Schlagwort-Archive: Portfolio Modell Boston

Portfolio Modell Boston, Teil 3

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (Portfolio Modell Boston, Teil 3)

Willkommen zurück. Wir sind im dritten Teil unser Mindmap „Boston Modell Portfolioanalyse“ – Mindmaps unter www.spasslerndenk-shop.de.

Strategie-Empfehlungen (Portfolio Modell Boston, Teil 3)

Wir haben noch zu besprechen die Strategie-Empfehlungen und die Kritik am Boston-Modell. Malen wir uns nochmal das Boston-Fenster. Sie sehen: Hier steht Boston-Fenster. Malen wir uns das noch mal auf. Schauen Sie auf die Abfolge der Schritte:

An der Abszisse steht „relativer Marktanteil“, an der Ordinate steht „Markt-Wachstum“. Merken Sie sich diesen Einstieg in das Modell. Dass da unten rechts „Cash Cow“ steht, das weiß nachher jeder, aber wie man dahin kommt zu den Cash Cows, der Bezugsrahmen, das kann kaum jemand abrufen. Also das bitte merken. Merken Sie sich immer den Einstieg, dann können Sie den Rest abrufen. Wenn Sie den Einstieg nicht haben, kriegen Sie den Rest nicht abgerufen.

Dann das zweite ist die Skalierung: Wir skalieren in niedrig und hoch. Die Grenze zwischen niedrig und hoch ist bei 1, denn es geht ja um den relativen Marktanteil. Wer unter 1 ist, ist Marktfolger, also hier dieser Bereich, und wer über 1 ist, ist Marktführer – eigener Marktanteil im Verhältnis zum Marktanteil größter Konkurrenz größer 1 bedeutet: Man hat den größten Marktanteil, ist also Marktführer. Skaliert hier bei Marktwachstum wurde früher mal im Original bei zehn Prozent, war die Grenze in einer Zeit starker Wachstumsorientierung. Das kann man heute kaum noch durchhalten. Also hier muss man die Grenze individuell ziehen, je nachdem was passt, niedrig – hoch. Wir ziehen die Trennungslinien durch und machen das Fenster komplett.

  • So, hier unten, niedrig-niedrig sind die richtig armen Hunde. Strategie-Empfehlung: desinvestiere. Desinvestieren, wörtlich „ausziehen“, investieren, investis – einkleiden, desinvestieren ausziehen, das heißt: finanzielle Mittel abziehen, kein Engagement mehr – das sind die armen Hunde.
  • Da drüber die Fragezeichen: Da ist die Strategie-Empfehlung gespalten – entweder investiere oder auch desinvestiere, es sind ja Fragezeichen, wir wissen es eben nicht genau.
  • Für die ist Stars daneben lautet die Strategie-Empfehlung: Investiere.
  • Und für die Cash Cows laut die Strategie-Empfehlungen: Melken. Finanzielle Mittel abziehen.

Das heißt: Dieses Modell ist auch ein Modell zur Steuerung des Cashflow: Der Cashflow geht ganz stark von hier unten und ein bisschen auch, weil hier eingespart wird, von hier nach da oben, um die Ausbaustrategien hier bei den Fragezeichen und vor allem bei den Stars bezahlen zu können.

So, das sind die Strategie-Empfehlungen. Sie finden das nochmal hier: Arme Hunde – desinvestieren, Fragezeichen – desinvestieren oder investieren, Stars – investieren, Cash Cow – melken.

Kritik am Boston Modell (Portfolio Modell Boston, Teil 3)

Und jetzt kommt noch die Kritik:

  • Das Boston Fenster oder Portfolio-Strategien generell taugen zur Standortbestimmung, und zwar fast wie kein zweites strategisches Modell, weil man mit einen Blick sieht, ja, wie die Stärkenverteilung des Unternehmens ist. Also hier haben wir wieder relativer Marktanteil, hier haben wir Marktwachstum, und wir sehen mit einem Blick, wenn ein Unternehmen zum Beispiel hier das Bild aufweist, sehen wir nur arme Hunde, ja, oder, ich will jetzt hier nicht ganz viele Bilder malen, man sieht mit einen Blick, was los ist, und das ist das Geniale an diesem Modell: Man sieht mit einem Blick, was los ist. Das ist gut. Standortbestimmung ist hier wie in kaum einem anderen strategischen Modell super visualisiert.
  • Aber: Es führt zu Verzettelung. Es passt zu der strategischen Lehre, die da heißt Diversifiziere – diversifiziere. Streue dein Risiko. Das ist die strategische Empfehlung, der strategische Grundgedanke, der hier dahinter steckt. Dieses Diversifiziere war die große strategische Ausrichtung der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Heute spricht man eher von Konzentration auf Stärken. Konzentration auf das Kernsortiment. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, ja, und das ist die große Gefahr, dass es eher Richtung geht dieser Diversifiziere, tanze auf allen Hochzeiten, aber du bist auf keinen Hochzeiten wirklich engagiert, auf keiner Hochzeit ist wirklich dein Herz. Du verzettelst dich. Und deswegen sagt man heute vielmehr: Konzentration auf das Kernsortiment. Und da passt die Portfolioanalyse nicht mehr so richtig dazu.

Das war’s.

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (Portfolio Modell Boston, Teil 3)

Wünsche Ihnen alles Gute.

Viel Erfolg für Ihre Ziele.

Marius Ebert

 

 

© Dr. Marius Ebert