Archiv der Kategorie: eks-strategie
Ein paar Gedanken zur Krise bei Opel….
Krise bei Opel. Seit ein paar Tagen ist sogar ein „böses“ Wort im Umlauf: „Mögliche Insolvenz bei Opel“. Ich frage mich, was ist daran schlimm, und sage: „bitte so schnell wie möglich.“ Gebt Opel einem verantwortungsvollen (!) Insolvenzverwalter, damit nicht das passiert, was bei Märklin passiert ist und damit mit den Mitarbeitern nicht so verfahren wird, wie das bei Märklin passiert ist, denn diese Menschen können für die jetzige Situation gar nichts.
Die „Krise“ könnte ganz anders aussehen, wenn….
Die Situation könnte ganz anders aussehen wenn, ja wenn, Opel attraktive Produkte hätte, die der Markt wirklich braucht. Der neue Opel Insignia ist – wie DIE ZEIT so schön geschrieben hat – , ein bisschen von allem: ein bisschen BWM, ein bisschen Mercedes und so weiter. Hat Opel ein eigenes Profil? Braucht der Markt Opel-Produkte? Ich behauptet, dass Opel verschwinden könnte und niemand würde es ernsthaft bemerken. Wenn ich mit dieser Meinung recht habe, dann aber ist dies ein Armutszeugnis für die Führung von Opel. Was wurde getan, um attraktive neue Produkte zu entwickeln? Was tut dort überhaupt die Forschungs- und Entwicklungsabteilung? Was wurde investiert, um sparsamere oder alternative Antriebssysteme von Autos zu entwicklen? Ich vermute: wenig bis nichts, sonst würden wir jetzt davon sicher hören. Stattdessen höre ich, dass man nun dort Kosten senken wolle. Diese Krise ist aber keine Kosten- sondern eine Absatzkrise!
Ein interessantes Gedankenspiel
Und jetzt überlege ich mir mal – nur so als Gedankenspiel. Was wäre, wenn Opel das Auto „in der Pipeline“ hätte, das 2 Liter auf 100 km verbraucht? Oder das Auto, das mit Gas, Wasser, Luft oder was weiß ich noch betrieben werden könnte (also eine echte Sprunginnovation). Gäbe es dann eine Krise? Brauchte dann Opel Geld „vom Staat“, was immer unserer aller Steuergeld ist? Nein, natürlich nicht: die Investoren stünden Schlange, alle wollten an der Innovation mitverdienen.
Seit über 100 Jahren unverändert….
Appropos Innovation: Kein Haus, kein Kühlschrank, keine Eisenbahn und kein was weiß ich noch, wird heute noch energetisch so angetrieben, wie vor hundert Jahren. Das Auto ist die einzige Ausnahme, die mir im Moment einfällt: ölbasierter Antrieb, – seit Henry Ford im Grunde unverändert (obwohl im Detail variiert). Ich finde das irgendwie verdächtig….. Es ist die Aufgabe der Unternehmensführung, nicht nur jetzt Autos zu verkaufen, sondern rechtzeitig Autos zu konzipieren, die auch morgen noch verkauft werden können. Was also wurde diesbezüglich getan?
Viele Grüße Dr. Marius Ebert
P.S. Gerade sehe ich bei Welt-online, dass Opel in Deutschland noch keinen Cent Steuern gezahlt habe. Gewinne wurden nach Amerika geschleust – Verlust jedoch wurden in Deutschland steuermindern geltend gemacht. Auch eine Form von Kreativität – aber offensichtlich nicht die, die gebraucht wird (siehe oben). Ich hoffe sehr, dass die Regierung sich nicht erpressen lässt.
Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Marius Ebert Dr. Ebert Kolleg Am Kissel 7 53639 Königswinter Tel. 02223/90 59 75 Fax 02223/90 59 76 http://www.spasslerndenk.de [email protected] Add to Technorati Favorites
Wer ist Kaufmann, Teil 2: der Kannkaufmann
In der letzten Folge haben wir den Istkaufmann kennen gelernt: wer ein Handelsgewerbe betreibt, ist automatisch Kaufmann und heißt deswegen „Istkaufmann“. Dies ist aber nicht der einzige Weg zum Kaufmann. Das Handelsgesetzbuch, kurz HGB, kennt noch weitere. So gibt es zum Beispiel den „Kannkaufmann“.
Man kann, muss aber nicht…
„Kannkaufmann“ bedeutet, dass jemand Kaufmann sein kann, aber nicht muss. Das HGB spricht diesen Kannkaufmann in § 2 (und in § 3 an).
Wie wir ebenfalls in Teil 1 bereits gesehen haben, war für den Istkaufmann die entscheidende Frage, ob er ein Handelsgewerbe betreibt. Dabei galt: Ein Handelsgewerbe betreibt jemand, der vom Kleingewerbe kommt und eine nicht genau definierte Grenze überschreitet.
Wie ebenfalls schon gesehen, kann die Grenze dadurch überschritten werden, dass bestimmte Umsatzgrößen dabei eine Rolle spielen, aber auch die Komplexität der Tätigkeit, die Zahl der Angestellten, ob man mit Krediten arbeitet und so weiter. Entscheidend ist das sich ergebende Gesamtbild.
Was ist nun mit jemandem, der diese Grenze nicht überschreitet, also ein Kleingewerbe betreibt? Antwort: Wenn er trotzdem Kaufmann sein will, dann kann er. Er kann sich eintragen lassen. Wenn er das getan hat, gilt sein Kleingewerbe als Handelsgewerbe und er ist Kaufmann.
Bis zum nächsten Mal, viele Grüße
Marius Ebert
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