie entscheidet, wie wir das wollen, müssen wir auch hier kommunizieren.
→ Geplante Auszahlungen verschieben, wenn möglich. Es gibt zwei Arten von Auszahlungen, die Sie nicht verschieben können und auch niemals verschieben sollten. Das sind die Zahlungen an die Arbeitsnehmer. Die Gehaltszahlungen, und die damit verbundenen Sozialabgaben. Das muss immer das erste sein auf Ihrer Liste, und im Prinzip auch das erste auf Ihrer Liste, also der erste Platz ist zweimal besetzt, sozusagen, sind die Zahlungen an das Finanzamt. Da erwartet Sie keine Gnade. Wenn Sie die Leute nicht bezahlen, wenn Sie die Sozialabgaben nicht abführen und wenn Sie das Finanzamt nicht bezahlen, vor allem, was die Umsatzsteuer angeht zum Beispiel.
Dann rechnen Sie da bitte nicht mit Gnade und Verständnis. Das gibt es nämlich nicht. Andere Auszahlungen, wie zum Beispiel Investitionen, sollte man in einem solchen Zeitraum, wo man diese Liquiditätsprobleme hat, verschieben. Ja, wenn möglich und wenn sinnvoll. Ja, wenn natürlich diese Investition zu einem Geldfluss in Kürze führt, das muss man immer im Einzelfall dann betrachten und beleuchten und entscheiden, dann ist auch das etwas, was man tun sollte. Aber andere Auszahlungen? — Man muss hier werten, ja, was ist jetzt wirklich dringend, dringend nötig, und was kann man wirklich auch in vier, fünf, sechs Monaten machen.
Ja, das sind die Maßnahmen. Hier muss nochmal ein „e“ dahin, erste Liquiditätsprobleme. So, das sind die Maßnahmen, das kann das Unternehmen tun in einer solchen Situation.
Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (Erste Liquiditätsprobleme, Maßnahmen)
Im Übrigen glaube ich, dass, wer in die Hölle will, nur einen Fernlehrgang zu buchen braucht. Wollen Sie hingegen lernen ohne zu leiden, dann klicken Sie mal auf den Link unter diesem Video.
Mein Name ist Marius Ebert.
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© Dr. Marius Ebert