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IFRS, International Financial Reporting Standards, (Teil 5)

V. Der Aufbau der Standards

Jeder Standard ist in Paragrafen unterteilt. Wenn eine weitere Unterteilung nötig ist, dann wählt man Buchstaben und Absätze. So bedeutet zum Beispiel IAS 16 60 (b) viii: International Accounting Standard Nr. 16 Paragraf 60 Buchstabe b, Absatz Acht. Befindet man sich innerhalb eines Standards, dann nennt man den Standard selber nicht mehr, sondern bezeichnet ihn mit eine vorangestellten Punkt. Befindet man sich also in unserem Beispiel innerhalb des Standards 16 und will den Paragrafen 60 bezeichnet, so schreibt man ".60".

Alte und neue Standards (IFRS und IAS)

Die neueren Standards werden als IFRS bezeichnet, die "alten" hießen IAS. Beide sind nebeneinander gültig. Da man, wie schon vorher dargestellt, kein in sich geschlossenes Regelungswerk "aus einem Guss" schaffen will, sondern pragmatisch "von Fall zu Fall" regelt, werden die Standards einfach durchnummeriert, sowohl die alten IAS, wie auch die neuen IFRS. Es gibt also sowohl einen IAS 1, wie auch einen IFRS 1.

Anhänge, Anwendungrichtlinien und Einführungen

Die Anhänge, die viele Standards enthalten, sind ebenfalls in Paragrafen unterteilt. Der Anhang selber ist mit Großbuchstaben unterteilt. So kann es zum Beispiel "IAS 36 B 24" heißen. Hiermit ist der Paragraf 24 des Teils B des Anhangs zu IAS 36 gemeint. Bewegt man sich wieder innerhalb eines Standards, dann schreibt man nur kurz "B24".

Manche Standards enthalten Anwendungsrichtlinien, die man "Application Guidance" nennt und mit "AG" abkürzt. Man zitiert zum Beispiel wie folgt: IAS 39.AG47. Neuere Standards arbeiten mit Einführungen ("Introduction"). Dies kürzt man ab mit dem vorangestellten IN, also z. B. IFRS 1.IN5. Auch hier benutzt man, wie auch bei den Anwendungsrichtlinien zur Trennung wieder den Punkt.

Die Entwürfe ("Exposure Draft")

Jedem Standard geht ein Entwurf, ein Exposure Draft voraus, der mit "ED" abgekürzt wird.

Die Sprache

Wer sich mit den IFRS beschäftigen will, muss (gut) Englisch können. Zwar gibt es Übersetzungen in die EU-Amtssprachen, jedoch sind diese oft nicht besonders gut. Außerdem lassen sich manche Fachbegriffe oft nicht gut übersetzten, ohne dass sie ihren Sinn verlieren.

Links zum Thema: IFRS, Teil 1 , IFRS, Teil 2IFRS, Teil 3, IFRS Teil 4

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IFRS: International Financial Reporting Standards (Teil 4)

IV. Die Grundausrichtung der Standards

Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten, einen Sachverhalt zu regeln. Erstens: Man gibt eine generelle Leitlinie vor. In diesem Fall arbeitet man mit Begriffen wie "verhältnismäßig"  oder "angemessen" und verzichtet bewusst auf genaue Messgrößen.

Zweitens: Man sagt genau, was zu tun ist. In diesem Fall gibt man einen genauen Aktionsplan vor zusammen mit detaillierten Messgrößen, also etwa so, wie die deutschen Verwaltungsvorschriften, die die Gesetze spezifizieren. Der IASB ist mit seinen Standards schon immer den ersten Weg gegangen und hat den zweiten Weg gefürchtet.   Mitglieder des IASB bezeichnen diesen zweiten Ansatz auch als "to cook the books" und meint damit, dass man dadurch, dass man die Detailregelungen einhält ,sich zwar formal korrekt verhalten, aber den "Geist der Vorschrift" verletzen kann.

Der Bilanzierungsexperte hat immer das letzte Wort

Es ist die feste Überzeugung des IASB, dass die letzte Entscheidung, wie bilanziert werden soll, vom Experten im Einzelfall entschieden werden soll und dass die Standards ihm diese Verantwortung weder abnehmen können noch sollen. Wer dies kritisch sieht, denkt "deutsch" und hat nicht verstanden, dass gerade der deutsche  detaillierte Regelungsweg tiefstes Misstrauen auslöst. Man könnte auf diesem Wege – so fürchtet man – formal zwar korrekt vorgehen und trotzdem die Substanz und den Sinn der Vorschrift konterkarieren. Ein gesetzbasierendes System, wie das deutsche , stößt also hier auf eine völlig andere Sichtweise.

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IFRS: International Financial Reporting Standards (Teil 3)

Die IFRS kann man nur verstehen, wenn man weiß, wie sie gebildet werden. Dies soll in diesem Teil meiner Serie über die IFRS beschrieben werden.

 

III. Der Weg zum IFRS-Standard

Am Anfang eines Standards steht ein Problem. Der britischen Ansatz ist sehr pragmatisch. Wenn ein neues Problem auftaucht, dann macht man sich Gedanken – nicht vorher. Man berät sich beim IASB (International Accounting Standards Board) über das Problem und verabschiedet einen Entwurf ("Exposure Draft"). Dieser Entwurf wird nun zur Kommentierung freigegeben. Jeder (!) kann nun – innerhalb einer Frist –  dazu Stellung nehmen (Unternehmen, Aktionäre, Arbeitnehmer, Investoren, usw.).

Alle Kommentare werden sorgfältig erfasst, gelesen und ausgewertet. Schließlich werden diese Kommentare eingearbeitet. Hinzu kommt die Unterstützung durch  das Standard Advisory Council. Hier sitzen Experten aus betroffenen Institutionen, wie Wirtschaftsprüfer und Bilanzierungsexperten in Unternehmen. Zur Zeit sitzen dort 40 hochrangige Experten aus Europa und Asien.

Ergänzt werden die Standards durch das IFRIC, das International Financial Reporting Interpretations Committee. Dort werden die Standards interpretiert. Dort wird also eine Funktion wahrgenommen, die entfernt an die deutschen Kommentierung zum Gesetz erinnern.

Links zum Thema: IFRS, Teil 1 , IFRS, Teil 2, IFRS, Teil 3

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IFRS, International Financial Reporting Standards (Teil 2)

In Teil I haben wir das deutsche Bilanzrecht betrachtet:  Ein auf Gesetzen basierendes System ("a legal based system") das  wesentlich von Politikern und Akademikern gestaltet wird.  Der Einfluss von Praktikern, Investoren usw. ist gering. Nun schauen wir uns die britischen Bilanzierungsphilosophie an, die hinter den IFRS steht.

II. Die Philosophie der britischen Rechnungslegungsstandards

Niemand käme in Großbritannien auf die Idee, bilanztechnische Probleme durch Gesetze zu lösen. "Gesetze machen Politiker und die haben von Bilanzierung keine Ahnung." Dies ist die allgemeine Einstellung.

Deswegen regelt man in Großbritannien die Jahresabschlüsse nicht über Paragraphen und Gesetze, sondern durch Praktiker und über Standards. Die Organisation, die das tut, ist der IASB, der International Accounting Standards Board. Die von dort verabschiedeten Standards werden in einem langwierigen, sehr zeit- und diskussionsintensiven Prozess entwickelt, der in der folgenden Übersicht stark verkürzt mit "Public Consultation" wiedergegeben wird. Hier werden Stellungnahmen von Betroffenen und Interessierten eingeholt, Workshops abgehalten, Auswirkungen getestet und so weiter. Der Prozess des Standardsetzens ist dabei vollkommen transparent. Stellungnahmen zu Entwürfen werden zum Beispiel auf der Website des IASB veröffentlicht.

Standardentwicklung(Quelle der Übersicht: PDF-Datei "Who we are and what we do" vom International Accounting Standards Board von der Website www.iasb.org)

Links zum Thema: IFRS, Teil 1

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IFRS, International Financial Reporting Standards (Teil 1)

Standards zur Regelung von bilanztechnischne Fragen  begegneten mir das erste Mal in meinem Leben im Jahr 1987, als mir mein Doktorvater – Professor Dr. Ulrich Leffson – die Idee nahebrachte über die britischen Bilanzierungspraktiken eine Doktorarbeit zu schreiben.

Damals wusste nicht nur ich nicht, von was er sprach. Kaum Einer sonst hatte sich bisher damit beschäftigt. Das war im Jahr 1987, also vor mehr als 20 Jahren. Mittlerweile ist für kapitalmarktorientierte Unternehmen Pflicht, was damals in Deutschland völlig unbekannt war. Zwei Bilanzierungsphilosophien, die deutsche und die britische prallten in ihren Gegensätzen aufeinander. Gewonnen hat die britische. Und genau mit diesen unterschiedlichen Bilanzierungsphilosophien beginnen wir diese mehrteilige Serie über die IFRS:

I. Die Philosophie des deutsche Bilanzrechts

Das deutsche Bilanzrecht ist – wie der Name schon sagt – ein Bilanzrecht, also ein auf Gesetzen basierendes System. Das Gesetz soll regeln, was die Unternehmen in ihre Jahresabschlüsse schreiben. Politker machen diese Gesetze, Akademiker legen sie aus (in den Kommentierungen) und die Praktiker wenden das Alles an. Dieses System löst in Großbritannien Kopfschüttteln aus – wie ich damals selber erfahren habe, als ich  – für meine Dokotorarbeit – meinen Forschungspartnern in Großbritannien das deutsche System vorstellte. "Politiker und Akademiker"??? Wie können diese Menschen fachkompetent Praxisprobleme lösen?

In der nächsten Folge beleuchten wir die Philosophie der britschen Bilanzierungsstandards.

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