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IHK-Prüfung entschlüsselt (Bildung stiller Rücklagen)
Bildung stiller Rücklagen: Wie werden stille Rücklagen gebildet?
Und hier kommt die Grundformel: Zwei Möglichkeiten, vom Grundsatz her:
- Unterbewertung der Aktiva und
- Überbewertung der Passiva.
Wie mache ich das?
Wie gesagt, über einen längeren Zeitraum betrachtet sind die Möglichkeiten, so etwas zu machen, geringer geworden. Sie sind aber nicht ganz verschwunden.
Lassen Sie uns kurz wiederholen, denn wir wissen das schon, wie das geht.
Unterbewertung der Aktiva (Bildung stiller Rücklagen)
Wie kann man Aktiva unterbewerten, also niedriger bewerten, jetzt hätte ich fast gesagt „…als sie tatsächlich sind“, aber was ist schon tatsächlich…, also was sie nach eine anderen Maßstab ergebe würden. Ich setze einen niedrigeren Wert an als nach einem anderen Bewertungsmaßstab. Tatsächlich, was ist schon tatsächlich? Also wie kann man das machen?
- Wiederholen wir kurz. Zum Beispiel: degressive statt lineare Abschreibung. Klammer auf: Degressive Abschreibung ist nicht erlaubt – im Moment. Aber wer weiß? Grundsätzlich, von der Tendenz her, geht das. Degressive Abschreibung ist brutaler am Anfang als die lineare, und wenn sie erlaubt ist, bildet man stille Rücklagen. Die Vermögenswerte sind buchungstechnisch geringer eingewertet als sie faktisch sind. Wie gesagt: Die Möglichkeiten werden beschränkt, stille Rücklagen zu bilden, und degressive Abschreibung ist verboten. Sie war mal verboten, war dann wieder erlaubt, jetzt ist sie im Moment wieder verboten, ein Mensch weiß was kommt. Ja, wenn wir wieder irgendwelche Krisen haben, kann sein, dass sie wieder aus dem Grab geholt wird. Degressive Abschreibung.
- GwG-Abschreibung. Wir schreiben ab im Jahr der Anschaffung auf einen Euro. Aber das Teil ist doch nicht 1 Euro wert, das ist doch mehr wert. Also haben wir eine stille Rücklage. Das Vermögensteil ist mehr wert als in unserem Jahresabschluss steht. Zweite Möglichkeit also. Ja, Sie sehen: Es hat alles sehr viel mit Abschreibung zu tun. Unterbewertung der Aktiva, und das sollten wir uns notieren, hat zu tun noch mit Abschreibung. Ja, also Unterbewertung der Aktiva. Und das Instrument, mit dem man unterbewerten kann, sind die Abschreibung degressiv und GwG, so wie ich es grade beschrieben habe.
- Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit. Wir haben gerade gesehen: Zum Beispiel bei steigenden Preisen habe ich die Wahl zwischen LIFO und FIFO. Ja, und wir haben gesehen, dass wir erhebliche Unterschiede in der Bewertung haben. Ja, diese sogenannten Verbrauchsfolgeverfahren, die ja nichts anderes sind als Verbrauchsfolgefiktionen. Je nachdem kann ich, wenn ich das eine Verfahren nehme, einen niedrigeren Wert kreieren in meinem Modell als nach einem anderen Wert entstehen würde, ja. Also auch bei der Bewertung der Vorräte habe ich hier noch gewisse Möglichkeiten, meine Vermögenswerte runterzuschreiben.
Überbewertung der Passiva (Bildung stiller Rücklagen)
Und die Schulden hochschreiben, Überbewertung der Passiva, hier ist das Hauptinstrument die Rückstellungen, die Rückstellungen. Denn die Rückstellung – der Begriff ist noch nicht geklärt, ja, keine Sorge, wenn Sie sagen „Verstehe ich im Moment nicht…“; wir haben den Begriff noch nicht geklärt – Rückstellungen sind so eine Art Verbindlichkeit, die ich für eine zukünftig eintretende Verpflichtung jetzt schon bilde. Und wenn ich da etwas höher schreibe, zum Beispiel Prozessrückstellungen, ja, ich werde verklagt, Haftung, ja, da behauptet jemand, ich müsste für etwas haften, und da bilde ich eine Prozessrückstellung. Und die schreibe ich dann vielleicht ein bisschen höher, das ist so eine Art Verbindlichkeit, und die schreibe ich höher, als sie möglicherweise nach einem anderen Maßstab wäre. Das ist Hochschreiben der Schulden.
Und wenn Sie Vermögenswerte herunterschreiben, Schulden hochschreiben, bilde ich stille Rücklagen.
IHK-Prüfung entschlüsselt (Bildung stiller Rücklagen)
© Dr. Marius Ebert