Man nennt sie "Whistleblower" (Pfeifenbläser). Gemeint sind Arbeitnehmer, die Missstände in ihrem Betrieb öffentlich anprangern. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat hierzu ein entsprechendes Urteil gefällt. Eine Altenpflegerin in Berlin hatte Strafanzeige gegen ihren Arbeitgeber, einen Altersheimbetreiber, erstattet. Sie vertrat die Position, dass ihr Arbeitgeber den Pflegebedürftigen keine angemessene Gegenleistung für ihr Geld bot. Deswegen zeigte sie ihren Arbeitgeber wegen besonders schweren Betrugs an. Sie erhielt daraufhin die fristlose Kündigung.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied, dass die Altenpflegerin ihr Recht auf freie Meinungsäußerung genutzt hatte, um Missstände zu benennen, deren Kenntnis im öffentlichen Interesse liege.
Damit wird es für deutsche Unternehmen schwieriger, Whistleblower durch Kündigung unter Druck zu setzen.
Dies scheint ein erster Schritt in die Richtung zu sein, in die die USA bereits seit vielen Jahren marschieren. Dort genießen Whistleblower nicht nur großen Schutz, es gibt sogar Prämien die Whistleblower mit bis zu 30 % an den Geldbußen beteiligt, die die US-Börsenaufsicht SEC und das US-Finanzamt an Unternehmen verhängen. Dies gilt sogar, wenn der Tippgeber am Betrug beteiligt war. Das US-Arbeitsministerium hat eigens eine Behörde eingerichtet, an die sich Arbeitnehmer wenden können.
Quelle: Wirtschaftswoche vom 1.8.2011
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Preispolitik – meine Seminarteilnehmer wissen das – ist das primitivste aller Marketingsinstrumente.
Der Praktiker Baumarkt trieb es auf die Spitze. "20 % auf alles – außer Tiernahrung" konnte bald jeder Deutsche singen und beten. Die Kunden kamen nur noch an Rabattagen in größerer Zahl in die Märkte. Der Gewinn brach ein und man kam in die Verlustzone: 2006: 84,1 Mio EUR, 2007: 7,2 Mio EUR, 2009: – 9,3 Mio EUR und 2010 – 33,6 Mio EUR.
Jetzt – so berichtet die Financial Times Deutschland – ist das Rettungskonzept zunächst gescheitert. Ein Nachfolger für den derzeitigen Chef wird gesucht. Die Financial Times wörtlich: Die Probleme sind hausgemacht. Alle Konkurrenten wachsen. Nur bei Praktiker spitzt sich die Lage bedrohlich schnell zu.
Diese Geschichte erinnert an die alte Marketingweisheit: über den Preis redet, wer sonst nichts zu bieten hat.
(Vgl. auch Financial Times Deutschland vom 26.07.2011, S. 5 "Der Abbau-Markt")
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