Die letzte Epiphanie, Werner Bergengruen

Ich hatte dies Land in mein Herz genommen,

ich habe ihm Boten um Boten gesandt.

In vielen Gestalten bin ich gekommen.

Ihr aber habt mich in keiner erkannt.

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Ich klopfte bei Nacht, ein bleicher Hebräer,

ein Flüchtling, gejagt, mit zerrissenen Schuh’n.

Ihr riefet den Schergen, ihr winktet dem Späher

und meintet noch Gott einen Dienst zu tun.

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Ich kam als zitternde, geistgeschwächte

Greisin mit stummem Angstgeschrei.

Ihr aber spracht vom Zukunftsgeschlechte

und nur meine Asche gabt ihr frei.

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Verwaister Knabe auf östlichen Flächen,

ich fiel euch zu Füßen und flehte um Brot.

Ihr aber scheutet ein künftiges Rächen,

ihr zucktet die Achseln und gabt mir den Tod.

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Ich kam, ein Gefangner, als Tagelöhner,

verschleppt und verkauft, von der Peitsche zerfetzt.

Ihr wandtet den Blick von dem struppigen Fröner.

Nun komm’ ich als Richter. Erkennt ihr mich jetzt?

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