Finanzwirtschaftliche Steuerung, Betriebswirt/in IHK

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (Finanzwirtschaftliche Steuerung, Betriebswirt/in IHK)

Marius Ebert: Vorbereitung auf eine Prüfung: Finanzwirtschaftliche Steuerung

Der Prüfer sieht erst mal, wenn er jetzt kuckt: „Wo muss ich denn jetzt prüfen? – Ah, Finanzwirtschaftliche Steuerung…“, dann überlegt er kurz, „Ah, das sind dann im Wesentlichen drei Gebiete: Finanzierung, Investition, Controlling.“ So, jetzt will er dem Prüflingen es leicht machen und sagen: „Wo sollen wir denn mal anfangen?“ Was der Prüfer meistens nicht weiß, womit er nicht rechnet, ist, dass der Prüfling nicht über die Struktur gelernt hat. Der hat irgendwas, irgendwie wild herumgelernt, sich irgendein Detail reingeballert, ja, nachts hat ihn noch seine Freundin abgehört, ob er wirklich das letzte perverse Detail wirklich kann, ja, und dann glaubt er, er sei gut vorbereitet. Was er nie getan hat, ist, sich die Struktur anzuschauen, und da genau liegt der Schlüssel.

Struktur der Finanzierung (Finanzwirtschaftliche Steuerung, Betriebswirt/in IHK)

Schauen Sie sich die Struktur an: Welche Gebiete gehören dazu? Es wird sowas von einfach, wenn Sie das tun. Also: Finanzierung, Investierung, Controlling. So. Wo sollen wir denn mal anfangen? Worum geht’s denn da? Und man hat die Frage kommen ausgesprochen, da denkt man: „Oh, Scheiße, das hättest du jetzt besser wieder nicht gefragt…“ Ja, war schon wieder die falsche Frage. Worum geht‘s denn da? Die Frage ist so einfach, dass kein Prüfling sich darauf vorbereitet. Und genau auf diese Dinge müssen sie sich bitte vorbereiten.

Ja, also worum geht es bei der Finanzierung? – Der will jetzt keine wilde Formel, der will nicht irgendwie, dass Sie das Rad neu erfinden, der will nicht den innovativen Quantensprung, der will einen einfachen, klaren, geradeaus gesprochenen Satz. Mehr nicht. Bei der Finanzierung geht es um die Frage: Wo kommt die Kohle her?

Jetzt machen wir uns da mal eine Struktur. Und mit dieser Struktur können wir das ganze Gebiet beherrschen.

Außen- und Innenfinanzierung (Finanzwirtschaftliche Steuerung, Betriebswirt/in IHK)

Zunächst einmal merken wir uns: Finanzierung, da ist zunächst einmal die erste Schlüsselzahl die 2. Merken Sie sich immer den Anfang. Wenn Sie den Anfang haben, können Sie den Rest immer aufdröseln. Wenn Sie den Anfang nicht haben, ja, kaum eine Chance.

  • Einmal die Außenfinanzierung – wir schreiben bitte nur „A“ hin. Die Außenfinanzierung.
  • Und die Innenfinanzierung. Schreiben Sie bitte nur „A“ hin. „A“ und „I“ – Außenfinanzierung und Innenfinanzierung. Ihr Gehirn ergänzt das automatisch.

3 Formen der Außenfinanzierung (Finanzwirtschaftliche Steuerung, Betriebswirt/in IHK)

Nun kommt bei der Außenfinanzierung die Schlüsselzahl 3. Das heißt: Es gibt drei Formen der Außenfinanzierung. Bei der Innenfinanzierung haben wir als Schlüsselzahl 4. 2 – 3 – 4. Außenfinanzierung 3, Innenfinanzierung 4.

  • Im Rahmen der Außenfinanzierung ist die erste Form die sogenannte Beteiligungsfinanzierung. Außenfinanzierung heißt: Das Geld kommt von außen. Hier ist eine Dynamik, dass man sagen kann: Das hier ist das Unternehmen U, und es fließt Geld von außen fließt zu. Das ist Außenfinanzierung – es fließt Geld von außen zu. Beteiligungsfinanzierung bedeutet: Ich nehmen neue Gesellschafter auf, die sich beteiligen am Unternehmen. Das ist gleichzeitig Eigenkapital, wie wir schon gesehen haben. Jetzt gibt’s im Grunde zum Eigenkapital nur eine Alternative zunächst einmal, und das ist das Fremdkapital. Beteiligungsfinanzierung ist also Eigenkapital.
  • Das nächste ist die Kreditfinanzierung. Das ist Fremdkapital.
  • Im Grunde haben wir nur zwei Formen: Entweder es ist mein eigenes Geld, oder es ist geliehenes Geld. Dazwischen gibt es erstmal nichts. Und es gibt das dazwischen doch. Und das hier, was nun kommt, ist etwas, was gedanklich zwischen Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung liegt. Und man nennt es Mezzanine. Mezzanine Finanzierung. Mezzanine ist im Italienischen ein Zwischengeschoss. Sie kennen alle den Köln-Bonner Flughafen, ja, und wenn Sie sich da mal in Gedanken hin versetzen, dann sehen Sie, dass es da ein Zwischengeschoss gibt, wo die ganzen Last-Minute-Reisebüros sind. Wissen Sie, was ich meine? Ja, das ist Mezzanine. Das ist ein Zwischengeschoss. Das ist nicht Parterre, das ist aber auch nicht erste Etage, sondern ist dazwischen. Das war ein bestimmter italienischer Baustil, wie man zu einer bestimmten Zeit hat man so gebaut, verwendet hat, und deswegen benutzt man das hier, weil Mezzanine zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung liegt. Das ist also irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch. Mezzanine ist so ein Zwitter. Rein rechtlich ist es Fremdfinanzierung. Aber es hat Elemente von der Eigenfinanzierung. Und deswegen hat man hier eine neue Rubrik aufgemacht. Vor drei, vier Jahren ist das passiert, da kam das auch so in die Rahmenpläne und die Prüfungen vor allem kam es rein, dass man sagte hier: Mezzanine. Früher hat man immer gesagt: Eigenfinanzierung, Fremdfinanzierung, fertig. Ja, jetzt gibt es diese dritte Form Mezzanine. Deswegen ist aus dieser 2 hier eine 3 geworden.

Und nun unterscheiden wir noch einmal im Rahmen der Kreditfinanzierung, nämlich in langfristig, kurzfristig, und das dritte ist gar keine Finanzierung, sondern das sind Substitute. Wir schreiben nur „Sub“. Substitute. Ersatzmittel. Statt eines Kredites kann man auch leasen, beziehungsweise statt einen Kredit aufnehmen kann man auch die Forderung, die man hat, verkaufen. Das nennt man Factoring. Man besorgt sich vor Fälligkeit Liquidität. Das ist Factoring. Also Leasing und Factoring sortiert man ein also Substitute, als Alternativen zum Kredit.

So, das ist Außenfinanzierung.

Finanzierung zerfällt Außenfinanzierung und Innenfinanzierung.

4 Instrumente der Innenfinanzierung (Finanzwirtschaftliche Steuerung, Betriebswirt/in IHK)

Bei der Außenfinanzierung fließt Geld von außen zu. Bei der Innenfinanzierung ist eine ganz andere Dynamik. Bei der Innenfinanzierung verzögern beziehungsweise verringern wir den Geldabfluss. Das heißt: Wenn das wieder unser Unternehmen U ist, dann ist das Geld zunächst mal im Unternehmen. Und wir bauen hier eine Mauer, um zu verhindern, dass das Geld abfließt. Das ist etwas ganz Anderes als Außenfinanzierung. Bei Außenfinanzierung fließt frisches Geld zu. Bei Innenfinanzierung fließt kein frisches Geld zu, sondern wir verhindern, dass unser Geld abfließt nach außen. Abfließen nach außen könnte zum Beispiel sein Steuern ans Finanzamt, oder Dividende an die Aktionäre. Das ist Abfluss nach außen.

Und die vier Instrumente sind im Rahmen der Innenfinanzierung

  • Selbst-, die Selbstfinanzierung,
  • dann die Finanzierung aus Abschreibungen,
  • Finanzierung aus Rückstellungen
  • und die Finanzierung aus VU, Vermögensumschichtung.

Im Rahmen der Selbstfinanzierung unterscheidet man jetzt noch einmal die offene und die stille Selbstfinanzierung. Was heißt das jetzt? Innenfinanzierung: Geldabfluss wird verzögert oder verringert. Selbstfinanzierung nennt man auch gerne den Königsweg der Finanzierung. Denn Selbstfinanzierung bedeutet, dass man aus seinem eigenen Cashflow sich finanziert. Das heißt: Man braucht überhaupt keinen von außen. Man muss weder ein Eigenkapitalgeber noch einen Fremdkapitalgeber aufnehmen, sondern man finanziert sich aus seinen Cashflow. Die gibt es in Form der offenen und der stillen. Selbstfinanzierung heißt nämlich, dass man vom Jahresüberschuss Rücklagen bildet. Rücklagen. Das heißt: Dieser Begriff Selbstfinanzierung hängt zusammen mit dem Begriff Rücklagen. Und Rücklagen sind, wie wir ja wissen, etwas ganz anderes als Rückstellungen. Rücklagen zählen zum Eigenkapital. Rückstellungen werden gebildet für zukünftige Verpflichtungen, deren Höhe und Fälligkeit noch nicht feststehen, stehen also unter dem Fremdkapital. Das ist Eigenkapital, das ist Fremdkapital, das ist ein riesengroßer Unterschied. Das heißt: Wenn wir vom Jahresüberschuss Rücklagen bilden und diese offen ausweisen, dann ist das offene Selbstfinanzierung.

 

Prüfung: Geheimnisse der Lösungsfindung (Finanzwirtschaftliche Steuerung, Betriebswirt/in IHK)

 

© Dr. Marius Ebert

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