Vorsilben und Nachsilben

Vorsilben und Nachsilben

Die Bedeutung von Silben

„Jetzt werden wir uns unsere Sprache etwas genauer ansehen, die sich aus Silben, Wörtern und daraus resultierenden Sätzen zusammensetzt. Gerade auf diese Silben und ihre Bedeutung sollten wir ab sofort genauer achten.

Vorsilben und Nachsilben ändern die Bedeutung von Wörtern

Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, welche Bedeutung die einzelnen Silben haben könnten? Welche Bedeutung haben zum Beispiel die Silben, auch Präfixe genannt? „er-“, „be-“, „un-“, „ver-“, „zer-“ usw.? Was drücken die Nachsilben, auch Suffix genannt, „-ung“, „-chen“ aus? Wir nutzen sie ständig, aber achten wir auch auf die Bedeutung?

Kinderwelt: „-chen“ und „-lein“ verniedlichen

Fangen wir ganz einfach an: Was macht das Suffix „-chen“ aus einem Wort? Ball –Bällchen. Fuß – Füßchen. Eimer – Eimerchen. Blume – Blümchen. Willkommen in der Kinderwelt. Die Nachsilbe „-chen“ verniedlicht alles bzw. macht es klein und nimmt so die Ernsthaftigkeit aus den Worten und Sätzen. Wir nutzen diese Silbe gerne im Umgang mit Kindern oder um unangenehme Sachen leichter über die Zunge fließen zu lassen: „Mein Hündchen hat leider ein Häufchen auf deinem Teppich gemacht.“ Das gleiche funktioniert im Übrigen auch mit der Nachsilbe „-lein“: „Mein Hündlein hat leider ein Häuflein…“ und so weiter.

„-ung“ markiert das Zentrum

Was macht die Nachsilbe „-ung“? Sie zeigt auf das Zentrum oder den Ort des Geschehens. Ein paar Beispiele: Ich möchte heizen. Womit mache ich das? Mit der Heizung. Sie ist das Zentrum des Heizens. Irgendwann werde ich geprüft. Und wann ist das? In der Prüfung. Im Augenblick des Prüfens. Versucht es selbst: Ich spüle mit der Spülung, löse durch die Lösung, rechne durch die Rechnung, und so weiter. Das Gleiche funktioniert mit den Vorsilben.

Bei „er-“ passiert etwas mit mir im Inneren

Nehmen wir zum Beispiel die Vorsilbe „er-“. Was bedeutet sie? „er-“ weist immer darauf hin, dass etwas mit einem selbst passiert ist bzw. es einen selbst betrifft. Hier wird als Beispiel folgendes gesagt: Ich habe mir das erjagt, erklettert, erlauscht, erlauert usw. Es betrifft einen immer selbst im Inneren.

Bei „er-“ passiert etwas mit mir im Äußeren

Tauscht jetzt bei den Beispielworten einfach mal die Vorsilbe „er-“ gegen die Vorsilbe „be-“ aus: Ich habe das bejagt, beklettert, belauscht, belauert usw. Jetzt geschieht es im Äußeren. Es muss schon etwas vorhanden sein, damit man „be-“ kann.

„ver-“ markiert Unordnung oder Verlust

Schauen wir uns die Vorsilbe „ver-“ an. Was macht sie? Sie zeigt an, dass etwas falsch ist bzw. in Unordnung gebracht oder komplett verloren wurde. Ich kann jemanden trauen, ich kann ihm aber auch vertrauen. Das Ergebnis ist manchmal enttäuschend. Also das Ende der Täuschung. Man kann heiraten oder sich verheiraten. Nächstes Mal bitte vorher aufpassen. Weitere Beispiele für „ver-“ – „da ist wohl etwas daneben gegangen“ sind: verlieren, vermissen, versuchen, verführen, versehen usw.

„Greifen“ und „Fassen“ haben eine physische und mentale Bedeutung

Wenn man die Bedeutung der Silben nicht kennt, kann man sich praktisch nur verstehen. Besser wäre es, das Gesprochene zu be- bzw. ergreifen. Klingt im ersten Moment komisch, zeigt aber sofort die wahre Bedeutung der Worte auf. Nehmen wir uns jetzt mal die Verben „fassen“ bzw. „greifen“. Was bedeuten diese? „Das ist ja kaum zu fassen!“ zum Beispiel heißt so viel wie: „Das kann man ja kaum glauben“!“ Es hat also was mit Glauben oder auch Greifen zu tun.

„be-“ bezieht sich auf etwas äußerlich Vorhandenes

Die Vorsilbe „be-“ zeigt an, dass es etwas mit dem Äußeren zu tun hat: „Begreifen“. Ich kann etwas begreifen, indem ich es zum Beispiel anfasse. Ich begreife es. Dafür muss dieses Etwas aber schon im Außen vorhanden sein. „Begreifen“ hat aber auch etwas mit Wissen zu tun. Ich habe es geistig begriffen, ich kann es begreifen. Auch dafür muss etwas im Außen existieren, damit ich es mit dem Geist begreifen, also geistig fassen kann.

„er-“ betrifft uns direkt

Die Vorsilbe „er-“ zeigt an, dass es uns direkt betrifft und wir die Ursache sind: Ich bin ergriffen, ich ergreife die Flucht. Das betrifft uns selbst. Ich habe es erfasst. Das passiert direkt in mir.

„Fassen“ mit der Endung „-ung“

Holen wir uns jetzt noch einmal die Nachsilbe „-ung“ zurück. Zusammen mit dem Verb „fassen“ haben wir jetzt die Fassung, in die ich eine Glühlampe einsetzen kann, die ich aber auch komplett verlieren kann: Ich habe meine Fassung verloren. Das heißt: Bis zu diesem Zeitpunkt war ich gefasst. Also ich befand mich in einer Umrandung oder auch Einfassung. In dieser befinde ich mich jetzt also nicht mehr, denn ich habe ja die Fassung verloren.

Suche nach der inneren Fassung

Ja, wo befinde ich mich denn jetzt? Ich würde sagen: bei mir selbst, bei meinem wahren Ich. Und je nachdem, wie sehr das eigene Ich bisher unterdrückt wurde, wirkt es sich in der Umwelt aus. Einer flippt völlig aus und schlägt alles kaputt. Der nächste setzt sich heulend in die Ecke, und wieder andere hängen sich gleich komplett auf.

Fremdbestimmung durch Fassung

Wir sehen also, wie wir durch unsere Fassung in eine Schiene gezwungen werden, nämlich so zu handeln, wie es uns vorgeschrieben wird. Ein gutes Beispiel dafür sind Filme. Das ist die „Ab 18“-Fassung“ und das ist die beschnittene Fassung für 16-Jährige. Auch dort wird von irgendjemandem bestimmt, was für wen gut ist und was nicht. Dabei sollten doch wir, die geistig-sittlichen Wesen, die Menschen, am besten wissen, was für uns gut ist.

„Fassung“ und die Vorsilber „ver-“

Nur müssten wir uns dafür normal, und das bedeutet hierbei nach den Naturgesetzen, entwickelt haben. Das ist jedoch nicht der Fall, denn uns wird ja in der Verfassung erzählt, wie unser Leben, oder nennen wir es Dasein, auszusehen und abzulaufen hat. Erinnert ihr euch noch an die Vorsilbe „ver-“, die für „falsch“ oder „durcheinander“ steht? Dann frage ich jetzt noch mal jeden einzelnen von euch: Brauchst du eine Verfassung? Wir sollten erst einmal unsere Fassung wiederfinden, nämlich die unveränderlichen Naturgesetze, die uns unsere natürlichen Grenzen aufzeigen und in deren Grenzen wir wirklich frei sind.

Menschenwürde nach der Verfassung

Was sollte jetzt dieser Ausflug in die Welt der Silben und ihrer Bedeutung? Schauen wir uns noch mal die juristische Bedeutung des Wortes „Menschenwürde“ an. Daraus folgt, dass einerseits die Würde des Menschen nach der Verfassung der höchste Wert und damit der Mittelpunkt des Wertesystems ist. Nach der Verfassung. Und dabei ist es egal, ob man das „nach“ als „dahinter“ oder „durch“ auslegt. Das Ergebnis ist das gleiche. Um das zu begreifen, sollten wir uns einfach ein großes Spielbrett vorstellen.“

(Ende des Transkripts)

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