Gleißendes Licht (Gedicht Marius Ebert)

Lese einen Kriminalroman, in dem ein 3-jähriges Mädchen einsam am Strand steht. Der Krimi verwebt sich mit dem gleißend hellen Licht auf der Sinai-Halbinsel zu der Geschichte des Songs.

 Sie steht alleine

am einsamen Strand.

Zwei braune Beine

gebohrt in den Sand.

Gleißendes Licht

Sprühende Gischt

Das Gesetz der Gezeiten

kennt sie noch nicht.

 

Heran kommt die schnelle

tosende Flut.

Eine große Welle

schäumender Wut.

 

Gleißendes Licht

Sprühende Gischt

Den Schrei in der Nähe

hörst Du nicht.

 

Doch dann siehst Du

in dem schäumenden Meer

sie treibt auf Dich zu

die Flut treibt sie her.

 

Gleißendes Licht

Sprühende Gischt

Zeit zum Überlegen

hast Du nicht.

 

Du springst hinein

kämpfst dich heran

greifst ihr linkes Bein

ziehst sie an Dich ran.

 

Gleißendes Licht

Sprühende Gischt

Ob sie noch lebt

Weißt Du nicht.

Du schleppst sie und Dich weiter

Richtung Strand

Du spürst mit den Füßen

den rettenden Sand.

 

Gleißendes Licht

Sprühende Gischt

Dein eigenes Keuchen

hörst du nicht.

 

Du trägst sie das

letzte Stück hinauf

Ein vergessenes Handtuch

Du legst sie darauf.

 

Gleißendes Licht

Sprühende Gischt

Du beugst Dich über

ihr Gesicht:

 

Sie zittert, sie bebt

Sie atmet, sie lebt.

Bildquelle: Julydfg – Fotolia.com 

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